X. Die Dunkelkammer Zum Entwickeln der Platten ist ein vollständig zu verfinsternder, nur von rubinrotem oder einem bestimmten unaktinischen grünen Licht beleuchteter Raum erforderlich. Häufig werden die Wände der Dunkelkammer mattschwarz gestrichen, um jedwede Reflexe zu vermeiden, was für gewisse Operationen, wie z.B. Bereitung farbenempfindlicher Platten, schätzungswert ist; in der Regel ist dies aber nicht nötig, jeder Raum ist, wenn er sich genügend verfinstern läßt, als Dunkelkammer verwendbar. Kann man den Wandanstrich wählen, so ist ein ockergelber Anstrich sehr zweckmäßig.
Im
allgemeinen ist eine solche Einrichtung entbehrlich,
man hat nur darauf zu achten, daß die Tür
nirgends bei Spalten Licht eindringen läßt;
ist dies durch Watterollen oder an die Türfüllung
genagelte Leisten nicht zu erreichen, so muß man
innerhalb der Dunkelkammer, schon 10 cm über der
Türöffnung beginnend, einen mit Ringen an
einer Stange verschiebbaren Friesvorhang anbringen,
der, vorgezogen, alles Licht abhält. Ob nicht noch
irgendwo Licht eindringt, kann man erst nach längerem
Verweilen (etwa 5 Minuten) in der Dunkelkammer sicher
feststellen. Seite 61 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis Meist benutzt man eine Laterne, die vorn eine rote, oben und an der einen Seite eine dunkelgelbe Scheibe und an der anderen eine weiße Mattscheibe hat; letztere drei sind durch Blechschieber zu verdunkeln. Durch die gelbe Scheibe fällt das ziemlich helle Licht auf ein seitlich anzubringendes Regal, das die Flaschen mit Entwicklungslösungen usw. trägt (siehe Bild 124). Die Mattscheibe auf der anderen Seite dient zur Beurteilung des fertigen Negativs. Für bescheidene Ansprüche genügen meist einfachere und wohlfeilere Lampenkonstruktionen; Bild 125 zeigt eine solche einfache Dunkelkammerlaterne einfachster Form für Kerzenlicht. Sehr viel verwendet werden auch einfache Petroleumlampen mit rotem Zylinder (Bild 126a), ferner solche mit orangegelben und darüber befindlichen abhebbaren roten Zylindern (Bild 126b). Beide Lampentypen haben aber den Nachteil, keine übersichtliche Betrachtung des zu entwickelnden Negatives zu gestatten, da die leuchtende Fläche gegenüber den Scheibenlampen zu klein ist. überdies neigen die Lampen zum Blaken.
Seite 62 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis Das für die Scheiben der Lampen und für die äußeren Hüllen der Glühlampen verwendete Material kann sein:
Die trockenen Scheiben werden mit der Schicht aufeinandergelegt. Ein besonderes Farbstoffgemisch: "Rot für Dunkelkammerlicht" zum Anfärben wird von den Höchster Farbwerken auf den Markt gebracht.
Als Regel für alle diese Materialien gilt, daß sie nur der Platte unschädliches Licht durchlassen dürfen; das ist dunkelrotes Licht oder für nicht-(gelbgrün-)farbenempfindliche Platten auch schwaches grünes Licht; rotempfindliche Platten sind nur bei ganz tiefrotem, gedämpftem Licht zu behandeln und auch diesem möglichst wenig auszusetzen. Die genaue Prüfung auf Lichtsicherheit kann durch ein Taschenspektroskop erfolgen, in dem man, wenn man gegen die Lichtquelle blickt, nur den roten und tieforangeroten Teil des Spektrumbandes, bei grünem Licht dazu noch den grünen (bei Linie F) sehen darf. Es genügt aber auch völlig folgende praktische Prüfung: man setzt eine hochempfindliche, nicht farbenempfindliche Trockenplatte, zur Hälfte mit schwarzem Papier bedeckt, dem Licht der Dunkelkammerlaterne in einer Entfernung von ½ m eine Minute lang aus und entwickelt sie dann. Falls die rote Scheibe noch schädliches Licht durchläßt, schwärzt sich die belichtete Seite im Entwickler merklich. Der häufigste Fehler bei der Dunkelkammerbeleuchtung, dem viele Mißerfolge zuzuschreiben sind, ist zu wenig Licht; das Licht soll nicht nur verläßlich, sondern auch hell genug sein; man muß sobald sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat, in 50 cm von der Lampe Druckschrift wie diese noch lesen können. Für Reisezwecke benutzt man kleine, zusammenlegbare Laternen, in denen ein Stearinlicht oder eine kleine Benzinflamme brennt. An Stelle der Glasscheiben sind hier rotgefärbte Leinwandstoffe der beschriebenen Art eingesetzt; sie haben den Vorteil, daß sie leicht und unzerbrechlich sind, müssen aber auch sorgfältig gewählt sein. Noch bequemer und sauberer sind die bekannten kleinen elektrischen Taschenlampen mit erneuerbarer Batterie, die man ohnedies meist auf der Reise mit sich führt, zu denen man auch überall Ersatzbatterien bekommt, und die sich durch Einlegen eines Blättchens roter Gelatine (siehe oben) zwischen Glühlampe und Beleuchtungslinse leicht in eine vorzügliche Reiselampe umwandeln lassen. Man wird diese Lampe nicht dauernd leuchten lassen, sondern immer nur dann einschalten, wenn man zur Kontrolle beim Einlegen und Entwickeln Licht braucht, und wird zwischendurch im Finstern weiterarbeiten. zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Die Laterne L ist vorn rot, an den Seiten gelb verglast, so daß man die auf den Regalen befindlichen Entwicklungslösungen bequem erkennen kann; die gelben Verglasungen lassen sich aber lichtdicht abdecken. Falls man kein elektrisches Licht hat, ist es gut, wenn die Verbrennungsprodukte der Lampe durch einen Trichter (T) aus Eisenblech direkt ins Freie geleitet werden können, wodurch eine zu starke Erhitzung und Luftverschlechterung in der Dunkelkammer vermieden wird. W ist ein Wasserarm, der durch einfache Drehung des Armes geöffnet oder geschlossen wird. Der daran angebrachte Hahn dient zur Regulierung des Wasserdrucks. Die Töpfe oder Tonnen Ag dienen zur Aufbewahrung der Silberrückstände.
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Das
gleiche gilt vom emaillierten Eisenschalen; die
Emailschicht erhält bald ausgesprungene Stellen und
Risse, und die Schale ist dann, selbst wenn man sie nur
für einen bestimmten Zweck verwendet, bedenklich.
Sauberer und verläßlicher bei großer
Unzerbrechlichkeit und Leichtigkeit sind Schalen aus Zelluloid,
Galalith und ähnlichen Kunststoffen; durch alkoholische,
stark saure und stark alkalische Lösungen werden
sie aber angegriffen und dann unansehnlich; ferner verziehen
sie sich oft im Gebrauche. Von Schalen besonderer Gestalt seien die Kippschalen aus transparenten Material (Zelluloid) genannt, die oben etwa zu 1/5 eine überdachung haben, so daß man die Schale in senkrechter Stellung bringen kann, ohne daß der Entwickler herausfließt, und so das Negativ ohne Herausnahme bequem gegen die Rotlaterne prüfen kann. Kippschalen existieren auch als Glasschalen mit Ausbuchtung an den Seitenwänden. Nach der Benutzung spüle man die Schalen sofort aus und drehe sie zum Auslaufen um. Es ist eine durchaus zu verwerfende Unsitte, gebrauchte Lösungen unnötig in Schalen stehen oder gar eintrocknen zu lassen. Obzwar sich Glas- und Steingutschalen verläßlich reinigen lassen (mit heißem Wasser, nötigenfalls unter Zusatz einiger Tropfen Salzsäure), ist es doch besser, für jede Operation eine besondere Schale zu nehmen; jedenfalls vermeide man es, die Fixierschale zum Entwickeln oder Verstärken zu benutzen, weil dadurch schlimme Fehlresultate entstehen können. Um Verwechslungen zu vermeiden, versehe man jede Schale auf der Außenseite mit einer leicht sichtbaren Aufschrift (mit ölfarbe), die ihre Verwendung bezeichnet. Es sind auch Schalen mit Aufschrift käuflich. Seite 65 |
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