Konventionelles Fotolabor / Dunkelkammer
2001 / 2016 © Thomas GadeDunkelkammer versus digitale Bildverarbeitung
Die folgenden Zeilen stammen aus dem Jahr 2001. Damals stellten Fotografen fest, dass der Fotohandel hervorragende Ausdrucke von Bilddateien ermöglichte. Für viele war das damals ein Grund, die Dunkelkammer einzumotten.1993. Berlin. Celia tanzt Flamenco im Salsa.
Die Aufnahme entstand 1993 während einer Flamencovorführung im Salsa. Das war eine bekannte Berliner Salsa- und Latinokaschemme. Das Bild wurde mit einer relativ langen Belichtung und einem Aufhellblitz fotografiert. In der Detailvergrößerung sieht man einen Geisterschatten um die Nase, der bei dieser Aufnahmetechnik kaum zu vermeiden ist.
Daran läßt sich im konventionellen Fotolabor kaum etwas machen. Zwar können geschickte Retuscheure die Vergrößerungen bearbeiten. Doch ist das kompliziert und wird sichtbare Spuren auf der Oberfläche des Fotos hinterlassen. Mit Photoshop 4 war das Korrigieren der Datei eine Kleinigkeit. Das wichtigste Werkzeug dazu war der Stempel, um störende Defekte zu beseitigen.
Vergleich zweier Ausschnitte aus dem Bild
Detail aus einer Vergrößerung im Fotolabor
Der gleiche Ausschnitt vom Print der digitalen Datei
Digital bearbeitet. Man achte auf den korrigierten Rand der Nase. Die Retusche am Computer ist einfach. Man könnte auch leicht die anderen störenden Details an der Wand beseitigen.
Die hier gezeigten Bilder sind zur Illustration dieses Beitrags stark heruntergerechnet worden. Die Originaldatei ist scharf und detailreich.
Digitale Print vom Großlabor ebenbürtig mit Vergrößerung aus Fotolabor
Ich habe das Negativ mit einem hochwertigen Durstvergrößerer
und einem guten Rodenstock Rodagon Objektiv auf 50x60cm messendes
Barytpapier vergrößert und mit dem Digitalprint verglichen. Die Bildqualität beider Abzüge war ebenbürtig,
wenn man die Verbesserungen der Bildbearbeitung am Digitalprint
außer acht läßt.
Die digitalen Schwarzweissabzüge hatten eine leichten bläulichen
Farbton. Man nennt ihn 'Kaltton' im Gegensatz zu den bräunlichen
'Warmtonbildern'. Wer den Ton beeinflussen möchte, sollte
mit dem Fachlabor über die Art der Dateivorbereitung oder
die entsprechenden Angaben auf den Auftragstüten Rücksprache
halten.
Auflösung der Dunkelkammer zuhause
Diese Erfahrung bewegte mich zum Abbau meines Fotolabors. Damit
verschwand eine Tätigkeit, die ich stets als entspannend
und kreativ empfunden habe, aus meinem Alltag. Es war kein leichter
Schritt, aber die digitalen Realitäten und Perspektiven sprachen
eine eindeutige Sprache. Zudem empfand ich das Vorhandensein von
Fotochemikalien aller Art in meinem Haushalt schon längere
Zeit als beunruhigend.
Risiken durch Chemie verringert
Es gab reichlich Chemie zum Entwickeln,
Fixieren, Tonen, Abschwächen, zur Farbentwickung und Reinigung
von Tanks. Vieles davon war giftig. Das bestätigte mir die
Stadtreinigung mit einer schmerzlichen Rechnung bei der Entsorgung
.
Mittlerweile haben die digitalen Komponenten einen hohen Reifegrad
erreicht. Ein Ende der Entwicklung ist aber nicht in Sicht. Die
Tintenstrahl-Drucktechnik ist sehr gut und günstig geworden.
Das Anfertigen von Kontakten der archivierten Filme ist mit Digitalkameras
ein Kinderspiel. Die hochauflösenden Spiegelreflexkameras
verdrängen das langwierige Scannen der alten Dia und Filmbestände
durch simples Reproduzieren mit Makrooptiken. Wohl denen, die
ihre Diadupliaktoren von Elinchrom, Bowens oder Multiblitz nicht
entsorgt haben.
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© Thomas Gade
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