Die beschriebenen 
                      Stative tragen im Stativkopf eine Stativschraube 
                      mit einem Normalgewinde, das in alle photographischen Kameras 
                      paßt, ausgenommen gewisse amerikanische Fabrikate, 
                      die ein besonderes "englisches" Gewinde verlangen. 
                      Für solche Zwecke sind neuerdings Stative mit umdrehbaren 
                      Kopfschrauben eingeführt. 
                    
                       
                        | Stative für Atelierkameras. | 
                      
                    
                    
Diese 
                      sind massiv gebaut (Bild 107), meist mit Rollen an den Füßen 
                      versehen und nicht zusammenlegbar. Das die Kamera tragende 
                      Brett läßt sich mittels einer Kurbel höher 
                      und tiefer schrauben und nach vorne neigen.
                      
Für 
                      manche Zwecke, z.B. Kinderaufnahmen, reichen diese Stative 
                      nicht aus, da man darauf die Kamera nicht tief genug senken 
                      kann; bedeutend besser in dieser Beziehung sind die Säulenstative 
                      oder Gabelstative (Bild 109), an denen man den Apparat bis 
                      hart an den Boden hinabsenken kann.
                    
                      
                    
                       
                          | 
                         Für 
                          "Heimataufnahmen" sind die zusammenlegbaren 
                          und bei aller Festigkeit wesentlich leichteren Heimstative 
                          (Bild 108) bestimmt. Einzelne dieser Heimstative, bei 
                          denen der Stativkopf zugleich als Kameralaufboden ausgebildet 
                          ist (Harbers, Leipzig), gestatten ohne besondere Schwierigkeiten 
                          und mit Hilfe einer schnell zu bewirkenden Verstellung 
                          auch Aufnahmen nach vorn, nach der Seite, nach oben 
                          und nach unten. Auch in Zwischenstellungen, wie schräg 
                          nach unten und oben, können Aufnahmen ausgeführt 
                          werden. Die Triebeinrichtungen ist dann so gehalten, 
                          daß die Kamera von hinten leicht verstellbar ist. 
                          Für Kinderaufnahmen, bei denen man mit der Kamera 
                          oft sehr tief heruntergehen muß, sind die erwähnten 
                          Säulenstative wertvoll (Bild 109). | 
                      
                    
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                      So könnte man eine Reihe von 
                      Einrichtungen nennen, die als Ersatz des Stativs zum Feststellen 
                      der Kamera verwendet werden sollen; im Prinzip handelt es 
                      sich immer um eine Stativschraube, die mit einem Metallbügel, 
                      einer Kette usw. verbunden ist, so daß man sie an 
                      einen Stuhl, ein Geländer, einen Bergstock, ein Fahrrad, 
                      einen Baum usw. anklemmen oder anschnallen kann, um dann 
                      auf ihr die Kamera zu befestigen. Mit überlegung angewendet 
                      können sie oft gute Dienste tun, wenn man nur eben 
                      etwas Festes zur Hand hat - was sehr oft nicht der Fall 
                      ist.
                    
                    
 
                      Zum Transport der Kameras benutzt 
                      man wasserdichte Taschen aus Leder oder Segeltuch mit Riemen 
                      zum Umhängen. Die Riemen sollen möglichst breit 
                      sein, weil schmale Riemen beim Tragen bald lästig werden, 
                      da sie zu sehr einschneiden. Für weitere Reisen sind 
                      sehr solide gearbeitete, eisenbeschlagene Koffer, die speziell 
                      für diesen Zweck angefertigt werden, zu empfehlen. 
                      Bei kleinen Kameras - Klappkameras 9 x 12 und darunter - 
                      ist es oft zweckmäßig, Kamera und Metallkassetten 
                      in zwei getrennte Taschen zu verpacken, die man z.B. beim 
                      Wandern an zwei kreuzweis über den Körper gehenden 
                      Riemen oder an den Riemen des Rucksackes befestigen kann.
                    
                    VIII. Winke für 
                      die Wahl einer Kamera
                    
                    
Bei 
                      der Wahl einer Kamera müssen drei Gesichtspunkte ins 
                      Auge gefaßt werden: Zunächst, was erwartet man 
                      von dem Apparat, will man den Apparat für besondere 
                      oder allgemeine Zwecke verwenden und welchen Preis will 
                      man anlegen. Diese drei Punkte stehen zwar in einem gewissen 
                      Gegensatz zueinander, indem man bei einem Apparat, der "alle 
                      Stücke spielt", auf manche Vorteile verzichten 
                      muß, die ein Apparat mit sich bringt, der für 
                      speziellere Zwecke gedacht ist. Ferner kann man wiederum 
                      von einem billigeren Apparat nur eine einfache Ausstattung 
                      und geringere Leistungsfähigkeit erwarten als von einem 
                      für besondere Zwecke gebauten Spezialapparat oder einer 
                      Universalkamera.
                      
Zunächst 
                      muß man sich darüber klar werden, ob man häufiger 
                      Reproduktionen von Bildern, Kunstgegenständen usw., 
                      Aufnahmen naturwissenschaftlicher Objekte (Blumen, Präparate 
                      usw.), farbenphotographische Aufnahmen, Stereoaufnahmen, 
                      Landschafts- und Porträtaufnahmen aus dem Stativ mit 
                      sorgfältiger Vorbereitung der Aufnahme machen will. 
                      In einem solchen Falle ist jedenfalls eine Reisekamera 
                      (siehe S. 
                      36) quadratischer Konstruktion mit nicht konischen, 
                      sondern prismatischem Balgen (siehe S. 
                      36) vorzuziehen. Selbst eine Universalkamera 
                      (siehe  S. 
                      41) kann für schwierige Aufnahmen ausreichen, 
                      denn einerseits macht, wie bereits erörtert wurde, 
                      die Einstellung auf eine ganz genau bestimmte Größe 
                      bei solchen Kameras infolge der Verschiebung des Objektivteiles 
                      beim Scharfeinstellen große Schwierigkeiten, anderseits 
                      ist die Verschiebbarkeit des Objektivbrettes oder Objektivbleches 
                      nach oben immerhin recht begrenzt. Auch die Neigbarkeit 
                      des Hinterteils (Kamerarumpf) ist in der Regel stark begrenzt, 
                      ebenso die Verkürzbarkeit bei Weitwinkelaufnahmen.
                      
Was 
                      die Größe der Kameras anlangt, so werden Reisekameras 
                      meist in dem Format 
                      13 x 18 verwendet; weniger in Gebrauch sind die Formate 
                      9 x 12 und 18 x 24.
                      
Wer 
                      hauptsächlich Aufnahmen aus der Hand machen, rasche 
                      Straßenszenen einfangen, auf er Reise vom Schiff, 
                      vom Zuge oder vom Ballon aus aufnehmen will, wird nur eine 
                      Handkamera, am besten eine Spreizen- oder Laufbodenklappkamera, 
                      verwenden können. In Einzelfällen wird er mit 
                      einer solchen Kamera, wenn sie mit doppeltem oder dreifachen 
                      Bodenauszug ausgestattet ist, auch Aufnahmen mit der Hinterlinse 
                      und mit dem Fernobjektiv, zur Not auch Reproduktionen und 
                      Aufnahmen naturwissenschaftlicher Objekte, in gleichem Maßstabe 
                      machen können, wird aber bei solchen Aufnahmen schon 
                      mit der naturgemäß geringeren Stabilität 
                      der Kamera rechnen müssen. Die dünnen ausziehbaren 
                      Metallaufböden neigen auch bei bester Konstruktion 
                      zum Durchbiegen (wodurch das objektiv nicht mehr parallel 
                      steht), sowie zu leicht zitternden Bewegungen. Die Verschiebung 
                      des Objektives ist bei Spreizenkameras aus konstruktiven 
                      Gründen sehr beschränkt, etwas weniger bei Laufbodenklappkameras; 
                      doch ist eine starke Verschiebbarkeit bei diesen Kameras 
                      auch wertlos, denn wenn man sie ausnutzt, schneidet der 
                      konische Balgen leicht einen Teil des Bildes am Rande der 
                      Platte ab.
                    
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Die 
                      Preise der Handkameras richten sich naturgemäß 
                      nach den Ansprüchen, insbesondere danach, ob man die 
                      Kameras nur mit einem einfachen Objektiv oder mit einem 
                      Anastigmaten ausgestattet wünscht. Am billigsten stellen 
                      sich die einfachen Magazinkameras mit Landschaftslinsen. 
                      Diese Kameras werden nur noch wenig gebaut, da sich die 
                      deutschen Amateure bequemeren und vor allem leichteren Modellen 
                      zugewendet haben.
                      
Zu 
                      den am meistbegehrtesten Modellen zählt in erster Linie 
                      die Laufbodenklappkamera, die in billiger Ausführung 
                      mit einem Aplanat und mit einem guten aber in der Geschwindigkeit 
                      nicht oder nur wenig regulierbaren Verschluß ausgestattet 
                      ist. Bessere Kameras dieser Art in gediegener Ausführung 
                      mit doppelten Laufboden und verhältnismäßig 
                      lichtstarken Aplanat kosten zwar meist das Doppelte, sind 
                      aber dafür wieder leistungsfähiger. Für denjenigen, 
                      der nicht auf den Preis zu sehen braucht, empfiehlt es sich, 
                      wenn er sich für das genannte Modell entscheidet, ein 
                      solches mit gutem anastigmatischem Objektiv und ein bis 
                      auf 1/250 Sekunde regulierbarem Verschluß anzuschaffen.
                      
Spreizenkameras 
                      haben, von einzelnen Konstruktionen abgesehen, insofern 
                      die geringste Vielseitigkeit, als sie meist nur auf höchstens 
                      4 m Annäherung an das Objekt und nur sehr beschränkt 
                      die Anwendung verschiedener Objekte erlauben. Für die 
                      Verwendung der Hinterlinse sind besondere Ansätze (siehe 
                      S. 
                      40) erforderlich. Für schnelle Sportaufnahmen 
                      und viele Reiseaufnahmen weist dieser Kameratyp dennoch 
                      infolge seiner einfachen Konstruktion und großen Widerstandsfähigkeit 
                      gewichtige Vorzüge auf. Diese Vorzüge können 
                      natürlich nur dann ausgenutzt werden, wenn für 
                      die optische Ausstattung der Kamera ein möglichst lichtstarkes 
                      Objektiv (Aplanat oderAnastigmat) verwendet wird.
                      
Die 
                      Spiegelreflexkamera hat ebenso wie die Bildsichtkamera 
                      für viele Naturaufnahmen und für die Aufnahme 
                      bildmäßig wirkender Straßenszenen usw. 
                      sehr große Vorteile; sie erlauben auch die Verwendung 
                      verschiedener Objektive, insbesondere auch Fernobjekte. 
                      Die Verschiebbarkeit des Objektivbrettes ist sehr begrenzt. 
                      Für Aufnahmen aus dem Ballon und Flugzeug ist die Spiegelreflexkamera 
                      weniger geeignet. Für solche Aufnahmen eignen sich 
                      in erster Linie Apparate mit Durchsichtsucher (siehe S. 
                      44). Die Kosten der Spiegelreflexkameras sind 
                      nicht unbeträchtlich. Aplanate wird man deshalb kaum 
                      verwenden, da sonst die Vorzüge der Kamera nicht genügend 
                      ausgenutzt werden können. Für die Art Kameras 
                      bildet der Anastigmat mit großer Lichtstärke 
                      die gegebene optische Ausrüstung.
                      
Filmkameras 
                      werden, wenn die verschiedenen Nachteile der Filmverwendung 
                      (siehe  S. 
                      59) mit in Kauf nimmt, hauptsächlich an 
                      Stelle der Plattenlaufbodenklappkameras in Betracht kommen, 
                      besonders für Damen, bei weiten Wanderungen, Hochgebirgsbesteigungen 
                      usw. ; zweckmäßiger ist es, nicht Rollfilmkameras 
                      zu verwenden, sondern gewöhnliche Plattenkameras mit 
                      Filmpacks, da man hierbei immer die Möglichkeit 
                      des Einstellens und der Verwendung von Platten hat. Wegen 
                      der S. 
                      111 erörterten Gründe wird man Films 
                      aber weder für Formate unter 6 x 6 cm noch 
                      über 10 x 15 cm verwenden. 
                      
Miniaturkameras 
                      endlich, in erster Linie die 41/2 x 6 Apparate, kommen wegen 
                      ihres geringen Gewichtes und Umfanges, billigen Materials 
                      und hoher optischer Leistungsfähigkeit (siehe S. 
                      36) für alle Zwecke der Momentphotographie 
                      im Freien in Betracht; sie erfordern, wenn ihre Vorzüge 
                      zur Geltung kommen und die kleinen Bilder gut vergrößert 
                      sein sollen, beste Objektive.
                      
Hinsichtlich 
                      der heutigen Preislage für photographische Apparate 
                      muß man in Betracht ziehen, daß in Deutschland 
                      die Kaufkraft der Papiermark nachgelassen hat. Die Preise 
                      für Herstellung und Rohmaterial sind infolgedessen 
                      ganz erheblich gestiegen. Demzufolge haben die Preise für 
                      Kamera und Objektive gegenüber den Friedenspreisen 
                      nahezu den Weltmarktpreis erreicht. Trotz alledem bewegen 
                      sich die Preise der Kameras noch immer in angemessenen Grenzen; 
                      nur muß man sich hüten, die jetzigen Preise für 
                      Kameras von früheren Gesichtspunkten aus zu beurteilen. 
                      Vor allem darf man bei der Beurteilung des Preises einer 
                      Kamera keine Vergleiche ziehen, ohne die veränderten 
                      Produktions- und Erwerbsverhältnisse in Betracht zu 
                      ziehen. Jedenfalls wende man beim Erwerb einer Kamera lieber 
                      einen höheren Preis an, als daß man sich mit 
                      einer billigen Kamera begnügt.
                    
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                    IX. Das Negativmaterial.
                    
                    
Für 
                      die Aufnahme können verschiedenerlei Arten von Platten 
                      (und Films) Verwendung finden; es sind hier zu nennen die 
                      Bromsilbergelantine trockenplatten, die Jodsilberkollodium 
                      platten und die Bromsilberkollodium emulsionsplatten.
                      
Die 
                      beiden letztgenannten werden fast nur in Reproduktionsanstalten 
                      angewendet, das sind Ateliers, die sich mit Aufnahme von 
                      Zeichnungen, Gemälden usw. beschäftigen; in der 
                      Porträt-, Landschafts- und Momentphotographie sind 
                      sie ganz durch die Bromsilbergelantine platte verdrängt 
                      worden. Dies hat seinen Grund in deren wesentlich größerer 
                      Empfindlichkeit und einfacher Behandlungsweise. Ferner sind 
                      Bromsilbergelatineplatten fertig präpariert im Handel 
                      zu haben. Sie sind lange Zeit haltbar und können auch 
                      nach der Belichtung, bevor man sie entwickelt, längere 
                      Zeit aufbewahrt werden.
                      
Zu 
                      beachten ist hierbei nur, daß das in Gelatine emulgierte 
                      hochempfindliche Bromsilber ein sehr verwickelter und empfindlicher 
                      Körper ist; die Platte "reift nach", d.h. 
                      sie wird bis zu einer gewissen Grenze empfindlicher, neigt 
                      dann aber auch immer stärker dazu, zu "schleiern", 
                      d.h. im Entwickler sind auch dort zu schwärzen, wo 
                      kein Licht darauf fiel. Es ist zwar wiederholt nachgewiesen 
                      worden, daß Bromsilberplatten auch nach 6 bis 10 Jahren 
                      noch "brauchbar" waren, doch weisen solche Platten 
                      meist allgemeine Schleier und starken Randschleier auf. 
                      Tadellos bleiben hochempfindliche Platten bei günstiger 
                      Lagerung (trocken) in der Regel gut 1 Jahr, höchstempfindliche 
                      und farbenempfindliche etwa ¾ Jahre. Die Dunkelkammer 
                      eignet sich nicht immer zur Aufbewahrung der Platten, da 
                      sie meist etwas feucht ist.
                      
Die 
                      für die Aufnahme im Handel käuflichen Bromsilbertrockenplatten 
                      sind Platten, deren lichtempfindliche Schicht aus feinst 
                      verteilten Bromsilber, in Gelatine gebettet, besteht, sie 
                      kommen in sehr verschiedener Empfindlichkeit auf den Markt. 
                      Manche Fabrikanten geben auf den Etiketten die Empfindlichkeit 
                      in Warnerke- oder Scheinergraden an, die wenigstens einen 
                      ungefähren Anhalt für die Empfindlichkeit der 
                      Platte geben.
                    
Alle 
                      Empfindungsangaben beruhen auf sensitometrische Messungen 
                      des Schwellenwertes, d.h. es wird die Platte unter 
                      einer Skala (rotierende Scheibe mit Ausschnitten = Scheinersensitometer, 
                      oder graue Skala mit immer dichter werdenden Feldern = Warnerkesensitometer) 
                      der Einwirkung einer gewissen Lichtmenge ausgesetzt, dann 
                      wird sie entwickelt, und man stellt fest, welches das letzte 
                      Skalenfeld ist, das noch ablesbar ist. Bei dieser Feststellung, 
                      aber auch schon beim Belichten und beim Entwickeln können 
                      sehr wesentliche Fehler gemacht werden, wodurch das Ergebnis 
                      verschieden ausfallen kann. Dazu kommt aber noch, daß 
                      der Schwellenwert allein noch nichts Endgültiges über 
                      die praktische Empfindlichkeit und vor allem über die 
                      sonstige Brauchbarkeit der Platte besagt; bei den meisten 
                      Aufnahmen kommt es nicht darauf an, was an einem letzten 
                      Schimmer von Einzelheiten noch in den Schatten herausgeholt 
                      werden kann, sondern welche kopierbare Details, welche 
                      Durchzeichnung und Abstufung in den verschiedenen Tönen 
                      das Negativ enthält; in dieser Beziehung kann eine 
                      Platte mit sehr hoher Sensitometerzahl doch sehr mangelhaft 
                      sein. Noch weniger verläßlich ist der Schwellenwert 
                      für die Bemessung der farbenempfindlichen Platten.
                    
Dennoch 
                      ist der Angabe der Scheinergrade Wert beizumessen, da sie 
                      gegenwärtig das einzige Mittel ist, um sich darüber 
                      klar zu werden, wie lange man ungefähr eine Platte 
                      im Verhältnis zu einer anderen zu belichten hat. Die 
                      Angabe der Warnerkegrade ist ziemlich wertlos, da Warnerkeskalen 
                      verschiedener Dichte auf den Markt gebracht wurden und die 
                      bei diesem Sensitometer verwendete Lichtquelle (phosphoreszierende 
                      Fläche) überhaupt nicht zu exakten Messungen geeignet 
                      ist.
                      
In 
                      England werden die Platten meist nach Hurter und Drieffield 
                      (H.&D.), Watkins (Wat) und Wynne (Wy) bezeichnet. Das 
                      Verhältnis der verschiedenen Skalen zueinander ist 
                      etwa folgendes:
                    
                    
Seite 54
                    
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                        | Zu dieser Gruppe Gehören:: | 
                        Relative Empfindlichkeit | 
                         
                           RelativeBelichtungs-Zeit 
                         | 
                         
                           Scheiner 
                         | 
                         
                           Warnerke 
                         | 
                         
                           H. & D. 
                         | 
                         
                           Wat 
                         | 
                         
                           Wy 
                         | 
                      
                       
                        | Landschaftsplatten, Viele lichthoffreiePlatten | 
                         
                           1 
                         | 
                         
                           3 1/2 
                         | 
                         
                           12 
                         | 
                         
                           22-25 
                         | 
                         
                           133 
                         | 
                         
                           195 
                         | 
                         
                           89 
                         | 
                      
                       
                        | Einfache Moment-Platten, die meisten farbenempfindliche 
                          Platten, Films | 
                         
                           2 
                         | 
                         
                           1 1/2 
                         | 
                         
                           15 
                         | 
                         
                           25-28 
                         | 
                         
                           276 
                         | 
                         
                           406 
                         | 
                         
                           128 
                         | 
                      
                       
                        | Hochempfindliche Momentplatten und einige 
                          hochempfindliche Farbenplatten , Planfilms | 
                         
                           2 1/2 
                         | 
                         
                           1 1/3 
                         | 
                         
                           16 
                         | 
                         
                           26-29 
                         | 
                         
                           351 
                         | 
                         
                           516 
                         | 
                         
                           145 
                         | 
                      
                       
                        | Höchstempfindliche Momentplatten | 
                         
                           3 1/2 
                         | 
                         
                           1 
                         | 
                         
                           17 
                         | 
                         
                           27-30 
                         | 
                         
                           448 
                         | 
                         
                           659 
                         | 
                         
                           163 
                         | 
                      
                    
                    
                    
Das 
                      heißt also z.B.: die Empfindlichkeit einer mit 150 
                      Scheiner bezeichneten Platte verhält sich zu der einer 
                      von 170 Scheiner wie 2 : 3 ½ (erste Zahlenreihe); 
                      wenn man die erste bei einer bestimmten Aufnahme 1 ½ 
                      Sekunden (zweite Zahlenreihe) belichten muß, so erfordert 
                      die zweite nur etwa 1 Sekunde.
                      Ungefähre Angaben über die Empfindlichkeit verschiedener 
                      Plattensorten finden sich in den Belichtungstabellen. Manche 
                      Preislisten und Anweisungen enthalten Phantasieangaben über 
                      Empfindlichkeit; Angaben über 170 Scheiner ist meist 
                      mit Mißtrauen zu begegnen.
                    
                    
Häufig 
                      ist man genötigt, gegen sehr helle Objekte, z.B. bei 
                      Interieuraufnahmen gegen ein Fenster oder andere 
                      Lichtquellen zu photographieren. In solchen Fällen 
                      zeigt die photographische Aufnahme meist um das Fenster 
                      oder um die Lampe usw. herum einen Schein, den sog. "Lichthof", 
                      der oft sehr störend wirkt.
                      
Solche 
                      Lichthöfe stellen sich immer ein, wenn einzelne Teile 
                      der Platte sehr stark überbelichtet werden, also wenn 
                      in dem Bilde starke Kontraste (helles Fenster, dunkle Zimmerinnenwand) 
                      sind. - Die Ursachen dieser Lichthoferscheinungen sind zweifacher 
                      Art:: sie entstehen durch seitliche Lichtzerstreuung in 
                      der Emulsionsschicht der Platten und durch Reflexion des 
                      durch die Emulsionsschicht einfallenden Lichts von der Rückseite 
                      des Unterlagmaterials (Glas, Zelluloid usw.); auch mangelhafte 
                      Konstruktion des Objektivs kann den Lichthof verstärken. 
                      Die Reflexion von Rückseite der Platte ist am störendsten, 
                      die dadurch bewirkten Lichthöfe sind am ausgebreitetsten 
                      bei Glasplatten, weniger stark bei Zelluloidfilms und nur 
                      gering bei Papiernegativen. Dies ist aus Bild 
                      110 erklärlich: die Lichtstrahlen a treffen 
                      auf die Schicht, jede so getroffene Stelle b wird nun gewissermaßen 
                      selbst zur Lichtquelle und sendet nach allen Richtungen 
                      Strahlen c aus; diese durchdringen natürlich auch das 
                      Glas und treffen schließlich auf die hintere Glaswand 
                      bei d auf. Von dieser werden sie nun wieder nach der Schicht 
                      zu (nach e) reflektiert; das Licht wirkt also an solchen 
                      Stellen sowohl von vorn wie von hinten her auf die Schicht 
                      ein. Je dicker dabei die Glasplatte ist, um so ausgebreiteter 
                      erscheint der Lichthof. Bei Objekten geringer Ausdehnung 
                      (Sonne, Lampen usw.) erscheint der Lichthof ringförmig, 
                      denn nur unterhalb des Grenzwinkels der Totalreflexion (rund 
                      400) auf die Rückwand des Glases treffende Strahlen 
                      werden von der Glasrückwand bei d reflektiert und treffen 
                      die Platte neuerdings bei e.
                    
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