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Seite 2 © Thomas Gade

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Kompaktes 100-400mm Telezoom für MFT


Das Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. OIS für Micro-Four-Thirds-Systeme entspricht kleinbildäquivalent einem Telezoom mit 200-800 mm Brennweite. Zum Vergleich könnte man das Sigma 300-800mm F5.6 EX DG nehmen. Mit einer Naheinstellgrenze von 6 m, einem Preis von rund 5500 €, 5,9 kg Gewicht und über einem halben Meter Länge für Vollformat-Sensoren entspricht es in etwa dem Panasonic Leica 100-400mm Telezoom, welches nur 1 kg wiegt und für rund 1370 € viel günstiger zu haben ist.

Möglich ist das, weil es nur den relativ kleinen MFT-Sensor bedienen müssen und deshalb kompakter gebaut werden kann, vor allem Teleobjektive. Von einem derartig kompakten Super-Telezoom kann man für größere Sensoren nur träumen. Wer lange Brennweiten braucht und nicht so viel schleppe möchte, sollte es sich ansehen.

Canon RF 800mm zum Schnäppchenpreis

Im Juli 2020 stellte Canon zwei außergewöhnliche Teleobjektive vor, nämlich das RF 600 mm F 11 IS STM und RF 800 mm F 11 IS STM. Ihre Blenden sind fest auf den Wert 11 eingestellt und lassen sich nicht weiter schließen. Akzeptabel ist das nur durch die exzellente Bildqualität der spiegellosen Canon EOS R Kameras  bei hohen ISO-Werten und optimaler RAW-Entwicklung mit DxO PhotoLab.

Damit verschob Canon die Meßlatte für Entry-Level Mega-Teleobjektive weit nach oben. So kompakt, leicht, preiswert und leistungsstark war das Fotografieren mit langen Brennweiten am Vollformatsensor bislang nicht vorstellbar.  Zur hohen Bildqualität trägt die digitale Korrektur von Abbildungsfehlern bei.

Teleskope als Teleobjektive

Teleskope sind prinzipiell nichts anderes als Objektive, die allerdings primär keinen Anschluss für Kameras haben, sondern Röhren, um Okulare hineinzustecken. An die sogenannten Okularauszüge lassen sich auch Kameras anschließen. Dafür gibt es diverse Adapter. Mit zusätzlichen optischen Elementen (Flattener) wird die gekrümmte Projektion der Teleskope an die flachen Sensoren angepasst.

Besonders interessant sind die sogenannten Refraktoren (Linsenteleskope) mit ED Objektiven, deren Brennweiten zwischen 400 bis 800 mm liegen.  Das sind Linsenteleskope mit hochkorrigierten Objektiven, die relativ kompakt gebaut werden und zudem einen hochpräzisen fein verstellbaren Scharfstellmechanismus haben, wie man ihn an manuell zu foussierenden Teleobjektiven nicht kennt.

Im Gegensatz zu den meisten Fotoobjektiven kann man an Apo-Refraktoren Telekonverter einsetzen, ohne starke Qualitätseinbußen zu verzeichnen. Versucht man dies mit einem guten Teleobjektiv, ist man meistens enttäuscht, während ein hochkorrigiertes Teleskopobjektiv noch ganz gut mitspielt. Daher kommen auch Teleskope infrage, die keine langen Brennweite haben, sofern ihr Objektive gut sind. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl sehr schöner Apo-Refraktoren mit Brennweiten zwischen 400-700 mm, die mit Telekonvertern zu verlängern sind. Damit erreicht man an den meisten Orten die maximal sinnvoll einsetzbaren Brennweiten bevor die Sichtbedingungen den Blick in die Ferne trüben.

Novoflex Makro-Objektive

Die meisten kennen Novoflex als Hersteller von Balgengeräten oder durch die legendären Noflexar Teleobjektive mit Pistolengriff zum Fokussieren.

Novoflex hat verschiedene Objektivköpfe entwickelt, einige davon zur Verwendung an Balgengeräten für Makroaufnahmen, aber auch Teleobjektive von 200 mm bis 640 mm Brennweite.

An diesem Telesystem werden vor allem die Objektivköpfe Noflexar 5,6/400mm und 8/600mm verwendet. Es gibt zwei Varianten des 400mm Objektivs, einmal als zweilinsiger Achromat und als T-Noflexar mit drei Linsen, um die Nutzung für das 6x6 Format zu ermöglichen. Die dritte Linse ebnet das Bild, welches sonst nicht optimal auf eine plane Fläche projiziert wird.



Das Noflexar 8/600mm Objektiv ist ein einfacher Achromat aus zwei Linsen. Bei offener Blende ist mit Farbsäumen an kontrastreichen Kanten zu rechnen. Abblenden hilft. Dazu muss das Objektiv auf ein Stativ geschraubt werden. Der schnelle Schuss wäre sonst verwackelt und unscharf. Am besten bildet das dreilinsige T-Noflexar 5,6/400mm ab.

Novoflex behauptete, dass mit dem Schnellschuss-System schneller und besser scharf gestellt wird als mit dem sonst üblichen Scharfstellring. Hat man eine Kamera mit gutem Sucher und beherrscht das manuelle Scharfstellen, kann man auch heute mit etwas Übung flott und sicher scharfe Fotos machen. Eine bessere Alternative zum Autofokus ist diese Methode bei langen Brennweiten aber nicht. Das altes System ist mehr eine Kuriosität.

In Kooperation mit Tamron baute Novoflex das 60-300mm Zoomobjektiv mit Schnellschussgriff, das zumindest an anlogen Kameras ganz interessant ist. Allerdings sollte man sich damit nicht an Orten herumtreiben, an denen Sicherheitskräfte nach Leuten Ausschau halten, die Ungutes im Sinn haben.

Für Balgengeräte brachte Novoflex einige Makroobjektive mit 60mm und 105mm Brennweite heraus, die ganz ordentlich abbilden. Die Optiken stellte Novoflex nicht selber her, sondern bezog sie von anderen Produzenten und baute dazu die feinmechanische Peripherie.

Teleobjektive - Vergleiche

Seit langem vergleiche ich die Leistung von Teleobjektiven mit Fotos von zwei Fahnenmastspitzen, die ca. 550 m von meinem Balkon entfernt auf einem Gebäude zu sehen sind.

Bei Teleobjektiven sind farbige Säume an den Kanten besonders ärgerlich. Zwar kann man sie mit Hilfe der digitalen Bildbearbeitung reduzieren oder mitunter nahezu völlig unterdrücken, doch bereitet der zeitraubende Vorgang keine Freude. Zudem bewirken einige alte Teleobjektive  Säume mit extrem unnatürlich wirkenden Farbtönen wie grelles Türkis, das sehr störend wirkt. üblicherweise reduziert sich das Problem, indem man mehr oder weniger stark abblendet. Einige Objektive müssen auf Blende 11 oder gar 16 eingestellt werden, um ein dezentes, unauffälliges Auftreten von Farbsäumen zu erreichen. Dadurch sind sie praktisch lichtschwach und bedingen längere Belichtungszeiten. Beim Soligor Maksutov 90/500mm (feste Blende 5,6) sind die Farbsäume dermaßen penetrant, dass es für manche Motive (Zweige vor blauem Himmel) nicht eingesetzt werden kann. Ein gutes Teleobjektiv sollte ab Blende 8 nur noch unbedeutende Farbsäume erzeugen.

Digitale Objektivkorrekturen sind bis in das Jahr 2020 so gut wie gar nicht in diese Vergleiche eingeflossen. Es kann durchaus sein, dass einige Objektive inzwischen mit digitaler Unterstützung besser abschneiden. Achten Sie deshalb bei den verlinkten Artikeln über einzelne Optiken auf das Erscheinungsdatum. Bei älteren Tests fand keine automatische Fehlerkorrektur statt.

Digitale Objektivkorrekturen sind bis in das Jahr 2020 so gut wie gar nicht in diese Vergleiche eingeflossen. Es kann durchaus sein, dass einige Objektive inzwischen mit digitaler Unterstützung besser abschneiden. Achten Sie deshalb bei den verlinkten Artikeln über einzelne Optiken auf das Erscheinungsdatum. Bei älteren Tests fand keine automatische Fehlerkorrektur statt.


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