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    Zeiss AxioLab-A 1994  

Zeiss Axiolab-A Mikroskop

1990er Modell von Carl Zeiss Jena GmbH


Auflicht- und Durchlichtmikroskop

2016 © Thomas Gade

Carl Zeiss Jena Axiolab A Mikroskop

Dieses Zeiss Axiolab-A ist ein Mikroskop von der Carl Zeiss Jena GmbH. Das beiliegende Handbuch wurde 1994 gedruckt. Das A im Namen steht für Auflicht. In der Grundausstattung ist es somit ein Auflichtmikroskop, das Proben durch die Objektive beleuchtet. Zusätzlich kann das Mikroskop mit einer Leuchte im Sockel versehen werden, sowie einem Kreuztisch und Kondensor, um es wechselweise auch als Durchlichtmikroskop zu nutzen. Unser Modell ist sowohl für Durchlicht als für Auflicht eingerichtet.

Stativ des Axiolab-A

Das Stativ ist weiß lackiert und stabil. Sehr gut sind die zahlreichen Einschubmöglichkeiten und Halter für Filter wie Analysatorschieber, Polarisationsschieber, Kompensatorschieber und Filter zur Wandlung der Lichttemperatur. Die Schieber sind aus solidem Metall gefertigt, das mehr Vertrauen weckt als moderne Teile aus Kunststoff.

Die Elektrik für die Beleuchtung ist sehr gut im Stativ untergebracht. Wer keine zusätzlichen Transformatoren und mehrere modular ansteckbare Lampengehäuse mag, trifft mit dem Zeiss Axiolab-A eine gute Wahl, auch wenn die Leuchte HLW 25/A für das Auflicht noch separat ansteckbar ist. Sie wird vom Stativ mit Strom versorgt. Wer mehr Licht braucht, kann alternativ die Beleuchtungseinrichtungen XBO 75 oder HBO 50 mit mehr Leistung anbringen. 
 
Fehlt eine Leuchte für Auflicht, sollte man spätestens dies zum Anlass nehmen, eine dimmbare 4000 K LED ein-/anzubauen, die erheblich weniger Strom verbraucht und länger hält. Im einfachsten Fall klemmt man sie als Spot an den Lichteingang des modularen Auflichtmoduls bis man ein passendes Lampengehäuse aufgetrieben hat. 



Anschlussstelle für die Lampe zur Auflichtbeleuchtung.



Hier kann leicht eine LED Beleuchtung angebracht werden.



Einfache LED Leuchte mit USB Anschluss und Power Tank (Akku) am Auflichtmodul.

Bei zusätzlich integriertem Durchlicht wechselt man mit dem Beleuchtungsschalter auf der Rückseite des Stativs zwischen Auflicht und Durchlicht.
 
Der Objekttisch kann wahlweise ein fester Probentisch sein oder ein Gleittisch sowie ein feinfühliger Kreuztisch. Der Einblick erfolgt durch zwei Okulare am Trinokular, der neben den Okularstutzen auch einen Fotoausgang hat. Man kann damit entweder fotografieren oder beobachten. Mit einem seitlichen Hebel wird der Verwendungszweck umgestellt. Es ist nicht möglich, gleichzeitig zu beobachten und zu fotografieren, wie dies vom Trinokular mit Strahlenteiler angeboten wird. Das Trinokular ist fester Bestandteil des Mikroskops und nicht zum Austausch durch den Benutzer vorgesehen. 
 
Unterhalb des Trinokulars ist auf der ganzen Länge des oberen Arms des Stativs  die Auflichtvorrichtung  in einem separaten länglichen, rechteckigen Würfel untergebracht. Die eigentliche Lampe wird auf  seiner Rückseite als zylindrisches Lampengehäuse angesteckt.

Objektive

Der Objektivrevolver ist für fünf Objektive ausgelegt. Am klassischen Durchlichtmikroskop findet man oft die Staffelung 5x, 10x, 20x, 40x und 100x. Bis rund 10x kann man Objektive universell für alle Probenarten verwenden, doch darüber hinaus macht es einen Unterschied, ob ein dünnes Präparat auf einem gläsernen Objektträger vom Standard-Deckglas mit 0,17 mm Stärke bedeckt ist oder eine nicht transparente Probe ohne Deckglas betrachtet wird. Das dünne Deckglas bewirkt eine Lichtbrechung, die beim Berechnen der Optik für Mikroskopobjektive berücksichtigt werden muss, um die höchste Auflösung zu erreichen.



Objektive am Objektivrevolver des Zeiss Axioskop

Möchte man ohne Objektivwechsel auskommen, also in diesem Falle mit insgesamt fünf Objektiven, sollte man sich die Bestückung gut überlegen, falls das Mikroskop abwechselnd im Durchlicht und Auflicht-Modus verwendet wird. 

Das Axioplan ist für Unendlich-Objektive ausgelegt. Die Standardokulare mit 30mm Steckhülse heißen E-Pl 10x (20) Brille. Idealerweise kombiniert man sie mit Epiplan Objektiven oder Achroplane von Zeiss, um eine bestmögliche Abstimmung der Optik zu erhalten.

Zeiss bietet gute Mikroskop-Objektive an. In den frühen 1990ern stammten sie sicherlich noch aus eigener Fertigung, während heute viele in Fernost produziert werden. Die Zeiss Optik ist auf hohem Niveau, aber die Objektive haben einen Nachteil der hier nicht  unerwähnt bleiben soll. Die Angaben sind nicht in den Tubus eingraviert, sondern aufgedruckt. Der Druck löst sich allmählich, sodass er insgesamt unansehnlich wird oder gar nicht mehr vollständig zu lesen ist. Für Produkte eines Prämiumherstellers ist diese Form der Objektivbeschriftung nicht in Ordnung. Wenn es unbedingt ein Druck sein muss,  dann ist er nachhaltig gegen Abrubbeln oder ein Lösen durch Schweiß und Reiniger für Mikroskopteile oder sonstige Stoffe im Labor zu schützen. Alle andere wertet die Objektive unnötig ab und passt eigentlich nicht zur Traditionsmarke Zeiss.

Auflichtfluoreszenz

Mit einem speziellen Filterschieber, einem Anregungsfilter und einem Sperrfilter kann man Auflicht-Fluoreszenz-Beobachtungen vornehmen. Das Verfahren benötigt viel Licht. Daher ist die Aperturblende voll zu öffnen und die maximale Beleuchtungsstärke einzustellen.

Phasenkontrast

Durch die Verwendung eines Phasenkontrastkondensors kann man im Durchlichtmodus mit Phasenkontrast  beobachten. Dafür benötigt man auch mindestens ein passendes Phasenkontrast-Objektiv. 



Carl Zeiss Axiolab-A Mikroskop   

Fotografie mit dem Zeiss Axioskop

Das Zeiss Axioskop eignet sich gut zum Fotografieren. Während bei einfacheren Mikroskopen die Montage einer DSLR am Fototubus etwas wackelig ist, überzeugt das Axiolab-A mit einer Verbindung, die relativ erschütterungsresistent ist. Vorteilhaft sind Kameras ohne Schwingspiegel, weil sie weniger Masse haben und keine Spiegelauslösung vor der eigentlichen Aufnahme nötig ist. Da Mikroskope das hohe Auflösungsvermögen (über 20 MP) großer Sensoren selten erschöpfend ausnutzen und bei nicht lebenden Proben auch längere Belichtungszeiten unproblematisch sind, sind kompakte Kameras mit Micro Four Thirds Sensoren aber auch dem CX-Format (Nikon 1 System oder Sony RX 100) vorteilhaft. Zur Zeit der Produktion dieses Axiolab-A Modells  gab es keine passenden Projektive, um den Bildkreis für die Sensorabmessungen moderner Digitalformate anzupassen. Das 2,5x Projektiv ist für Kleinbild (24 x 36 mm) ausgelegt. Für APC-S wäre 1,6x richtig und für MFT ca. 1,25x. Hier muss man Kompromisse eingehen, wenn Zeiss solche Adapter nicht nachliefert oder keine anderen improvisierten Lösungen möglich sind.

Gebraucht kaufen?


Zeiss Axiolab-A neben einem Zeiss Standard 16

Das Zeiss Axiolab ist ein gutes Routinemikroskop für den alltäglichen Einsatz. Es findet im gepflegten Zustand nach einer langen Verwendung durch den Erstersteher mühelos einen neuen Arbeitsplatz, sei er in der Forschung, Lehre oder in der Arztpraxis, aber auch bei ambitionierten Hobby-Mikroskopierern, die den drastischen Preisverfall für gebrauchte Mikroskope zu schätzen wissen. Die vornehmlich Konkurrenz bilden die bewährten Zeiss Standard Mikroskope oder verschiedene von Leitz.

  Zeiss Standard (14, 16, 18) Zeiss Axiolab-A (Modell aus 1994)
Durchlicht ja optional
Auflicht optional ja
Phasenkontrast, Dunkelfeld optional optional
Objektive 160 mm Tubuslänge ∞ Unendlichobjektive
Okulare Steckdurchmesser 23,2 mm Steckdurchmesser 30 mm
Stativ Schwanenhals Pyramidenstativ, verwindungssteifer
Gebrauchtpreis (gut erhalten) 500 - 1000 € 1500 - 2500 €

Zeiss Standard Mikroskope wurden mehrere Jahrzehnte produziert und etablierten sich als zuverlässige, langlebige Instrumente mit großer Ausbaufähigkeit. Es gab verschiedene Modelle, die sich ähneln mit weitgehend untereinander austauschbarem Zubehör. Im Laufe der Jahre haben viele Institute, Behörden, Forschungseinrichtungen und sogar die Bundeswehr Zeiss Standard Mikroskope gekauft, verwendet und später dem Gebrauchtmarkt zugeführt. Viele dieser Geräte befinden sich noch in einem sehr guten Zustand und gehören zu den beliebtesten Mikroskopen anspruchsvoller Hobby-Mikroskopierer und können in der modernen Arztpraxis oder an Universitäten noch immer mit modernen Nachfolgern mithalten. Die Optik basiert auf Objektiven mit 160 mm Tubuslänge und dem universellen RMS Gewinde. Ein gut erhaltenes und ausgestattetes Zeiss Standard ist für 500 bis 1000 €. Kaufpreise am Ende dieser Skala sind nur durch eine hohe Ausbaustufe gerechtfertigt. Zubehör aller Art für Zeiss Standard Mikroskope wird ständig auf eBay angeboten.

Das Zeiss Axiolab-A ist auf dem Gebrauchtmarkt nur in geringer Stückzahl und erheblich teurer erhältlich. Die Objektivbeschriftung enthält das Zeichen '∞'. Unendlich-Objektive sind seltener als jene mit 160 mm Tubuslänge.  Am Zeiss Axiolab werden Okulare mit 30mm Stecktubus verwendet, der ein größeres Sehfeld ermöglicht als beim Zeiss Standard. Zudem ist beim Axiolab eine etwas bessere Lichttechnik eingebaut. Das kantige Stativ des Zeiss Axiolab ist verwindungssteifer als der Schwanenhals vom Zeiss Standard, was beim Fotografieren bemerkbar sein kann.

Das Zeiss Axiolab ist stark ausbaubar, jedoch gilt dies auch für Zeiss Standard (Modelle 14, 16, 18)  Mikroskope.  Ein gut erhaltenes und ausgestattetes Zeiss Axiolab der 1990er Jahre kostet mindestens 1000 €. Mit Auflicht und Durchlicht kombiniert in einem Gerät nebst Phasenkontrast und Dunkelfeld sind bis zu 2000 € akzeptabel.

Fazit

Ein gut ausgestattetes Zeiss Axiolab-A erfüllt ein weites Spektrum der Wünsche anspruchsvoller Anwender und stellt viele von Hobby-Mikroskopierern genutzte Mikroskope hinsichtlich Ausführung und Qualität weit in den Schatten. Dieses Modell aus den 1990er Jahren kann locker im heutigen Laboralltag mithalten und wird sicherlich noch vielfach im alltäglichen Einsatz zu finden sein.

Einst kostete es in guter Ausstattung deutlich über 10.000 DM. Gebraucht, im guten Zustand mit drei bis vier passenden Objektiven und Fotoanschluss dürfte der aktuelle Preis allseitig fairerweise um 2000 € liegen. Der Neupreis für ein aktuelles Zeiss Axiolab mit Auflicht, Durchlicht, Trinokular, Okularen und einigen Objektiven liegt bei mindestens 7000 €.

Beim Gebrauchtkauf sollte man die Okulare sorgsam prüfen. Sind die zum Auge gerichteten Linsen mittig verkratzt? Delaminieren Linsen? Die ungewollte Trennung der Verkittung zweier Linsen geht vom Rand aus und wandert allmählich in die Mitte, sodass sie irgendwann die Bildqualität beeinträchtigt. Auf Ebay.com gibt es vor allem aus amerikanischen Quellen Ersatzokulare im guten Zustand für rund 200 € pro Paar.             


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