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Vixen 102/1000 Refraktor
Thomas Gade - März 2013Der Vixen 102/1000mm ist ein achromatischer Refraktor, der mitte der 1980er Jahre als Super Polaris 102M auf den Markt kam und zuletzt im veränderten Design als Vixen A102M angeboten wurde. Einige Händler haben noch Restbestände. Inzwischen hat man die Öffnung um 3mm erweitert und nennt das Teleskop nun Vixen A105M. Die Bezeichnung 'Super Polaris' als Name der ersten Version dürfte aus der Kombination dieses Teleskops mit der Montierung Super Polaris zustande kommen.
Bei einer Öffnung Von 102mm beträgt die Brennweite 1000mm. Das entspricht einem Öffnungsverhältnis von 1:10. Für einen Achromaten ist der Vixen 102mm ein lichtstarkes Instrument. Der Optiker und Physiker Joseph von Fraunhofer (1787 - 1826) hätte das Teleskop mit einer längeren Brennweite gebaut, um Farbfehler stärker zu reduzieren. Diesbezüglich wäre ein öffnungverhältnis von 1:15 günstiger. Dadurch wäre der Tubus erheblich länger, was seiner praktischen Handhabung in der Hobbyastronomie unter beengten Verhältnissen oder beim Transport entgegen stünde.
Vixen bot einen 102mm Achromaten mit 1500mm Brennweite als 'Vixen Saturn P 102L' an. Das lange Rohr wurde von der schweren Vixen Saturn getragen. Die Kombination war seinerzeit sehr teuer.
Die aufsteckbare Taukappe ist abnehmbar. Der Verstellweg des Fokussierers beträgt 13,7cm. Er ist ein sogenannter Rack und Pinion Fokussierer mit Zahnstange und Ritzel.
Technische Daten
Öffnung | 102mm |
Brennweite | 1000mm |
Öffnungsverhältnis | 1 : 10 |
Objektivtyp | Achromat mit Luftspalt |
Fokussierer | Ritzel und Zahnstange |
Optische Qualität
Vixen Refaktor 102M (1000mm Brennweite)Beispiel 1 - fotografischer Test
Aufnahme eines 600 Meter entfernten Objekts. In den Ecken sind Abschattungen zu sehen. Die Vignettierung dürfte durch das relativ enge Rohr des Fokussierers zustande kommen. |
Gleiche Aufnahme nach der Bearbeitung.Die Vignettierung und Farbsäume konnten leicht unterdrückt werden. |
Ausschnitt. Unbearbeitet. Das Teleskop produziert sichtbare bläuliche Farbsäume. |
Ausschnitt. Bearbeitet. Ohne Farbsäume. Die Schärfe ist beachtlich. |
Kamera: Pentax K-5, ISO 400. Aus mehreren Aufnahmen wurden die schärfsten herausgesucht. Das Flimmern der Luft hat die Qualtät beeinträchtigt. Unter besseren Bedingungen ist mehr aus der Optik herauszuholen.
Beispiel 2 - fotografischer Test
Hier wurde ein besonders heikles Motiv gewählt. Eine filigrane Struktur vor Himmelsblau ist eine harte Herausforderung für optische Systeme. Hier zeigt sich, wie gut eine Optik farbkorrigiert ist. Ganzes Bild vor der Korrektur |
Ganzes Bild nach der Korrektur |
Ausschnitt. Unbearbeitet. Das Teleskop produziert sichtbare bläuliche Farbsäume. |
Ausschnitt. Bearbeitet. Ohne Farbsäume. Alles okay. |
Fotografie und Schärfe: Luft flimmert mehr oder weniger stark. Der Test wurde bei -2°C Außentemperatur vorgenommen. Die Häuser in der Stadt werden geheizt. Daher sind die weit entfernten Motive bei einem 1000mm Teleobjektiv unter solchen Umständen immer in Bewegung.
Visueller Test
Mit dem Vixen 102M Refraktor kann gut beobachtet werden. Er bildet scharf ab und die Intensität des Auftretens von Farbsäumen hängt stark vom Motiv, den Lichtverhältnissen und der Vergrößerung ab. Eine dunkle Stromleitung vor blauem Himmel hat eine bläuliche Kante. Bei Naturbeobachtungen mit einem Amici-Prisma und einem 20mm Weitwinkelokular (50x) liefert das Teleskop eine scharfe Darstellung, an der kaum etwas auszusetzen ist. Das Bild ist brillant und hell.Die Beobachtung des Jupiters mit einem 4mm Okular (250x) zeigte feine Details und einen diffusen bläulichen Saum um den Planeten.
Fazit
Das Teleskop ist ein gutes Beobachtungsinstrument und kann in Kombination mit der digitalen Bildbearbeitung auch als starkes und scharfes Teleobjektiv verwendet werden. Die produzierten Farbsäume sind digital leicht korrigierbar. Visuell stören sie in vielen Einsatzbereichen nicht. Jedoch sollten kritische Nutzer eher zum Spiegelteleskop oder Apo-Refraktor greifen.Dieses Teleskop ist häufig auf dem Gebrauchtmarkt zu finden. Die monetäre Bewertung ist schwierig. Teleskope von Vixen waren und sind sehr teuer. Kein Wunder, denn das Unternehmen hat erfolgreiche Modelle entwickelt, die von diversen Herstellern nachgebaut wurden. Von der Montierung Great Polaris existieren zahlreiche Klone. Mit diesem Tubus ist es ähnlich. Neu gibt es ähnliche Sets mit 102mm Achromaten auf einer Montierung, beispielsweise von Bresser für 560 €, aber Vixen war das Original und wer hier etwas Markenbewußtsein entwickelt und qualitative Zweifel ausschließen möchte, gibt den Betrag plus kleinem Zuschlag für das gebrauchte Original von Vixen gerne aus.
In Kombination mit einer Super Polaris oder Great Polaris und zwei oder drei Okularen nebst Zenitprisma kann man ruhig 600 € ausgeben. Der gut erhaltene, gebrauchte Tubus alleine ist seine 250 € wert. Mancher Anbieter möchte gerne 1000 € für ein Set haben. Das ist zuviel.
Testbilder: Vergleichsaufnahmen mit diversen Teleobjektiven
© Thomas Gade
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