photoinfos.com

Pentax K-70

2019 © Thomas Gade


Pentax K-70 mit SMC Pentax-DA 18 - 135 mm Zoomobjektiv

Lange hatte ich mit verschiedenen digitalen Spiegelreflexkameras von Pentax gearbeitet, die allesamt feststehende Displays hatten, während bei der Konkurrenz zunehmend klapp- und schwenkbare angebracht waren. Sie erleichterten das Fotografieren in Bodennähe, am Reprostativ oder auch am Teleskop. Meine Pentax K-5 II und die K-3 II waren wegen ihrer feststehenden Displays dafür nicht so gut geeignet. Deshalb schlug ich zu, als in den eBay-Kleinanzeigen eine Pentax K-70 mit einem DA Pentax 18-135 mm Zoomobjektiv preiswert von jemanden angeboten wurde, der sie nicht nutzte und trennte mich im Gegenzug von der Pentax K-5 II.

Pentax K-70 versus Pentax K-3 II
Überraschenderweise wirkt die K-70 gar nicht wie eine billigere Version des Flaggschiffs K-3 II, sondern ist solide gebaut und erweist sich ihr praktisch als ebenbürtig.

Okay, die K-70 verwendet einen kleineren Akku, doch hält der auch recht lange und zusätzliche sind spottbillig. Beide Kameras haben die gleiche Auflösung, nämlich 24 Megapixel. Die K-70 kann mit korrekter Belichtung und geeigneten Motiven noch mit ISO 12.800 brauchbare Bilder liefern, während bei der K-3 II mit gutem Willen bis ISO 6.400 brauchbar ist. In der Praxis braucht man selten mehr als ISO 3200. Aber bereits dafür verwende ich lieber die K-70 als die ältere K-3 II.



Schönwetter-Autofokus

In anderen Vergleichen wird das AF-System der Pentax K-3 II als zuverlässiger und schneller beschrieben. Das kann ich nicht bestätigen. Beide sind ähnlich und die Geschwindigkeit ist stärker vom Objektiv und seiner AF-Technik abhängig als vom Gehäuse. In der Dämmerung mit wenig Licht sind sowohl die K-70 als auch die K-3 II nicht gerade zuverlässig.

Vorteil der Pentax K-70: Schwenkbares Display

Die großen Unterschiede sind vor allem das bewegliche Display an der Pentax K-70 und der integrierte GPS-Sensor in der Pentax K-3 II. In der Praxis brauche ich häufiger das schwenk- und klappbare Display. Manchmal habe ich aber auch Lust, die Sterne zu fotografieren und dann schätze ich die besseren Astrofoto-Qualitäten des anderen Gehäuses.

Technische Daten

  • Hersteller: Ricoh
  • Bezeichnung: Pentax K-70
  • Markteinführung: 2016
  • Preis (Juli 2019): 700 € (ca. 499 € in Rabattaktionen)
  • Sensor: APS-C (CMOS)
  • Auflösung: 24 Megapixel
  • ISO: 100 bis 102.600
  • Video: Full HD
  • Belichtungszeiten: 30 bis 1/6000 s, länger mit B
  • Blitzsynchronzeit: 1/180
  • Shake Reduction: ja
  • Display: 3,0" mit 921.000 Pixel
  • Objektiv Anschluss: KAF2
  • GPS: mit Zubehör O-GPS1
  • Astrotracer: mit Zubehör O-GPS1
  • Pixelshift: ja
  • Eingebauter Blitz: ja
  • Gewicht (nur Gehäuse): 688 g
  • Abmessungen: 125 x 103 x 93 mm

Astrotracer: Die Pentax K-70 bietet für punktförmige Sternaufnahmen die Astrotracerfunktion an. Dazu muss die optionale GPS Einheit O-GPS1 aufgesteckt werden.

Hohe ISO-Einstellungen

Die Lichtempfindlichkeit der Pentax K-70 lässt sich von ISO 100 bis 102.400 einstellen. Dadurch ändert sich die tatsächliche Lichtempfindlichkeit des Sensors nicht. Er hat eine Grundempfindlichkeit von ca. ISO 100 und die darüber liegenden Werte werden durch Signalverstärkungen realisiert.

Bis zu einem gewissen Grad ist das ohne signifikante qualitative Abstriche an der Bildqualität machbar, aber mit zunehmender Steigerung der ISO-Werte verringert sich die Detailauflösung. Inwieweit dies akzeptabel ist, hängt von den Ansprüchen der Fotografen sowie auch von den Aufnahmebedingungen und Verwendungszwecken ab. Eine detailschwache Beweisaufnahme von einem Unfall mit hohem ISO-Wert bei wenig Licht ist besser, als gar keine. Sie kann beispielsweise durch erkennbare Kennzeichen und Personen Sachverhalte gut genug zur Identifikation und als Nachweis sein. Die Bildqualität reicht aber nicht für ansprechende Fotos auf großen 4K-Displays oder gedruckt auf DIN A3 aus.

Die Pentax K-70 kann bedenkenlos bis ISO 1600 genutzt werden. Die qualitativen Verluste bei steigenden ISO Werten sind im RAW Modus geringer als bei JPGs aus der Kamera. 2020 kam der RAW Konverter DxO PhotoLab 4 mit der neuen Entrauschungstechnologie DeepPRIME. Damit sind hohe ISO Werte mit brauchbaren Ergebnissen nutzbar. Mit ISO 3200 und 6400 liefert die Pentax K-70 immer noch ansprechende Fotos und auch mit ISO 12.800 sind die Verluste hinnehmbar.

Gleichmäßig ausleuchtete Motive vertragen höhere ISO Werte als zum Beispiel eine nächtliche Straßenszene mit grellen Laternen und tief dunklen Schatten, weil die Datei kaum noch Potenzial zum Aufhellen bieten.


1/320 s, ISO 12.800


Ausschnitt aus dem Foto. (1700x1100 Pixel auf 850x550 Pixel heruntergerechnet)

Diese Aufnahme wurde im RAW-Format gespeichert und mit DXO PhotoLab 4 entwickelt, der die exzellente Rauschreduzierung Deep Prime enthält. Mit ISO 12.800 ist dieser Fuchs gerade noch ansprechend aufzunehmen, allerdings lassen sich die feinen Haare des Fells nicht mehr so schön auflösen wie mit niedrigen ISO-Einstellungen. Doch mit wenig Licht in der Abenddämmerung sind die dazu nötigen kurzen Belichtungszeiten gar nicht einstellbar. Entweder nimmt man dann die qualitativen Abstriche für den hohen ISO-Wert hin oder verzichtet auf die Aufnahme.

Pixel Shift

Die Pentax K-70 bietet mit Pixel Shift eine Funktion zum Erhöhen der Auflösung. Dabei werden vier Aufnahmen gemacht, bei denen der Sensor ganz wenig jeweils nach links, rechts, unten und oben verschoben wird. Dadurch sollen Nachteile der Bayer Matrix ausgeglichen werden. An jeder Stelle werden rote, grüne und blaue Farbinformationen gemessen, die sonst mit Qualitätsverlusten aus Nachbarpixeln interpoliert werden. Für Pixel Shift muss die Kamera auf einem festen Stativ stehen. Freihändig klappt es nicht. Andere Hersteller erzeugen mit einer ähnlichen Technik Bilder, die mehr Pixel als die normale Anzahl haben. Pentax belässt es bei den 24 Megapixeln. Die Verbesserung ist trotzdem erkennbar.

Beim Abfotografieren eines USAF 1951 Testmotivs auf Kleinbildfilm kann die Auflösung in DPI gemessen werden. Das macht man normalerweise, um festzustellen, wie hoch eine Kamera/Objektiv-Kombination beim Abfotografieren von Dias und Negativen auflöst. Siehe: Vergleich Auflösung von Scannern und Kameras beim Digitalisieren von Filmen


Pentax K-70 mit Rodenstock Apo-Rodagon D 75mm
Auflösung: 3250 dpi vertikal, 3250 dpi horizontal


Pentax K-70 mitRodenstock Apo-Rodagon D 75mm, Modus: Pixel-Shift

Auflösung: 4100 dpi vertikal, 4600 dpi horizontal

Es kann eine deutliche Verbesserung der Auflösung feiner Details durch Pixelshift gemessen werden.

Fazit

Die Pentax K-70 ist gut gebaut und enthält einen ordentlichen 24 MP APS-C Sensor. Nach meiner Erfahrung mit 15 DSLRs von Pentax bietet die K-70 das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Sie ist eine exzellente Kamera ihrer Klasse, die ihre Nachfolgerin Pentax KP überdauerte und fünf Jahre nach Erscheinen noch immer zum Sortiment des Herstellers gehört und zwar mit steigendem Preis.

Die Pentax K-70 kostet derzeit (2021) mit einem DA 18-135 WR Zoomobjektiv ca. 1050 €. Gönnt man sich dazu das Pentax DA 55-300mm f4.5-6.3 ED PLM WR RE (ca. 430 €), hat man zwei guten Zoomobjektiven, die vom Weitwinkel bis hin zum bereits kräftigen Tele alles abdecken. In Verbindung mit einer guten digitalen Objektivkorrektur durch die Kamera beim Erstellen von JPG-Fotos oder durch entsprechende RAW-Konverter sind sehr gute Fotos möglich. Sparfüchse begnügen sich mit dem Gehäuse und dem 18-55mm Kit-Objektiv für knapp 800 € und fahnden nach preiswerten Optiken von Sigma oder Tamron, die allerdings keine neuen Objektive mehr mit Pentax-Anschluss herstellen. Aber im Bereich zwischen 17-300 mm wird man auf dem Gebrauchtmarkt immer fündig.

© Thomas Gade   Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.