Index: RAW-Konverter
Warum RAW-Dateien?
© Thomas GadeDigitalkameras können Fotos im JPEG-Format speichern, die oft nicht weiter bearbeitet werden müssen, sondern von vorherein ganz ordentlich sind. RAW-Dateien bieten jedoch viel mehr Spielraum zur Bildbearbeitung und ermöglichen die Nutzung von Computern, die Korrekturen von Abbildungsfehlern und das Verringern des Rauschens effizienter erledigen, als die EDV in der Kamera. JPEG Dateien haben 8 Bit pro Farbkanal, d. h. maximal 256 Tonwertstufen von hell bis dunkel. Die Analog/Digitalwandler der Digitalkameras beim Einordnen der Messergebnisse der Sensoren nutzen je nach Typ mindestens 12 Bit, in dem Fall also bis zu 4096 Stufen. Mit 14 Bit sind es sogar 16.384. Beim Bearbeiten dieser Daten und der Umwandlung zum JPEG, wird die verfügbare Bit-Anzahl auf 8 reduziert. Das verringert die Möglichkeiten der nachträglichen Bildbearbeitung erheblich.
RAW-Dateien enthalten die Messergebnisse pro Pixel mit viel differenzierterer Abstufung. Sie haben einen größeren Dynamikbereich als JPEG und bieten die Möglichkeit, vor allen in den Lichtern und Schatten mehr sichtbare Strukturen herausarbeiten zu können.
Um RAW-Dateien optimal und zügig zu interpretieren, werden am Computer RAW-Konverter eingesetzt, die Ergebnisse am besten erst als Tiffs mit 16 Bit pro Kanal speichern. In dem Format bleibt die ursprüngliche Anzahl der Tonwerte erhalten. Mit Software zur Bildbearbeitung, wie Adobe Photoshop, können die Tiff Dateien weiter bearbeitet werden, um optimale Bilder zu erhalten. Außerdem kann man in die Tiff-Dateien IPTC-Infos (Bildbeschreibung, Stichwörter, …) direkt als Metadaten einfügen. Erst danach sollte man Kopien im JPG-Format erstellen, die nicht weiter bearbeitet werden müssen.
Es gibt diverse RAW-Konverter. Adobe Lightroom ist weit verbreitet. Der derzeit beste RAW-Konverter ist wahrscheinlich DxO PhotoLab wegen seiner exzellenten Abbildungsfehler-Korrektur und wirklich sehr guten Entrauschung. Im Laufe der Zeit ändern sich aber die Bewertungen, weil die Entwickler der Software voneinander lernen und Lücken schließen. Im Laufe der Jahre habe ich einige eingesetzt und darüber Rezensionen verfasst.
Auf dieser Seite gehe ich kurz auf einige ein, aber lesen Sie die vollständigen Rezensionen, wenn Sie mehr wissen möchten.
ACDSee Photo Studio
1994 erschien der erste Bildbetrachter von ACD Systems für Windows. ACDSee etablierte sich rasch und erhielt zunehmend Funktionen zur Bildverwaltung und schließlich auch zur Bildbearbeitung. ACDSee 7.0 (2005) konnte erstmals RAW-Dateien darstellen. Seit 2009 gibt es ACDSee auch für Mac-OS. Die Produktpalette wurde immer breiter. Neben preiswerteren Versionen mit geringerem Funktionsumfang erschienen Pro-Versionen und auch Anwendungen für den Videoschnitt.
ACDSee Photo Studio Ultimate ist seit 2018 das attraktivste Paket mit RAW-Konverter, Bildbearbeitung und Bildverwaltung. Jährlich erscheint eine neue Version, meistens im Oktober, die als Versionsnummer die nächste Jahreszahl trägt. Beispiel: ACDSee Photo Studio Ultimate 2022 erschien im Oktober 2021.
Manche Jahresupdates unterscheiden sich kaum von den unmittelbaren Vorversionen. Deshalb werde ich nicht mehr jedes Jahr neue Rezensionen schreiben, die sich kaum von denen der Vorversion unterscheiden. Alle bisherigen Berichte über ACDSee Photo Studio Ultimate Versionen auf dieser Website wurden 2023 durch eine ausführliche Beschreibung auf mehreren Seiten ersetzt. Neue Funktionen und Änderungen in neuen Versionen fließen in Überarbeitungen ein, damit die Angaben aktuell bleiben.
Ebenso wurden auch die älteren Artikel zu zwei längeren Berichten zusammengefasst und enthalten immer noch nützliche Infos.
ACDSee Photo Studio Ultimate 2018 bis 2024 | 2017 bis 2024 |
ACDSee Ultimate 8 und 9 | 2014 / 2015 |
ACDSee Pro 1 bis 8 | 2006 bis 2014 |
Adobe Lightroom /Adobe Photoshop
Adobe Lightroom + Photoshop kann man nur noch abonnieren. Im Duo mit kleinstem Speicherplatz in der Adobe Cloud kosten sie regulär 142 € pro Jahr. Nimmt man 1 TB Cloud hinzu, erhöht sich der Betrag auf 284 €. In Prime Day oder Black Friday Deals gibt es das Paket aus Lightroom und Photoshop für ca. 80 € für ein ganzes Jahr. Man kann mehrere kaufen und die bezahlte Abodauer gleich für mehrere Jahre freischalten.Adobe Lightroom
Adobe setzt stark auf die Nutzung von Online-Speicher und dem Programm im Internet, sodass die Bildbearbeitung beispielsweise per Smartphone im Web erfolgen kann. Mir persönlich gefällt die Unterbringung meiner Fotos in der Adobe-Foto-Cloud oder das Protokollieren meiner Arbeit durch externe Server nicht. Die Abhängigkeit von störungsfreien Online-Netzen ist hoch und der Speicherplatz im Internet sehr teuer. Wir wissen nicht, wer sonst noch etwas mit unseren Daten anstellt.
Die letzte Lightroom Version, die noch ohne Abomodell gekauft werden konnte, war die Version 6, die im Dezember 2017 einen letztes Update erhielt. Ich benutze Adobe Lightroom nur für Tests und Vergleiche und konvertiere meine RAW-Dateien mit DxO PhotoLab.
Beispiel:
Konvertierung abfotografierter Farbnegative mit Adobe Lightroom 6
Negative Lab Pro mit Adobe Lightroom
Adobe Photoshop - Camera Raw
Adobe Photoshop enthält den RAW-Konverter 'Camera Raw', der für einzelne Bilder brauchbar ist.
Capture One Pro
Capture One Pro stammt vom dänischen Hersteller Phase One, der nicht nur Software programmiert, sondern auch professionelle High End Kameras auf den Markt brachte. Die 1. Version des RAW-Konverters erschien und 2005 und hieß Portrait One, gefolgt von Lightphase One und seit der Versionsnumme 2.7 Capture One.Capture One gehörte zu den ersten Programmen, die Tethered Shooting, also kabelgebundenes Fotografieren mithilfe eines Computers anboten. Die Steuerung der Kamera erfolgt über eine Oberfläche auf dem Computer, der per Kabel auch die Bilddateien empfängt.
Lücken bei Objektivprofilen
Capture One zählt zu den besten RAW Konvertern. Allerdings sollte man vor dem Kauf unbedingt prüfen, ob die Objektive der eigenen Fotoausrüstung von der automatischen Korrektur des Programmes unterstützt werden. Falls dem nicht so ist, verzichtet man auf ein wichtiges Feature zur Verbesserung der Abbildungsqualität. Beispielsweise gibt es nur für wenige Pentax-Objektive entsprechende Profile. In der Liste ‚Lens profiles suppert‘ auf der Website der Software entdecke ich aktuell (Oktober 2021) nur ein Objektiv von Tamron und zwei von Sigma.
Die Software kann über monatliche (29 €) oder jährliche (219 €) Abonnements oder durch eine einmalige Zahlung in Höhe von 349 € lizenziert werden. Es gibt abgespeckte Versionen, die nur bestimmte Kameratypen unterstützen und im Bundle mit ihnen verkauft werden.
Da ich häufig mit DSLRs von Pentax fotografiere und meine Objektive von der automatischen Bildkorrektur von Capture One nicht unterstützt werden, ist dieser RAW-Konverter für mich nicht so interessant. Darüber hinaus ist er sehr teuer.
DxO PhotoLab
DxO PhotoLab stammt vom französischen Hersteller DxO Labs. Der RAW-Konverter hieß zuerst DxO Optics Pro und seit 2017 DxO PhotoLab. Jährlich erscheint eine neue Version. Die Updates sind dann kostenpflichtig.Von Anfang an legte der Hersteller großen Wert auf die Vermessung der Abbildung von Objektiven, um Fehler wie Verzeichnung, Vignettierung und Farbsäume genau beschreiben zu können, um Profile für eine automatische digitale Korrektur zu erstellen. Darüber hinaus wird auch das Meßverhalten der Sensoren in Digitalkameras untersucht, um typische Fehler festzustellen, die ebenfalls digital korrigiert werden können. Dieser RAW-Konverter funktioniert deshalb auch nur mit Kameras, die vermessen wurden. Er akzeptiert allerdings RAW-Dateien, die mit Objektiven entstanden, für die keine Profile vorhanden sind.
Meines Erachtens ist DXO PhotoLab durch seine exzellente Rauschunterdrückung DeepPRIME, Korrektur der Abbildungsfehler und dem integrierten IPTC-Editor der beste RAW-Konverter.
DxO OpticsPro 10 war die erste Version eines RAW-Konverters, der 2015 hier rezensiert wurde.
RAW Therapee
RAW-Therapee ist ein kostenloser RAW-Konverter für Mac, Windows und Linux. Bislang habe ich keine Rezension darüber geschrieben, jedoch halte ich dieses Programm für außerordentlich leistungsstark. Es enthält eine sehr gute Entrauschung und sogar Schärfung durch Wavelets. Es sind mehr Werkzeuge und Funktionen konfigurierbar als in anderen RAW-Konvertern.Die automatische Korrektur von Abbildungsfehlern basiert wie bei ACDSee auf der Lensfun Datenbank. Allerdings scheint RAW-Therapee Farbsäume auch ohne das Profil zu erkennen. Bei Vergleichen mit ACDSee stellte ich fest, dass sie in den Ergebnissen von RAW-Therapee unter Verwendung der Standardeinstellungen kaum oder gar nicht auftauchten.
Viele Funktionen lassen sich auf der JPG-, TIF-und PNG-Bilder benutzen. Da die Macher von RAW-Therapee ihr Produkt nicht verkaufen und auch keine Werbung integrieren, wird man nicht durch Marketing-Meldungen über Onlineverbindungen genervt. Wer sich die Mühe macht, sich in dieses Programm einzuarbeiten, um seine Werkzeuge optimal einsetzen zu können, kann mit einem leistungsstarken, kostenlosen RAW-Konverter arbeiten, der keine Wünsche offen lässt.
Einige Artikel über RAW-Dateien
Allgemeine Grundlagen
Kurzbeschreibung älterer RAW-Konverter
© Thomas Gade Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.