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ThumbsPlus Pro 7

Februar 2005 © Thomas Gade


ThumbsPlus 7 ist eine Software zum Verwalten von Bilddateien. Sie enthält eine Vielzahl nützlicher Bildbearbeitungsfunktionen. ThumbsPlus unterstützt 180 Bildformate. Dazu gehören auch RAW, Jpg2000 und Lurawaves. ThumbsPlus enthält eine Stapelverarbeitungsfunktion, mit der u.a. das Konvertieren in andere Größen und Dateiformate möglich ist. Typischerweise kann man eine leuchttischähnliche Dateidarstellung in Form von Miniaturbildern (im Fachjargon: thumbnails) einstellen. Links läßt sich ein Verzeichnisbaum andocken. Einzelne Bilder können angeklickt und vollformatig dargestellt werden.

Hersteller Cerious Software Inc.
Website www.cerious.com
Preise (englische Versionen)
ThumbsPlus v7 Standard - Einzelplatz
ThumbsPlus v7 Pro

49,95 US$
89,95 US$
   
Vertriebspartner für deutsche Version AtlanticSX, LLC
Website thumbsplus.de
Preise (deutsche Versionen)
ThumbsPlus v7 Standard - Einzelplatz
ThumbsPlus v7 Pro

44,95 € Download / 49,95 € mit CD-Rom
94,95 € Download / 99,95 € mit CD-Rom




Die Thumbnaildarstellung ist schlicht gehalten. ThumbsPlus verzichtet darauf, die Bilder zu umrahmen.

Wer viel mit Bilddateien zu tun hat, weiß, dass es kein Programm gibt, welches alle Bedürfnisse hinsichtlich der Bearbeitung und Verwaltung vollständig erfüllt. So arbeitet man mit einem Mix aus mehreren Programmen, die sich ergänzen. Ich schätze ACDSee Classic, also eine 2.4x Variante zum schnellen Betrachten meiner Bilder in tif- oder jpg-Formaten. Zur Bildbeschriftung, Bildverwaltung und der Erstellung von Bild-Webseiten setzte ich seit Jahren Fotostation ein.

Wozu braucht man dann noch ThumbsPlus Pro 7?

Fotostation ist prima für jpg Dateien geeignet, bietet aber keine Batch IPTC-Beschriftung für Tif-Dateien an. Die aktuelle Fotostation Pro 5.x enttäuscht hinsichtlich des Umgangs mit 16-Bit Dateien. ACDSee Classic stellt keine RAW Dateien dar.

Inzwischen favorisieren immer mehr Fotografen das RAW Format zur Ausgabe ihrere Bilddaten aus Digitalkameras. Die Dateien werden üblicherweise zu 16-Bit TIF-Dateien konvertiert. Diese werden sortiert, bearbeitet und beschriftet. Dann brennt man sie auf permanente Datenträger und erstellt Kopien im jpg-Format für das Festplattenarchiv. Im Rahmen dieses Arbeitsflusses ist ThumbsPlus sehr hilfreich. Das Programm ist robust und selbst beim Einlesen von großen Datenmengen und deren Batchverabeitung zuverlässig. Andere Programme verhalten sich bei gleichen Aufgaben kapriziös.


Im Report View Mode sieht man links den Verzeichnisbaum. Die grünen oder türkis gefärbten Ordner wurden von ThumbsPlus eingelesen und enthalten Bilder und/oder Unterordner mit Bildern.

Im rechten Fenster sieht man Miniaturansichten der Bilder mit diversen Angaben, sowie den Spalten Annotation. (Bildbeschreibung) und Keywords (Schlüsselwörter). Um das zu realisieren, sind in den Einstellmenues von ThumbsPlus einige Veränderungen vorzunehmen.

Diese Ansicht ist ein gute Möglichkeit, um IPTC-Einträge zu prüfen, bzw. sich zu vergewissern, dass welche vorhanden sind. Obwohl nur die Schlüsselworte und die Bildbeschreibung sichtbar sind, sieht man hiermit die zwei wichtigsten Textfelder, die zur Bildrecherche in Datenbanken notwendig sind.



Besonderheiten von ThumbsPlus


Ähnliche und gleiche Bilder suchen

Seit vielen Jahren kann man mit ThumbsPlus nach sich gleichenden oder ähnlichen Bildern in einem Bestand suchen. Man findet die doppelt (oder mehrfach) vorhandene Dateien und auch solche, die sich stark ähneln. Diese wichtige Funktion zur Bereinigung des Archivs ist sehr hilfreich.

IPTC Beschriftung - Massenbeschriftung von Tiff-Dateien!

Man kann in jede Bilddatei Textinformationen einfügen. Digitalkameras tragen Exifdaten ein. Das sind Texte, in denen Angaben über die Kamera und dem Aufnahmezeitpunkt sowie die Kameraeinstellungen stehen. Die Software Photoshop hinterläßt in den Exifdaten einen Hinweis darauf, das es verwendet wurde! IPTC Daten werden von den Fotografen oder Bildbetextern eingetragen. Es gibt verschiedene Felder, in die spezielle Einträge erfolgen können. Beispielsweise 'Fotograf' oder 'Objektbeschreibung', 'Aufnahmedatum' und 'Schlüsselwörter'. IPTC bedeutet, dass viele in der Medienbranche verwendete Bildbearbeitungs- und Bildverwaltungsprogramme die eingebetteten Texte lesen können und darüber hinaus automatisch Datenbanken aus IPTC beschrifteten Bildbeständen erstellen können.

Beim Aufkommen vieler Bildverwaltungsprogramme in den 1990er Jahren gab es diesen Standard nicht. ThumbsPlus , Cumulus, ACDSee, Faust und viele andere hatten ihre eigene Bildbeschriftung, die sogar in Form von Verknüpfungen der Bilder mit externen Einträgen in Datenbanken erfolgte. Wehe, wenn die Datenbank verloren ging oder unbrauchbar wurde! Dann war die Betextungsarbeit verloren und der Bildbestand völlig unübersichtlich. Photoshop hat seit langem eine IPTC kompatible Dateibeschriftungsfunktion. Sie ist nicht unheikel, da diese Informationen beim Konvertieren von Tif Dateien in ein anderes Format diese Informationen verloren gehen (können). Mit Caption Writer und Fotostation erschienen für die Apple- und Windowswelt Programme, die eine Massenbeschriftung der Dateien ermöglichten. Das unautorisierte Beseitigen und Verändern der IPTC Einträge kann als arglistiges Verhalten zur Beseitigung von Urheber- und Nutzungshinweisen ausgelegt werden.


Formular des IPTC-Editors zum Eintragen der Bildbeschriftung

Die hohe Akzeptanz der IPTC Beschriftung legt den Schluß nahe, dass Bildverwaltungsprogramme, die einen abweichenden Weg verfolgen, wenig Chancen auf dem Markt haben. So wurde in alle ernstzunehmenden Programme IPTC integriert. In der Verlagswelt, die IPTC zum Standard machte, werden Bilder als Jpg-Dateien gespeichert. Daher wurde selbst in professioneller Software, die nahe an den Ansprüchen der Redaktion und Pressefotografen entwickelt wurde, die Beschriftung von TIF Daten vernachlässigt.


Starker IPTC Editor

Angesichts der sinkenden Preise für Speicher legen anspruchsvolle Fotografen Wert darauf, 16-Bit Tifs als digitale Urdateien zu archivieren, von denen für jeden erdenklichen Zweck entsprechend aufbereitete Kopien hergestellt werden. Einige IPTC-Editoren haben bei der Betextung von Tif-Daten Einschränkungen. So ist es nicht möglich, mit ihnen eine beliebige Menge Tif-Bilder zu markieren und dann den Befehl zum Eintrag einer gemeinschaftlichen Beschriftung in jede Datei zu erteilen. Aber ThumbsPlus 7 Pro beherrscht die IPTC-konforme Massenbeschriftung von 16Bit-Tif Dateien.


Kritische Nachträge

November 2007 / Mangel im IPTC Editor

Es ist nicht möglich, den Datensatz von einem einzelnen Bild zu speichern bzw. einen Datensatz in ein einzelnes Bild zu übertragen. Wenn mehrere Bilder mit einem Mal beschriftet werden, kann ein iptc-Datensatz gepeichert werden, aber die wichtige Objektbeschreibung wird nie gespeichert! Das sind gravierende Produktfehler, die schnellstens hätten behoben werden müssen. Im Forum auf der deutschen ThumbsPlus-Website wurde dies mehrfach beklagt. Das beharrliche Ignorieren dieses Fehlers ist nicht in Ordnung.

Juli 2010 / Warnung!

Beim Beschriften von 16-Bit Tiff-Dateien mit Thumbs Plus 7 werden die Exif-Daten gelöscht! Wer die Daten benötigt, muss das berücksichtigen. Es ist besser, auf die englischsprachige Version umzusteigen und das Service Pack 2 zu installieren. Damit ist das Problem behoben.

Diese Probleme wurde nie in der deutschen Version behoben. Die englischsprachige ThumbsPlus 7 SP2 ist hingegen perfekt. Allerdings führte Adobe mit Photoshop CS4 im Jahre 2008 einen andere Codierung der Metatexte ein. Sonderzeichen und Umlaute, die mit ThumbsPlus 7 oder vorherigen Versionen geschrieben wurden, werden durch Photoshop seit Version CS4 verunstaltet.


RAW Dateien

Etliche Digitalkameras können RAW Daten liefern. Das gilt insbesondere für digitale Spiegelreflexmodelle. In dem Modus hat die kamerainterne Software die Meßdaten des Aufnahmechips (theoretisch) nicht bearbeitet, also weder geschärft, einen Weißabgleich gemacht oder die Tonwerte korrigiert. Der Fotograf besorgt das nachträglich nach seinen Vorgaben. ThumbsPlus kann relativ gut mit RAW Daten umgehen, z.B. um sie verlustfrei in ein 16 Bit (bzw. 48 Bit / RGB) TIF Format zu wandeln. Dadurch werden sie mit älteren Bildverwaltungs- oder Bearbeitungsprogrammen kompatibel. Diese Funktion unterstreicht die Fülle der Dateiformate, mit denen ThumbsPlus umgehen kann. Jedoch gibt es bessere Programme zur RAW-Umwandlung. siehe -> RAW-Konverter

Stapelverarbeitung



Mit ThumbsPlus kann man eine beliebige Menge markierter Bilder in jedem Format in 90° der 180° Grad Schritten drehen lassen. Das geht mit Fotostation nur im JPG Format. Frühe Versionen von Fotostation 4 konnten das auch mit Tif Dateien.

Auch wenn einige Funktionen der Thumbs Batchverarbeitung seltsam erscheinen, z.B. der Tausch von Rot und Blautönen, sind alleine die Dreh- und Konvertierungsmöglichkeiten für so viele Dateiformate sehr nützlich. Die Stapelverabeitung umfaßt ca. 40 Befehle. Dazu gehört das Versehen der Bilder mit einem Wasserzeichen, Bildgrößen ändern, Bilder spiegeln und ihre Ränder beschneiden.

Webseiten erstellen

ThumbsPlus enthielt schon in frühen Versionen Funktionen zum automatischen Generieren von Webseiten. Wer damit arbeitet, muss als einzubindende Bilder entsprechend aufgearbeitete Kopien von den möglicherweise hochaufgelösten Urdateien erstellen. Da hilft die Stapelverabeitung. Anschließend kann man die Webpräsentationen erstellen. Es ist sinnvoll, mit einem HTML-Editor umgehen zu können, um die ThumbsPlus Ergebnisse optimal nach den eigenen Wünschen gestalten oder in eine Website einbinden zu können. Der Wert dieses Werkzeugs hängt sehr stark von der Fähigkeit des Nutzers, einen konsequenten Arbeitsfluss zu entwickeln und einzuhalten sowie seiner EDV Kompetenz ab.

Datenbanken

Sehr interessant sind die Datenbankfunktionen von ThumbsPlus. Sie sind besonders für die Phase nach dem Scannen oder des Bildeinlesens, der ersten Bildbearbeitung, des Hin und Herverschiebens, der (Um- ) Benennung nützlich. Auch externe Bestände sind einzulesen, was ehemals für Bild-CDs gedacht war, aber auch mit externen Festplatten funktioniert. Man kann beliebig viele anlegen und natürlich löschen. In anderen Programmen sind sie mit den Alben oder Katalogen vergleichbar. Wenn man viele Bilder hat und ständig neue einarbeitet, ist die Verwendung von mehreren Datenbanken sinnvoll. Sie sind in einem eigens dafür angelegtem Verzeichnis außerhalb der Systempartition oder gleich in den betreffenden Bilderordnern anzulegen. Gelegentlich müssen temporär benötigte Datenbanken, die längst nicht mehr aktuell sind, gelöscht werden. Innerhalb einer Datenbank, die auch die Miniaturansichten enthält, können gleiche oder ähnliche Bilder identifiziert werden und nach Suchbegriffen, die Wörter in den IPTC Beschriftungen der Bilder sind, gefunden werden. Die Datenbanken lassen sich in ein Access-Format konvertieren. Damit ergeben sich interessante Möglichkeiten der Bildverwaltung.



Den Verzeichnisbaum kann man beiseite schieben, um mehr Platz für den virtuellen Leuchttisch zu bekommen.

Das Symbol 'Vorhängeschloß' unter einer Miniaturansicht, weist auf einen Schreibschutz hin. Das grüne i steht unter Bildern mit Texteinträgen. In den 'Optionen' kann man die Größe der Thumbnails festlegen.

Fazit

ThumbsPlus ist zum Beschriften von Jpg- und Tif-Dateien im IPTC Format sehr nützlich. Die Stapelverarbeitung ist ein hilfreiches Werkzeug. Die Suche nach gleichen und ähnlichen Dateien hilft bei der Pflege eines Bestands. ThumbsPlus kann mit sehr vielen Dateiformaten arbeiten, auch mit RAW Dateien. Für einen günstigen Preis bekommt man eine Software, welches einige schmerzliche Funktionslücken von anderen, ehemals unverzichtbaren Programmen schließt. ThumbsPlus ist nicht der schnellste Bildbetrachter. Dafür gibt es andere, beispielsweise ACDSee, sofern sie die Dateiformate kennen.

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