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Windows 7

2009 / 2024 © Thomas Gade

Bewährtes Betriebssystem für alte Computer

Windows 7 erschien im Oktober 2009. Es gab Versionen mit 32 und 64 Bit. Die 32 Bit Version spielte nur eine geringe Rolle. Vile wichtiger wurde Windows 7 / 64 Bit. Offiziell endete der Support durch Microsoft am 14. 1. 2020.



Immer noch aktuell?

Danach kamen im Rahmen von ESU (Extended Securitiy Updates) noch Sicherheitsupdates heraus. Das sollte letztmalig im Januar 2023 erfolgen. Ausgerechnet mit ihm erfolgte die Implementierung von Secure Boot, womit das Laden von Schadsoftware beim Starten des Computers verhindert wird. Ein seltsames Abschiedsgeschenk. Aber auch in 2024 folgten Updates und der Windows Defender erhielt weiterhin neue Anti-Virensignaturen.

Waren sie für jeden zu haben? Theoretisch musste man ESU kostenpflichtig dazu buchen, aber meine Dell Latitude Laptops mit Windows 7 haben die Updates immer erhalten. Es gab von meiner Seite keine Hacks, um dies zu bewerkstelligen.

Neu installieren

Wer Windows 7 neu mit allen Updates installieren möchte, besorgt sich am besten eine ISO mit Windows 7 x64 mit allen Sicherheitsupdates. Von Microsoft bekommt man die nicht mehr, aber deskmodder.de ist eine gute Adresse.



Mit der Software Rufus wird die ISO auf einen USB Stick kopiert. Dadurch wird er bootfähig. Die Installation ist leicht. Seriennummern für Windows 7 stehen oft auf Stickern auf älteren PCs oder Laptops von Dell und anderen und sind im Internet zu finden.

Windows 7 versus Windows 10

Windows 7 Windows 10
Startmenü Klassisch ohne Apps Windows-7-ähnliches Startmenü mit Kacheln (Apps)
Datei-Manager Windows-Explorer (Computer)
übersichtlich
Windows-Explorer (Dieser PC)
teils unlogisch aufgebaut
Funktionen Standard-Spiele

Internet Explorer (leicht zu deinstallieren)

Lokale Benutzerkonten (Offline)
Action-Center (für Benachrichtigungen)

Virtuelle Desktops

Smartphone mit PC verbinden

Windows Hello (Anmeldung per Gesicht)

Kritisch   Cortana (Sprachassistentin)

Microsoft Edge (Browser)

Microsoft Store (App-Shop)

OneDrive

Halbjährlich große Funktions-Updates

Microsoft-Benutzerkonten (Online)

Bezahlfunktionen
Telemetrie Sammeln von Nutzerdaten nachträglich
durch Updates hinzugefügt.
Umfangreiche Nutzerdatensammlung
Updates Automatisch oder manuell

Deaktivierung möglich

Meistens stabil nach Updates
Zwangs-Updates

Updates nur begrenzt zu pausieren

Oft instabil oder Probleme mit anderes Software nach Updates
Werbung Nein Ja

Windows 7 ist ausentwickelt und sehr gut. Es besteht kaum noch die Gefahr, dass ein Update von Microsoft die eigene Konfiguration und Änderungen in der Registry außer Kraft setzt oder unerwünschte Funktionen beifügt.

Wer einen entspannten PC für Arbeiten benötigt, die nicht die neueste Software oder sensiblen Online-Verbindungen voraussetzen, liegt mit Windows 7 nicht falsch.

Warnungen im Internet

Dagegen sprechen viele Beiträge in Foren, aber die machen oft den Eindruck, dass jeder dem anderen nachplappert. Dass nach 2020 Updates erfolgten wird gerne unterschlagen. Artikel über Gefahren und Risiken verkaufen sich besser, als Alles-klar-Meldungen. Dass Sicherheitslücken von Kriminellen gezielt für Angriffe genutzt werden, klingt spannender.

Solange Virenscanner und Browser für Windows 7 vorhanden sind, kann man es auch online noch nutzen. Im Internet stehen genügend Artikel darüber, wie man Windows 7 sicherer macht. Lesen Sie Beiträge auf der Zeit vor 2019, weil die danach eher zum Wechsel zu Windows 10 drängen.

Telemetrie

Telemetrie bezeichnet das Sammeln von Daten durch Windows-Betriebssysteme, die an Microsoft übermittelt werden. Dazu gehören Informationen über geöffnete Software und Dateien sowie über besuchte Webseiten.

Mit Windows XP wurde von Microsoft die Online-Aktivierung eingeführt, um die Gültigkeit von Lizenzschlüsseln zu überprüfen. Datenschutzbedenken wurden geäußert, weil Nutzerdaten übertragen wurden. Im Laufe der Zeit wuchs die Kritik am zunehmenden Datenaustausch zwischen Windows-Computern und Microsoft.

Windows 7 war anfangs zurückhaltend, aber 2019 führte Microsoft mit einem Update Telemetrie ein. Sofern die Nutzer davon überhaupt etwas mitbekamen, lehnten die meisten diese Veränderung ab. Im Internet wurden Tipps zur Abschaltung ausgetauscht. Dass die Telemetrie mit sogenannten “Security-Only”-Updates ausgeliefert wurde, widerspricht eigentlich der Idee, dass diese zur Verbesserung der Sicherheit vorgesehen sind. Aus Sicht der Nutzer von Computern ist eher das Gegenteil der Fall.

Mit Programmen wie W10privacy und O&O Shut up können Telemetriefunktionen auch in  Windows 7 deaktiviert werden.

Windows 7 sicherer machen

DSL Router, wie die Fritz!Box, enthalten eine Firewall, die man nutzen sollte, um den Schutz vor Missetaten aus dem Internet zu verbessern.

Virenschutz

Der Microsoft Defender erhielt im Juli 2024 beim Überarbeiten dieses dieses Artikels immer noch Signatur-Updates. Alternativ stehen externe kostenlose Antivirenscanner zur Verfügung, z.B. von Avira und AVG.

Benutzerverwaltung

Windows 7 richtet bei der Installation zusätzlich zum Benutzerkonto noch ein Administrator- und ein Gastkonto ein. Alle Konten sollten mit Kennwörtern versehen werden.

Benutzerkontensteuerung

Mit der Benutzerkontensteuerung kann verhindert werden, dass Programme Änderungen am Computer vornehmen. Es lässt sich einstellen, dass Benutzer oder Software keine Veränderungen ohne Eingabe des Admin-Passwortes vornehmen können. Man erhält eine Benachrichtigung und muss audrücklich die Zustimmung erteilen.

Internet Explorer

Er lässt sich in Windows 7 noch komplett deinstallieren. Nutzen Sie diese Möglichkeit und installieren Sie stattdessen einen modernen Browser, der noch Windows 7 unterstützt und Plugins zum Absichern der Computers akzeptiert.

Firefox als Browser-Alternative

Noch ist Firefox mit Windows 7 kompatibel. Die Unterstützung sollte bei Updates bereits 2023 eingestellt werden. Dadurch funktionieren die alten Versionen weiterhin, aber irgendwann soll das nicht mehr für Folgeversionen gelten. Bislang sind die Versionen aus 2024 immer noch mit Windows 7 kompatibel.

Remotedesktop

Manche Malware-Programme nutzen die Remotedesktop-Verbindung, um sich unerlaubt Zugriff auf das System zu verschaffen. Die integrierte Remotedesktopverbindung-App kann unter Systemsteuerung -> System und Sicherheit -> System ausgeschaltet werden.

Outlook

Nehmen Sie statt Outlook aus dem Betriebssystem ein externes Email-Programm wie The Bat.

hiberfil.sys

2009 konnte man den brandaktuellen Release Candidate von Windows 7 Ultimate mit 32 oder 64 Bit von der Microsoft-Website downloaden. Das bewegte zum Wechsel von Windows XP zu Windows 7 64-Bit. Vielfach stellte sich heraus, dass die bisherigen Größen der Systempartitionen zu klein für Windows 7 waren.

Bei meinem damaligen Computer, die legendäre Dell Precision 690 Workstation mit 12 GB Ram, reservierte das System insgesamt 16 GB Speicher in der Systempartition für Auslagerungsdateien. Sie hatte nur 24 GB, was zuvor unter Windows XP für den damaligen Programmmix völlig ausreichte. Es ließ sich einstellen, dass ein großer Teil der Auslagerungsdateien gar nicht in der Systempartition C, sondern in der benachbarten Partition D gespeichert wurden.

Doch am zweiten Tag nach dem Installieren des Scanprogramms VueScan wollte der angeschlossene Nikon Coolscan 5000-Scanner partout nicht arbeiten. Die Partition C war randvoll. Reichten 24 GB nicht mehr für die Systempartition?

Darin befand sich die Datei 'hiberfil.sys', die etwa 10 GB Platz beanspruchte.

Sie wird für den Ruhezustand-Modus benötigt, um den Status des Computers vor dem Umschalten in den Ruhemodus zu speichern, damit er nach dem 'Aufwecken' im gleichen Zustand wie vorher aktiv wird. Alle zum Zeitpunkt des Wechsels vom aktiven Zustand in den Ruhemodus geöffneten Dateien und Programme werden vom Arbeitsspeicher auf die Festplatte kopiert. Wird der PC wieder in den aktiven Zustand zurückversetzt, werden diese Dateien zurück in den Arbeitsspeicher geladen. Das ist prima für Notebooks, deren Akkus kurz vor der Erschöpfung stehen und sich vor einem Stromausfall unter Vermeidung eines Datenverlustes in den Ruhezustand bringen.

'hiberfil.sys' verlangte etwa soviel Platz wie die Größe des RAM und belegte den gesamten freien Speicher des 24 GB großen Volumens 'C'.

Das lässt sich verhindern. Unter Windows XP ist das in der Systemsteuerung einstellbar. Für Windows Vista und Windows 7 gibt man in das Suchfeld ' Programme/Dateien durchsuchen'. Hier trägt man 'Eingabe' ein. Es erscheint ein Menue mit diversen Punkten. Ganz oben steht 'Eingabeaufforderung'.

Wichtig! Man klickt mit der rechten Maustaste auf 'Eingabeaufforderung' und klickt auf 'Als Administrator ausführen'. Das ist unbedingt notwendig, auch wenn man sich bereits als Benutzer mit Administratorenrechten angemeldet hat. Nun ist zu bestätigen, dass eine Eingabe vorgenommen werden kann. Dann erscheint das Eingabefenster mit der Zeile:

C:\Windows\system32>

Am Ende der Zeile ist powercfg -h off einzutragen.

Nach dem Neustart ist die 'hiberfil.sys' verschwunden.

Mit größeren Systempartitionen auf schnellen SSD / M.2 SSDs ist das Deaktivieren von hiberfil.sys unnötig, aber für einen alten Computer mit kleiner Festplatte kann es noch sinnvoll sein. Soll der Computer dauerhaft benutzt werden, ist der allerdings der Austausch durch eine SSD mit größerer Kapazität sinnvoll. Im Juli 2024 war eine gute SSD mit 1 TB ab 60 € zu haben.



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