Pentax 17
Kleinbildkamera für 35mm Film, analoge Fotografie2024 © Thomas Gade
Pentax 17. Analoge Kleinbildkamera aus 2024
Die Pentax 17 erschien 2024. Sie ist eine analoge Halbformat Kamera für Kleinbildfilm. Das Aufnahmeformat beträgt 17 × 24 mm. Es ist knapp halb so groß wie das normale Kleinbildformat 24 x 36 mm und ermöglicht die doppelte Anzahl Bilder auf einem Film.
Dass es diese Kamera überhaupt gibt, ist beachtlich. Pentax ist eine Marke von Ricoh (Ricoh Company, Ltd / Japan), das moderne Produkte, u.a. digitale Kamera, produziert. Pentax nimmt bei Ricoh eine Nischenstellung ein. Es bleibt beim Bau digitaler Kameras beharrlich bei der DSLR während die übrige Branche spiegellose Systemkameras mit kleinerem Auflagemaß produziert. Nicht, dass Pentax nicht auch auf den Schwingspiegel verzichten könnte, wie die Pentax K-01 und die Pentax Q-Serie mit winzigem Sensor zeigten.
Kamera aus 2024: Ungewöhnlich. Film statt Sensor!
In den letzten Jahren hörte man von Pentax, dass die Produktion neuer analoger Kameras geplant war. Frühere Mitarbeiter, die im letzten Jahrhundert solche Fotoapparate bauten, wurden aus dem Ruhestand geholt, um diese Initiative zu unterstützen. Da Ricoh damit wenigstens soviel Geld verdienen muss, dass sich das Projekt finanziert, war es aus Sicht der Beobachter fraglich, ob am Ende tatsächlich neue analoge Kameras auf dem Markt erscheinen würden.
Im Juli 2024 war es soweit. Die neue Pentax 17 kam heraus. Begeisterte Beiträge in den sozialen Medien vermitteln den Eindruck, dass Ricoh mit ihr einen Volltreffer gelandet hat und viele Menschen wieder zur analogen Fotografie inspiriert. Erstaunlich!
Technische Daten
Hersteller: Ricoh
Bezeichnung: Pentax 17
Kameratyp: analoge Kamera für Kleinbildfilm
Bildformat: Halbormat / 17 x 24 mm
Produktion: Ab 2024
Belichtungszeiten: 1/350 bis 4 Sekunden, B
Objektiv: 25 mm F3.5 / drei Elemente in drei Gruppen
Bildwinkel: 61° (37 mm kleinbildäquivalent)
Blitz: eingebaut, Leitzahl 6 für ISO 100 / kein Blitzschuh
Stromversorgung: CR2 3V Lithium Batterie
Größe: 127 x 78 x 52 mm
Gewicht: 280 g ohne Film und Batterie
Gewicht: 321 g mit Film (Kodak, 36'er Patrone), Batterie und Deckel
Halbformat
Beim Format 24 × 36 mm wird bei normaler Haltung einer Kamera ein Foto im Querformat aufgenommen. Da der Film bei Halbformatkameras ebenfalls horizontal durch die Kamera läuft, sind Bilder im Format 17 × 24 mm hochkant ausgerichtet. Um die Orientierung zu verändern, muss man die Kamera beim Fotografieren um 90° drehen.Cockpit der Pentax 17 / v.l.n.r.: ISO Einstellrad, Belichtungskorrektur, Sucher mit Markierung der Filmebene, Drehrad für Belichtungsautomatik
Bei der Pentax 17 erfolgen die Einstellungen für die Blende und Belichtungszeit automatisch. Es gibt ein Drehrad für Belichtungskorrekturen um +/- 2 EV. Die Lichtempfindlichkeit des Films (ISO/ASA) und die Schärfe werden manuell eingestellt.
Ein Modusrad für die Belichtung ist in zwei Abschnitte unterteilt, nämlich einerseits für Aufnahmen mit dem integrierten Blitz und andererseits ohne Blitz. Außerdem gibt es einen Auto-Modus, der je nach Lichtverhältnissen einstellt, ob der Blitz verwendet wird oder nicht.
Bei ausgeschaltetem Blitz können die Einstellungen Programmautomatik, B (Bulb /Langzeitbelichtung) und lange Verschlusszeit verwendet werden, sowie ein Bokeh-Modus, der die Verwendung der vollen Blendenöffnung von f/3,5 für die geringste Schärfentiefe priorisiert. Mit B bleibt der Verschluss so lange geöffnet, wie der Auslöser gedrückt wird. Eine lange Verschlusszeit, symbolisiert durch eine kleine Mondsichel, wird hingegen automatisch von der Kamera eingestellt.
Ob dieses Konzept der klassischen manuellen Einstellung von Blende und Zeit sowie A für eine Zeitautomatik und P für die automatische Wahl von Blende und Zeit vorzuziehen ist, kann man infrage stellen. Bei jungen Käufern, die so gut wie keine Erfahrung mit analogen Kamerashaben, hat das Konzept der Pentax 17 den Vorteil, dass Kenntnisse um die Bedeutung der Zahlen für Blende und Zeit nicht vorausgesetzt werden.
Spannhebel für den Filmstransport neben dem Bildzähler
Auf der Oberseite gibt es neben der Filmrückspule eine Auslöser mit Ein-/Ausschalter, den Hebel für den Filmtransport und einen Bildzähler. Der Sucher befindet sich in der Mitte des Gehäuses über dem Objektiv.
An der Vorderseite der Kamera befindet sich ein geriffelter Handgriff, der abgeschraubt werden kann, um die einzelne 3-V-CR2 Batterie auszutauschen. Sie versorgt die Belichtungsmessung nebst Steuerung von Blende und Zeit sowie das integrierte Blitzgerät mit Strom. Diese 3 V Batterie wurde schon vor dem Jahre 2000 in Kleinbildkameras verwendet. Ob die Einweg Lithium Batterie für 2-3 Euro pro Stück heute noch zeitgemäß ist, sei dahingestellt. Mit einem etwas größeren Batteriefach könnte man alternativ auch drei AAA Akkus verwenden.
Mit der Rückspulkurbel wird der Film zurückgewickelt. Durch Hochziehen der Kurbel wird die Rückwand geöffnet. Links neben dem Drehrad für die Lichtempfindlichkeit befindet sich ein runder schwarzer Knopf zur Entriegelung dieser Einstellmöglichkeit.
Das Objektiv heißt HD PENTAX HF 25 mm f/3,5 Traditional. Es besteht aus drei Linsen und hat eine feste Brennweite von 25 mm. Sie entspricht 37 mm für 24 × 36 mm (Vollformat). Am Objektiv befindet sich ein 40,5 mm Filtergewinde. Da sich der Sensor zur Belichtungsmessung in diesem Kreis befindet, wird der Lichtverlust durch Filter automatisch berücksichtigt. Zum manuellen Fokussieren mit dem Drehring um das Objektiv gibt es sechs Einstellungen:
Symbol | Entfernung in Metern |
Blume (für Makro) | 0,25 |
Messer und Gabel | 0,5 |
Einzelne Person | 1,2 |
Zwei Personen | 1,7 |
Personengruppe | 3 |
Berge | ∞ |
Die Symbole auf dem Scharfstellring sind beim Blick durch den Sucher erkennbar.
Unter dem Objektiv sieht man statt der Symbole richtige Entfernungsangaben in Metern und Fuß.
Der eingebaute Blitz auf der Vorderseite des Gehäuses hat eine Leitzahl von 6 bei ISO 100. Er braucht 9 Sekunden zum Aufladen. LEDs in der Nähe des Suchers zeigen an, wann er wieder einsatzbereit ist.
Auf der Rückseite der Kamera befindet sich ein Fach zum Einstecken eines Stücks von der Filmschachtel, damit man weiß, welcher Film eingelegt ist.
Am Auslöser gibt es kein Gewinde für einen Drahtauslöser. Stattdessen befindet sich rechts neben dem Suchereinblick eine 2,5-mm Buchse für einen kabelgebundenen Fernauslöser, der nicht zum Lieferumfang der Kamera gehört, sondern zusätzlich erworben werden muss.
Auf der Unterseite der Kamera befinden sich ein 1/4"Stativgewinde und die Filmrückspultaste.
Pentax 17 mit geöffneter Rückwand. Man sieht das relativ kleine Fenster im Halbformat. Eine ISO-Erkennung für Patronen mit DX-Kodierung fehlt. Deshalb wird die Lichtempfindlichkeit manuell eingestellt.
Die Rückwand der Pentax 17 ist aus Kunststoff gemacht. Aber der Haken für die Verriegelung besteht aus Metall. Das ist sehr gut, weil Haken aus Plastik leicht abbrechen.
Das Gegenstück am Gehäuse ist ebenfalls aus Metall.
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