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Vergrößerer im Fotolabor

2017 © Thomas Gade

Vergrößerer

Vergrößerer sind Geräte, mit denen ein Negativ oder Diapositiv auf ein Grundbrett projiziert werden kann, um ein darauf liegendes Fotopapier zu belichten. Der Begriff Vergrößerer rührt daher, dass Negative, wie das oft genutzte 24 x 36 mm Kleinbildformat, kleiner sind als die davon erstellten Abzüge. Das Abbild des Negativs wird dazu vergrößert projiziert, daher stammt die Bezeichnung.

Beleuchtung

Bis in die 1970er Jahre sind opalisierte Glühbirnen, die ein diffuses Licht spenden, die hauptsächliche Leuchtquelle in Vergrößerern, welche damals vor allem für Schwarzweißnegative verwendet werden. Ihr Licht wird durch zwei Linsen (Kondensor) gerichtet, um in nahezu parallel austretenden Lichtstahlen das Negativ zu beleuchten. Diese Technik hat zwei Nachteile: Erstens sind die Birnen mit 75 bis 150 Watt heiß und erwärmen Vergrößerer, etwaige Filter und die Filme stark. Inzwischen kann man anstelle der herkömmlichen Birnen mit hohem Stromverbrauch und Erzeugung großer Hitze gegen opale LED Birnen mit E27 Schraubgewinde ersetzen. Zweitens werden Kratzer und Staub auf den Negativen sehr deutlich auf den Abzügen abgebildet.

In den 1970ern werden zum Bau von Farbvergrößerern Mischlichtköpfe eingeführt, die ein diffuses Licht erzeugen anstelle des gerichteten Lichtes des Kondensors. Als Leuchtmittel werden Halogenbrenner eingeführt, die meistens mit 12 Volt aus externen Trafos gespeist werden. Dies verringert die Gefahr eines Stromschlags, mit dem man im nassen Fotolabor an Vergrößerern aus Metall mit integrierten 220 Volt Birnen rechnen muss. Daher erhöhen Mischlicht-Leuchtquellen die Sicherheit im Fotolabor. Zudem enthalten die Mischlichtköpfe zunächst drei verstellbare Dichtefilter für die Farben Gelb, Magenta und Cyan, um das Licht so zu verändern, dass Farbabzüge in natürlichen Farben angefertigt werden können. Später nutzt man die Technik, um Multikontrastköpfe zu bauen. Sie haben ebenfalls Mischlichtkammern und verstellbare Filter zum Ändern der Farbe des Lichts, um damit die variable Gradation von modernen Schwarzweiß-Fotopapieren zu nutzen.

Zunächst werden Mischlichtköpfe mit diffusem Licht kritisch bewertet. Die Fotolaboranten glauben, dass das gerichtete Licht traditioneller Vergrößerer eine höhere Schärfe ermöglicht, während Bilder mit diffusem Licht unschärfer sein sollen. Doch der Unterschied ist praktisch nicht sichtbar, während Kratzer und Staub beim Vergrößern mit diffusem Licht stark unterdrückt werden und oft gar nicht sichtbar sind. Die Ergebnisse verdrängen allmählich die Vorbehalte.

Marktübersicht

Neue Vergrößerer gibt es kaum noch. Die digitale Fotografie hat den Verbrauch von Filmen extrem marginalisiert. Die meisten Dunkelkammern sind seit langem nicht mehr in Gebrauch. Daher haben sich die Traditionshersteller für Vergrößerer längst aus dem Markt verabschiedet: Durst, Agfa, Meopta, Jobo, Dunco, Leitz, Kindermann, Teufel, Rollei, Phillips und mehr.

Das deutsche Unternehmen Kaiser produziert immer noch Vergrößerer und scheint sich gut zu behauten. Auf der Website von Beseler (USA) werden diverse Vergrößerer gezeigt. Die Seite stammt aus 2011. Die Homepage ist schwarz, was bedeuten kann, dass Beseler nicht mehr produziert. Die Marke Adox wurde wieder belebt und hat einen einfachen in China produzierten Vergrößerer im Programm, der von Impex verkauft wird. Auf der Website von Dunco werden noch Vergrößerer gezeigt, jedoch weisen die Internetsuchmaschinen keine Angebote aus. Man kann sich ein Angebot erstellen lassen; vermutlich gibt es dort noch alte Lagerbestände.

Gebrauchte Vergrößerer liefert ein schier unerschöpflicher Gebrauchtmarkt. Einst teure Topgeräte werden zum Spottpreis angeboten und sind oft noch im besten Zustand.




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