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Bosma 150/1800mm Maksutov

© Thomas Gade


Technische Daten

Typ Maksutov
Freie öffnung 150mm
Brennweite 1800mm - F 1: 12
Okularhalter SC-Gewinde + 2 Inch + 1,25 Inch Adapter
Gewicht Tubus 6,1 kg mit Prismenschiene



Bosma Maksutov - Cassegrain Teleskop (MK 18015)

150mm Öffnung / 1800mm Brennweite / f12 Bezeichnung: MK 18015 Dieses Teleskop stammt vom Hersteller Bosma. Das Unternehmen (Guangzhou Bosma Ind. Co., Ltd) wurde 2000 in China gegründet. Es hat den Ruf, zu den besseren chinesischen Teleskopherstellern zu gehören. Im Bosma-Angebot sind interessante Produkte zu finden: http://www.bosma.com.cn/en/

Seit 2004 produziert Bosma 150mm und 200mm Maksutov-Teleskope. Ihre Qualität wird in verschiedenen Astroforen überwiegend als gut bezeichnet. Diesen Eindruck teile ich nach dem Test des hier vorgestellten Teleskops. Dazu trägt bei, dass Bosma keine fragwürdigen Kunststoffteile verbaut und die Teleskop solide wirken.

Dieses Teleskop wird unter verschiedenen Namen angeboten:

Dieses Maksutov Spiegelteleskop wird unter den Marken Altair, Omega, Konus, Qentis, TS und weiteren angeboten. Die Geräte sind baugleich, lediglich Konus ordert die Teleskope mit blauem Tubus. Bosma klebt bei größeren Bestellungen von Optikhändlern jedes gewünschte Label auf die Teleskope. Die Marken vieler Teleskope verraten nicht mehr, wer sie wirklich gebaut hat.

Auf den Tuben kleben Sticker mit der Bezeichung 'MK 18015' und individuellen Seriennummern. Diesen Sticker sind abgesehen von der individuellen Nummer für jedes Teleskop bei allen Tuben, egal welchen Namen es trägt, identisch.

Das 150mm Maksutov-Teleskop von Bosma ist relativ lang (55 cm). Die 150mm Maksutovs von Intes oder Skywatcher (45cm) sind kürzer und wirken deutlich kompakter. Bosmas Tubus wiegt 6,1 Kg. Der 150mm Mak von Skywatcher wiegt ein Pfund weniger.

Am Tubus befindet sich eine Prismenschiene, die mit vielen Montierung kompatibel ist sowie eine Sucherhalterung und ein großer Fokussierknopf aus Metall. Die Innenschwärzung ist schön matt und reflexarm. Der geschliffene Rand des Meniskus ist nicht geschwärzt. Das könnte (!) zu einer Kontrastminderung führen, die mir visuell im Vergleich mit einem C8 und einem 127mm Skywatcher Maksutov aber nicht aufgefallen ist. Es ist ratsam, während der Benutzung eine Tau-/Blendkappe (dunkle Pappröhre) am vorderen Ende aufzustülpen. Damit wird einfallendes Seitenlicht abgehalten. Das innere Rohr zwischen Sekundärspiegel und Okular ist mit Blenden ausgestattet.

Keine aktive Kühlung

Die Dauer zur Temperaturanpassung dauert beim 150mm Maksutov durch die dicke Frontlinse und den ebenfalls dicken Hauptspiegel relativ lange. Nach dem Heraustragen aus einem 20°C warmen Zimmer in die frische Nacht, kann bei größeren Temperaturunterschieden über eine Stunde verstreichen, bis das Teleskop einsatzbereit ist. Abhilfe, bzw. eine deutliche Verkürzung der Wartezeit, wäre mit Lüftern im Tubus möglich. Leider fehlt diese Ausstattung, aber handwerklich geschickte Astronomen können sie bei Bedarf nachrüsten.



Das Maksutov-Teleskop verfügt am rückwärtigen Ende des Tubus über ein Gewinde. Daran kann eine 2" Okularaufnahme oder ein SC-Adapter geschraubt werden. Alle Teile sind im Set enthalten.

Die Scharfstellung erfolgt über die Verstellung des Hauptspiegels. Der Fokussierknopf am okularseitigem Ende des Teleskops ist aus Metall. Das getestete Teleskop hat bei 180facher Vergrößerung nur ein sehr geringes Shifting. Hätte ich nicht bewußt danach gesucht, wäre es mir gar nicht aufgefallen. Beim Fokussieren ist ein leichtes Schabgeräusch zu hören. Das (nicht zum Lieferumfang gehörende) Denkmeier Binokular ist ohne Verwendung eines Glaswegkorrektors verwendbar.

Der 50mm Sucher wird über die Frontlinse fokussiert. Man schraubt den Objektivträger soweit heraus, bis das Bild im Okular scharf ist. Ein Konterring hinter der Objektivfassung wird nach vorne geschraubt, um die Einstellung zu fixieren. Die Prozedur wird mit Hilfe eines weit entfernten Objekts vorgenommen. Die Verbindung zwischen dem Sucherfuß und -schuh ist bei angezogener Klemmschraube nicht allzu stabil, doch läßt sich das leicht beheben. Auf der Rückseite des Tubus gibt es drei Plastikkappen, unter denen die Schrauben zum Justieren der Optik sind. Das Testexemplar hatte seine Reise in mehreren Etappen vom Hersteller bis zu mir einwandfrei eingestellt überstanden. Es war absolut nicht notwendig, sich mit der Kollimation des Bosma Maksutovs zu beschäftigen.

Das Bosma Maksutov 150/1800 wird derzeit (Oktober 2008) vom Astrohandel für 599 € und 100 € für den Koffer angeboten.




Fotografie

Das Teleskop ist ein ordentliches Teleobjektiv mit langer Brennweite. Daher ist ein solides Stativ nebst Kopf/Montierung nötig, um unverwackelte Bilder zu erhalten.

Für das nebenstehende Bild wurde eine Pentax K200D an den Tubus gesetzt. Das geht mit dem beiliegenden 2" T-Adapter und einem Pentax-K Adapter (nicht im Lieferumfang) prima. Dank der 2" Öffnung dürfte man einen 24x36mm Film oder einen Vollformatsensor ohne oder mit nur geringer Vignettierung belichten können. Der ca. 15x23mm messende Sensor der Pentax wird voll ausgeleuchtet.

Mit der Pentax K200D am Bosma 150mm Maksutov wurden ein paar Testaufnahmen gemacht. Die Vixen GP-DX auf dem Holzstativ ist ziemlich labberig für 1800mm Brennweite, die beim kleinen digitalen Chip einem 2700mm Teleobjektiv für das volle 35mm Kleinbildformat entsprechen, was beim Scharfstellen stört. Die Pentax K200D kann per Infrarotfernbedienung den Spiegel hochklappen und erst drei Sekunden später belichten. Die Zeitdifferenz reicht aus, um die Schwingungen aus dem System abklingen zu lassen. Das Fokussieren geht so gut, wie die Kamera mitspielt. Die Pentax K200D hat noch kein Life-View mit Vergrößerung eines Ausschnitts zur Schärfenkontrolle. Es gibt aber Lupen, die einen Ausschnitt des Sucherbilds vergrößern. Eine davon wäre hilfreich, um optimale Ergebnisse zu bekommen.

Das nebenstehende Bild wurde im primären Brennpunkt aufgenommen. Der kleine Turm steht auf einem ca. 1 Kilometer von meinem Balkon entfernten Haus und ist ein kleines Detail in der Gesamtansicht. Die Kanten sind absolut farbsaumfrei. Die Aufnahme ich scharf aber nicht gestochen scharf. Daher prüfte ich mit einem Okular, wie der Turm durch das Teleskop aussieht. Er ist knackscharf mit vielen Details zu sehen. Das bestätigt das Fokussierproblem und/oder Schwingungen des Unterbaus bei dieser Brennweite. Wer es darauf anlegt, wird diese Dinge in den Griff bekommen und hat dann ein extrem gutes Teleobjektiv, mit dem nicht nur Sterne zu fotografieren sind.









Das Bosma Maksutov-Cassegrain auf einer Vixen GP-DX. Dieses Exemplar wurde mit dem Namen des insolventen Anbieters Qentis beschriftet. Die Ausrüstung ist überschaubar: Ein Koffer, ein Stativ und die Montierung.





Das Teleskop wird von Händler zu Händler in unterschiedlichen Zusammenstellungen verkauft. Für den inzwischen insolventen Anbieter Qentis füllte Bosma einen stabilen Koffer mit einigem Zubehör: Adapter auf SC Anschluss, 2" Anschluss, 2" Zenitspiegel mit Reduzierring auf 1,25", T2-Ring, T2-Adapter für Nikon und EF Canon, 2" / 32mm Weitwinkelokular, 8x50 Sucher, 2" Mondfilter, Teleskop mit Prismenschiene und Schlüssel für den Koffer. Die Ausstattung ist ungewöhnlich reichhaltig. Die Komponenten sind gut. Der Zenitspiegel hat einen Spannring. Das schwere 2" Zoll Okular ist keine billige Dreingabe, sondern in Kombination mit diesem Teleskop wirklich gut.

Fotos vom Bosma / Qentis 150mm im Fotoarchiv

Fazit

Teleskope wie dieses Maksutov aus chinesischer Produktion sind günstig und trotzdem von hoher Qualität. Sie weisen die etablierten Hersteller und Anbieter in ihre Schranken. Legendäre Maksutovs wie der Zeiss Meniskas (150/2250), die sich in Schulsternwarten bestens bewährten und bei älteren Astronomen nostalgische Tränen auslösen, haben gegen die chinesischen Produkte keine rellen Chance auf dem Markt, ausgenommen unter reichen Sammlern, die sich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen.

Die Chinesen haben gelernt, gute optische Produkte zu bauen. Mit dem Bosma 150/1800mm ist ihnen ein Maksutov gelungen, der kaum Verbesserungswünsche offen läßt. Der Koffer enthält neben dem Tubus eine Fülle an Adaptern und Zubehör, die das Instrument sehr flexibel in eine schon vorhandene Teleskopausstattungen einfügen läßt.


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