Zeiss Conquest Gavia 85
Spektiv mit ED Optik / Spotting Scope - Teleskop
1. 8. 2016 © Thomas Gade
Zeiss Conquest Gavia 85 Spektiv auf Sirui VH-10 Fluidkopf
Zeiss ergänzt sein Spektivangebot mit dem Conquest Gavia 85. Das bekannte Oberklassemodell Zeiss Victory DiaScope 85 FL ist in seiner aktuellen Form seit mehreren Jahren auf dem Markt und kostet derzeit (August 2016) rund 2570 €. Es erfüllt höchste Ansprüche. Sein Zoomokular Vario D bietet eine 20-75 fache Vergrößerung.
Mit dem Conquest Gavia 85 bringt Zeiss ein Spektiv heraus, das in der oberen Mittelklasse zuhause ist. Es hat eine lichtstarke hochkorrigierte ED Optik, eine ausziehbare Sonnenblende und ein 30-60x Zoomokular. Das Spektiv richtet sich an eine anspruchsvolle, aber preisbewusste Zielgruppe und ist etwas günstiger als das Zeiss Victory DiaScope mit gleicher Öffnung. Gegenüber dem extrem großen Vergrößerungsbereich des Vario D Okulars muss man beim Zoomokular im Bundle mit dem Zeiss Conquest Gavia 85 erträgliche Abstriche hinnehmen. Die Vergrößerungen zwischen 60-75fach wird man in der Praxis selten vermissen, aber am unteren Ende wäre eine geringere Anfangsvergrößerung willkommen.
Technische Daten
Marke | Zeiss |
Bezeichnung | Conquest Gavia 85 |
Objektiv | ED Objektiv |
Öffnung | 85 mm |
Brennweite | 494 mm |
Fokussierbereich | 3,3 mm bis Unendlich |
Fokussierer | Breiter Drehring - Innenfokussierung |
Einblick | 45° Schrägeinblick |
Okular | 30-60x Zoom |
Austrittspupille | 2,8 (30x) - 1,4 (60x) |
Gewicht | 1,706 kg (Spektiv mit 30-60x Okular) / 1,392 kg ohne Okular |
Preis (2016) | UVP 1.895 € |
Zubehör | Quick-Kamera Adapter, Fotoadapter, Adapter für 1,25" Astrookulare, Adapter für Verwendung des Zeiss Okulars am Teleskop |
Konstruktion
Am Objektiv befindet sich eine ausziehbare Sonnenblende. Das Spektiv hat eine Rohrschelle mit Stativfuß. Es kann darin gedreht werden. Okulare werden durch einen großen Drehring sicher festgeklemmt. Das Zeiss Spektiv ist allwettertauglich, staub- und regendicht.Das Zeiss Conquest Gavia 85 wiegt mit einem 30-60x Zoomokular nur 1,7 kg und ist mit eingeschobener Sonnenblende ca. 40 cm lang. Somit ist es ein kleines und leichtes und hochwertiges Reiseteleskop für Ausflüge in die Natur, aber auch zum Betrachten der Sterne. Mit 85 mm Öffnung ist es lichtstark genug, um gute Naturbeobachtungen in der Dämmerung zu ermöglichen und den nächtlichen Himmel zu mustern.
Erfreulicherweise gibt es im System von Zeiss einen Adapter, der eine Verwendung von 1,25" Astro-Okularen von astronomischen Teleskopen am Conquest GAvia 85 ermöglicht.
Das Profil des Stativfußes ist so gehalten, dass es zur Schnellwechselaufnahme von Manfrotto-Stativköpfen paßt.
Scharfstellen
Das Zeiss Conquest Gavia 85 verabschiedet sich von dem an vielen Spektiven gängigen kleinen Drehknopf zum Scharfstellen auf der Oberseite des Gehäuses. Stattdessen gibt es einen breiten mit Gummi ummantelten Scharfstellring, der in den Tubus integriert ist. Dadurch wirkt das Spektiv zierlicher als andere in seiner Klasse.
Zoomokular
Die Augenmuschel des 30-60x Zoomokulars kann zum bequemen Einblick etwas herausgedreht werden. Schraubt man sie ganz ab, erscheint am Okularende ein T2 Gewinde zum Anmontieren einer Kamera. Dadurch sind stabile Adaptierungen möglich.
1,25" Astrookular am Zeiss Conquest Gavia 85
Statt der Spektivokulare von Zeiss können auch handelsübliche Astro-Okulare mit 1 ¼" Steckmaß an das Conquest Gavia 85 montiert werden. Sie passen nahezu paßgenau in die Okularöffnung, doch zur sicheren Verbindung ist ein spezieller Adapter nötig. Er verhindert, dass die Okularsteckhülse unsanft auf das Prisma im Spektiv stößt. Mit welchen Okularen man bis Unendlich scharfstellen kann, muss man ausprobieren. Wir hatten mit einigen Plössl, Orthos und Eudiaskopischen Okularen diesbezüglich keine Probleme.Digiscoping mit dem Zeiss Conquest Gavia 85
Das Fotografieren mit dem Spektiv wird begünstigt durch ein T2 Gewinde am Okular. Dies ermöglicht eine ordentliche Verschraubung der Komponenten, womit eine gute mechanische Adaptierung der Aufnahmetechnik gewährleistet ist.Super: Das T2 Gewinde des Okulars ist vorteilhaft zum Anschluss von Kameras.
Digiscoping mit einem Smartphone / phonescoping / iScoping
Digiscoping mit dem Smartphone ist eine einfache Methode, um Naturbeobachtungen fotografisch und filmisch zu dokumentieren. Da viele ohnehin ein Smartphone mitführen, benötigt man als Extragepäck lediglich einen leichten Adapter und kann die schwere Fototechnik zu Hause lassen. Sehr leicht lässt sich aus einer Schutzschale (ca. 10 €) für ein Smartphone und einem ausgemusterten T2 Adapter eine Smartphone-Halterung zum Digiscoping basteln. Das erfordert keine besonderen handwerklichen Fähigkeiten. So kann man ein Smartphone stabil an das Zeiss Conquest Gavia 85 schrauben. In der Praxis ist der Blick auf das Display bei stationären Motiven auch zur visuellen Beobachtung ausreichend.
Zeiss Conquest Gavia 85 mit Sony RX 100 IV
Storch in Linum. Foto mit dem Zeiss Conquest Gavia 85 und der Sony RX 100 IV
Filmaufnahmen: Zeiss Conquest Gavia 85 mit Sony RX 100 IV
Die digitale Kompaktkamera, einst Wegbereiter der Digiskopie, hat inzwischen aus mehreren Gründen nur noch eine untergeordnete Rolle. Mit der Sony RX 100 IV (1000 €) gelangen uns gute Aufnahmen, doch kann sie sich preislich und funktionell nur schwer gegen Systemkameras behaupten.
Pentax K-3 (APS-C Sensor) mit SMC Pentax 2,8/40mm Objektiv am Zoomokular des Zeiss Conquest Gavia 85
Storch im Horst in Linum. Foto mit Zeiss Conquest Gavia 85 und Pentax K-3 mit SMC-Pentax 2,8/40mm
Systemkameras müssen mit einem geeigneten Objektiv an das Okular des Spektivs montiert werden. Das Austüfteln der besten Kombination mit der verfügbaren Fototechnik setzt eigene Versuche voraus. Durch preisgünstige Adapter, die das T2 Gewinde des Okulars mit dem Filteranschluss des Fotoobjektivs ermöglichen, sind stabile Verbindungen möglich. Um die mechanische Belastung gering zu halten, sind Four Thirds Systemkameras mit 20mm Festbrennweite empfehlenswert.
Zeiss Conquest Gavia 85 Spektiv im Einsatz
Ein gutes Stativ ist auf alle Fälle nötig, um das Leistungspotenzial dieses Spektivs auszuschöpfen. Empfehlenswert ist ein Fluid-Videokopf, dessen Bewegung etwas gebremst ist. Damit vermeidet man einerseits, dass das Spektiv bei gelöster Klemmung unkontrolliert nach unten klappt und hart anstößt. Andererseits erlauben solche Köpfe ein bequemes Ausrichten und Nachführen in der Naturbeobachtung. Dies kommt nicht nur visuellen Beobachtungen zugute, sondern auch fotografischen und filmischen Anwendungen. Zeiss erfüllt mit diesem Spektiv hohe Ansprüche und berücksichtigt auch die Belange von Digiskopierern.
Zeiss Conquest Gavia 85 auf Sirui VH-10 Stativkopf
Sony Conquest Gavia 85 mit Sony RX 100 IV
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