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Vivitar Series 1 100-500mm 5.6-8 VMC Macro


© Thomas Gade - Juni 2014

Dieses Schiebezoom wurde vom japanischen Hersteller Cosina gebaut und unter mehreren Namen angeboten. Es hat einen breiten gummierten Ring, mit dem scharfgestellt und gezoomt wird. Die Frontlinse dreht sich beim Scharfstellen mit. Das Objektiv hat einer rotierbare Stativschelle. Seltsamerweise fehlt eine Sonnenblende. Das Objektiv wird mit einem Köcher geliefert, in dem kein Platz für eine Sonnenblende vorhanden ist. Offenbar vertraute der Hersteller der Vergütung der Linsen.



Anschluss

Die Anschlüsse entsprechen der damaligen Zeit. Nikon Ai (rein mechanische Übertragung der Blende) , Canon FD, Minolta, Olympus etc. Für Pentax gleicht der Anschluss dem KA Standard. Eine Werkstatt in England modifiziert dieses Objektiv und baut Canon EOS Anschlüsse ran.

Ansonsten sind nur die Pentax-Versionen voll kompatibel mit den aktuellen digitalen Spiegelreflexkameras. Das Unternehmen ist am besten mit der Modernisierung und gleichzeitigen Erhaltung der Kompatibilität der Anschlüsse zurechtgekommen.

Technische Daten

Brennweite 100-500 mm
Anfangsblende 5,6 - 8
Optischer Aufbau 15 Linsen / 10 Gruppen
Bildwinkel 24° - 5,1°
Kürzeste Einstellentfernung 3 m
Größter Abbildungsmaßstab 1:5
Länge (eingeschoben) 199,5 mm
Gewicht 995 g
Größter Durchmesser 71 mm
Filtergewinde 67 mm

Anti-Verwacklung / Bildstabilisierung

Moderne Objektive mit diesem Brennweitenbereich für DSLRs von Nikon, Sony, Canon und anderen verfügen über Techniken zur Vermeidung von Verwacklungsunschärfe. Pentax hat diese Technik erfreulicherweise bereits in das Kameragehäuse eingebaut und bietet deswegen hinsichtlich der Verwendung von alten Objektiven einen bedeutenden Vorteil. Allerdings ist die Kommunikation zwischen einer Pentax-DSLR und dem Vivitar 100-500mm Zoom nicht so ausgeprägt, dass die Kamera die eingestellte Brennweite selber erkennen kann. Doch wird man diese Optik ergänzend zu den sonstigen Objektiven vor allem mit den längeren Brennweiten einsetzen und dann reicht es, wenn der Kamera nach dem Einschalten mitgeteilt wird, dass mit 500 mm fotografiert wird.

Die zweite Form einer Bildstabilisierung wird durch die hohe Lichtempfindlichkeit moderner digitaler Kameras beigesteuert, die kurze Belichtungszeiten ermöglicht. Aufnahmen mit ISO 1600 gelingen mit allen DSLRs einwandfrei und bei Folgemodellen sind noch bessere High-ISO-Fähigkeiten zu erwarten.

Als dieses Objektiv im Handel war, galten ISO 400 für viele als das Ende der Fahnenstange. Populäre Diafilme hatten ISO 100 bis 200.

Aktuelle DSLRs kommen dank praxistauglichen vierstelligen ISO-Werten mit kürzeren Belichtungszeiten als analoge Kameras aus. Und dann gibt es noch das gute alte Stativ, das in vielen fotografische Situation von unschätzbarem Vorteil ist. Bei 500 mm Brennweite ist ein Stativ oder eine ruhige Auflagefläche eigentlich Pflicht, doch mit Pentax-DSLRs mit eingebautem Anit-Shake System durch den beweglichen Sensor gelingen mit kurzen Belichtungszeiten viele Aufnahmen sogar freihändig.


Vivitar Series 1 an einer Pentax K-5. 100-500mm Zoomobjektiv eingestellt auf 100mm Brennweite


Vivitar Series 1 an einer Pentax K-5. 100-500mm Zoomobjektiv eingestellt auf 500mm Brennweite

Optische Leistung

Sehen wir uns ein Foto an, das freihändig an Bord eines schwankenden Bootes aufgenommen wurde. Das Motiv war ein Schubverband, der einen Kran transportierte. Es wurde mit einer Pentax K-5 mit 500 mm Brennweite fotografiert.


Brennweiteneinstellung 500mm, Blende 9, ISO 400, 1/200 Sekunde (Pentax K-5)


100% Ausschnitt aus dem Bild.


100% Ausschnitt aus dem Bild. Die Bildqualität ist unerwartet gut.

Vignettierung

Bei offener Blende kommt es zur Vignettierung, die beim Abblenden um eine volle Blende an einer DSLR mit APS-C Sensor nicht mehr sichtbar auftritt.

Farbsäume

Das Auftreten von Farbsäumen hält sich in erträglichen Grenzen. Oft sind keine zu sehen oder sie sind so unauffällig, dass sie nicht stören. An kontrastreichen Kanten (verchromtes Geländer vor dunklem Hintergrund) kann es jedoch zu pinkroten und grüncyanfarbenen Säumen kommen, die sich mit gängigen RAW-Konvertern überwiegend leicht beseitigen lassen. Bereits abgeblendet um eine volle Blende ist dieser Aspekt für viele Aufnahmesituationen praktisch bedeutungslos.


Pentax K-3, Vivitar Series 1 100-500mm, Einstellungen: 500mm, Blende 8 (effektiv 11)



Ausschnitt. 600x400 Pixel vom linken Bildrand. An sehr hellen Bilddetails entstehen Farbsäume.
Das Flimmern der Luft über dem See macht sich bei der weiten Distanz bemerkbar.



Ausschnitt. 600x400 Pixel vom linken Bildrand. Die Farbsäume sind durch ihre ungewöhnlichen Farbtöne
leicht zu unterdrücken.




Pentax K-5, ISO 400, Effektive Blende 11, 1/400 Sekunde

100% Crop aus dem Bild
Außentemperatur: 23°C. Die Luft flimmerte.

Pentax K-3, ISO 400, Effektive Blende 11, 1/500 Sekunde

100% Crop aus dem Bild

Die Optik ist sehr gut!

Fazit

Das alte Zoomobjektiv ist erstaunlich gut. Schon bei offener Blende ist die Schärfe beachtlich. Vergleicht man es mit den einst so begehrten und hochpreisigen Schnellschuss-Teleobjektiven von Novoflex, läßt es das Noflexar 600mm weit zurück und leistet auch mehr als das T-Noflexar 5.6 / 400mm, welches ganz ordentlich ist. Mit einem Kilogramm Gewicht ist das Vivitar Telezoom leicht. Ein modernes Sigma mit 150-500mm Brennweite wiegt 1,780 kg und ist viel klobiger. Wer ein Telezoom in Situationen einsetzt, in denen der Autofokus nicht erforderlich ist und händisch sicher scharfstellen kann, ist mit dem Vivitar Series 1 100-500mm gut bedient.

Diese Objektiv ist relativ selten zu erhalten. Bei Ebay sind Preise zwischen 90 bis 225 € nachvollziehbar, wobei Modelle mit alten Anschlüssen wie Minolta, Canon (alte Version) und Olympus praktisch bedeutungslos geworden sind. Dieses Objektiv passt nicht an moderne Kameras von Canon, Sony (Minolta) und Olympus. Allerdings gibt es in England den Anbieter 'The Lens Doctor', der dieses Objektiv für den aktuellen Canon EOS Anschluss umrüstet.


Hoher Preis mit Canon EOS Anschluss: Verkauft für 347 €.

Geheimtipp für Pentax-Fotografen

An Pentax funktioniert dieses Objektiv bestens. Es entspricht hinsichtlich der Blendenübertragung dem KA Anschluss. Pentax hat durch den intergrierten Anti-Shake die Nase weit vorne. Preislich ist dieses Objektiv auf dem Gebrauchtmarkt oft unterbewertet.

Wie teuer darf es sein?

Das ist eindeutig Systemabhängig. Mit dem Nikon Ai Anschluss wäre es mit 150 € nicht überbezahlt, falls die Kamera mitspielt. Mit dem selteneren Pentax Anschluss darf das Objektiv 250 € kosten und wäre hinsichtlich seines Preis-/Leistungsverhältnisses immer noch ein Schnäppchen. Unter den Oldies mit manueller Fokussierung gibt es alternativ das Tamron SP 200-500mm, welches 2,7 kg wiegt und teuer verkauft wird. Das leichte kompakte Vivitar Series 1 / 100-500mm ist handlicher, billiger, hat einen größeren Brennweitenbereich und ist optisch sehr gut.


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