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Pinnacle Studio / Ultimate

Oktober 2012 © Thomas Gade


Die Software Pinnacle Studio gehört seit vielen Jahren zu den bekannten und bewährten Videoschnittprogrammen. Ein Großteil der Weiterentwicklung von Videoschnittsoftware war in den vergangenen Jahren der Anpassung an neue Filmformate und der Bewältigung von hoch aufgelösten Filmen mit großer Bildanzahl pro Sekunde gewidmet. Wer mit dem Programm Pinnacle Studio gearbeitet hat, wird zwischen den Versionen 9-15 keine wesentlichen Bedienungsunterschiede erkennen können. Das Programm hat sich evolutionär weiterentwickelt und bei manchen Versionssprüngen waren die Fortschritte vor allem an der besseren Ausgabequalität der Filme erkennbar.

Full HD - Gute Qualität ab Pinnacle 15

Mit der Version Pinnacle Studio 14 wurde das Schneiden von HD Filmen möglich. Aber die Ausgabequalität von Filmen, auf die ein Overlaytitel gelegt wurde, oder deren Auflösung verringert wurde, war miserabel. Das änderte sich mit der Nachfolgeversion 15. Die Ausgabequalität verbesserte sich dramatisch.



Das ist insbesondere bei Titeln erkennbar, die im Overlaymodus über die Filme gelegt werden. Erst mit Pinnacle 15 wurde die Qualität akzeptabel. Kleine Schriften gingen vorher gar nicht.




Pinnacle 16

Gibt es Pinnacle 16 wirklich? Im Jahre 2011 kaufte das Unternehmen Corel die Software Pinnacle ein. In diesem Jahr erschien die Version 16 mit einem völlig anderen Erscheinungsbild. Es gleicht der Software Avid Studio. Rasch stellte sich heraus, dass Pinnacle 16 so gut wie identisch mit Avid-Studio ist. Für diejenigen, die ausgehend von einer früheren Pinnacleversion durch ein Upgrade einer Verbesserung der Ausgabequalität ihrer Videos erhofften, war die unerwartete Veränderung der Benutzung des Programms eher unerfreulich. Vieles muss man neu lernen und Altvertrautes über Bord werfen.

Bibliothek

Pinncale 16 enthält eine Bibliothek, die nicht deaktiviert werden kann. Aus einem engen Blickwinkel betrachtet, ist die Idee nicht schlecht. Das Programm durchsucht den Computer nach Video und Tondateien.

Andererseits bietet das Betriebssystem Windows seit Vista ebenfalls ein Bibliothekssystem an und gleiches ist auch in anderen Programmen enthalten. Dummerweise weiß man als Anwender nicht so richtig, was diese Programme bein Erstellen von Bibliotheken machen. Legen Sie irgendwo eine Datenbank an? Dann ist es von großer Bedeutung, solche Programmen genau mitzuteilen, an welcher Stelle sie diese Datenbank speichern dürfen, denn von Hause aus machen sie es in der Partition C, die das Betriebssystem und die Programme enthalten soll, aber keine mit ihnen erzeugten Daten.

Dies ist besonders beim Schneiden von Videos von extrem hoher Bedeutung. Durch das Arbeiten mit Clips, die für einen einzigen Film insgesamt mehrere Gigabyte Speicherplatz belegen, haben die dabei entstehenden temporären Dateien, der Cache und sonstige Daten nichts, aber auch gar nichts, in der Partition C zu suchen. Wer sich einen schnellen Computer durch die Verwendung einer flotten SSC-Festplatte für sein System erhofft, wird mit einem ungezügelten Windows 7 und einem modernen Schnittprogramm, das seine Hilfsdateien auf C ablegt, rasch feststellen, dass die Partition dafür zu klein ist.

Pinnacle 16 erzeugt beim Erstellen einer Bibliothek ungefragt und unerwartet in den Ordnern, in denen Clips und fertige Filme liegen, zusätzliche Dateien. Sie beeinträchtigen die Darstellung dieser Ordner mit anderen Programmen, die Videos und Filme in Form von Thumbnails anzeigen. Entweder haben die Macher des Programms Pinnacle 16 dies nicht bedacht, oder machen das absichtlich, um die Darstellung der Ordnerinhalte mit anderen Programmen auf ein unerträgliches Level zu verschieben. Als Anwender der Programme ThumbsPlus, ACDSee, Fotostation und weiteren Multimedia-Verwaltungsprogrammen, wird man das Bibliothekssystem von Pinnacle 16 deswegen ablehnen. Es wäre sinnvoll, wenn Corel den Nutzern der aktuellen und zukünftigen Pinnacleversionen die Möglichkeit bietet, auf das Bibliothekssystem vollständig zu verzichten, des richtet in den Augen vieler Anwender mehr Schaden an als Nutzen zu bringen. Einsteigern mit einem geringen Bestand an Multimediadateien mag man mit solchen Mätzchen einen Gefallen tun. Aber andere werden Pinnacle 16 wegen seiner Bibliothek ablehnen.



Zu jeder Videodatei legt Pinnacle 16 durch seine Bibliotheksfunktion zwei zusätzliche Dateien am Speicherort an.



Dies hat eine Verschlechterung der Darstellung von Medien in anderen Programmen wie ACDSee zur Folge. Aus der übersichtlichen Anordnung der Thumbnails wird ein unübersichtliches Wirrwarr.

Brauchbar oder nicht?

Die Bewertung von Video-Programmen ist schwer, weil es viele unterschiedliche Arbeitsweisen gibt und eine Software je nach Hardware und Auflösung des Filmmaterials nebst der unterschiedlichen Bildfrequenz irgendwann ihre Grenzen erreicht. Full-HD mit 50 Bildern in der Sekunde ist mit Pinnacle 15 / 16 praktisch nicht machbar, wenn mehrere Clips verarbeitet werden. Nicht nur in dem Fall ist es ratsam, den Erstschnitt mit einem anderen Programm vorzunehmen, beispielsweise TMPGEnc (XPress und Video Mastering Works 5), um aus vielen Filmclips einen ersten zusammenhängenden Streifen zu erstellen.

Pinnacle Studio 15 enthält ein Hintergrundmusikarchiv, das sehr nützlich ist. Zudem sind Titel relativ einfach zu erstellen. Darin liegen seine Stärken.

Wer alte Filme vom Band digitalisieren möchte, hat bereits ab der Pinnacle Studio 10 das passende Programm gefunden.

 

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