Reprostativ / Reprostand / Reprosäule
2018 / 2022 © Thomas Gade
Klemmstativ, Tischstativ | Reprostativ, Reprosäule |
Einbeinstativ | Dreibeinstativ |
Thomas Gade an einem Reprostativ von Dunco beim Abfotografieren
von Dokumenten
Die Namen Reprostativ, Reprosäule oder Repro Stand (Reprostand) sind abgeleitet vom Begriff Reproduktion, womit das Abfotografieren von Dokumenten oder Filmen auf waagerechten Flächen gemeint ist.
Dafür benötigt man ein Stativ, das auf den Tisch gestellt wird. Eine daran befestigte Kamera ist nach unten gerichtet. Auf dem Grundbrett liegt die Vorlage. Ist sie transparent (Film, Glasplatte), dann befindet sich unter ihr noch eine Leuchtquelle, die zum Vorlagenformat passt.
Ob man hinter die ersten fünf Buchstaben Stativ oder Säule oder Stand einfügt, ist Geschmacksache. Am verständlichsten ist heute wohl das Wort Reprostativ. Leute, die gerne englische Begriffe verwenden, sagen auch Repro Stand.
Man kann eine Vorlage auch an die Wand pinnen und einen Fotoapparat von einem normalen Fotostativ darauf richten. Aber deshalb heißt es nicht auch Reprostativ, sondern weiterhin Fotostativ.
Im Prinzip geht es darum, eine begriffliche Unterscheidung zwischen einem speziellen Stativtyp und dem normalen Fotostativ mit drei Beinen zu haben. Dass man von einem Reprostative eine Kamera auch zur Seite oder nach oben richten kann, spielt keine Rolle.
Abfotografieren von Dokumenten
Reprostative werden seit langem beim Abfotografieren von Dokumenten verwendet. Ob analog oder digital, gibt es dazu bislang kaum eine brauchbare Alternative für ordentliche Arbeitsplätze.
Fotografen und Fotoagenturen nutzten Reprostative früher, um Duplikate von Dias und Negativen anzufertigen. Die Reprodias wurden im Zuge des Anbietens von Fotos an Verlage geschickt.
Heute sind gute Reprostative wichtige Hilfsmittel beim Abfotografieren von Filmen mit digitalen Kameras. Das geht schneller als sie mit Filmscannern zu digitalisieren.
Kleine und große Reprosäule. Die schwarze stammt von Kaiser.
Die beiden Reprostative im Bild sind bestens geeignet für den fotografischen Aufbau zum Abfotografieren von Negativen und Dias. Beim Stativ auf der linken Seite ist erkennbar, dass die Grundplatte selbst gebaut ist, während das Reprostativ von Kaiser auf der rechten Seite auf das originale Grundbrett montiert wurde.
Wird das Reprostativ nur zum Abfotografieren von Filmen benutzt, hat die linke Variante durch ihre kleinere Standfläche Vorteile. Bei Nichtgebrauch verringert sich auf diese Weise auch der Platzbedarf zum Verstauen. Außerdem nimmt es auf dem Schreibtisch nicht so viel Platz ein.
Mikroskopfotografie mit der Reprosäule von Kaiser
Das größere Grundbrett vom Kaiser Reprostativ nutze ich unter anderem auch, um Mikroskope darauf zu stellen und eine Kamera exakt über seinen fotografischen Ausgang zu positionieren. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass eine relativ schwere digitale Systemkamera nicht den Okularkopf des Mikroskops belastet und wackelige Adapter entfallen.
Kleine Reprosäule mit Balgengerät zum Abfotografieren von Filmen
Novoflex Macro Stand mit Balgengerät zum Abfotografieren von Dias
Dieses Bild soll darstellen, wie man mit einfachen Mitteln Dias abfotografieren kann. Es zeigt den ungefähren Aufbau und die benötigten technischen Geräte. Auf den ersten Blick, sieht das gut aus. Allerdings ist der Aufbau fehlerhaft und so nicht praxistauglich! Man müsste auf das Leuchtpult eine lichtundurchlässige Abdeckung legen, in der nur ein Ausschnitt zum Beleuchten des Dias vorhanden ist, um einerseits Streulicht und Reflexionen zu vermeiden und andererseits auch Kratzer durch das unmittelbar auf die Leuchtplatte gestellte kleine Stativ.
Außerdem befindet sich die Vorlage bei diesem Aufbau zu nahe an der Leuchtplatte, sodass Kratzer oder Staub auf ihrer Oberfläche in der Reproduktion sichtbar sein können, auch wenn sie sich etwas außerhalb der scharfen Zone befinden. Weiterhin machen sich Ungleichmäßigkeit bei der Beleuchtung auf kurze Distanz stärker bemerkbar, als wenn man das Diapositiv einige Zentimeter höher über der Leuchtfläche platziert.
Wer genau hinsieht, bemerkt sicherlich, dass die Kamera gar nicht exakt über der Bildmitte des Dias positioniert ist und das Stativ keine Einstellmöglichkeiten bietet, um das zu korrigieren.
So cool diese kompakte Lösung erscheint, ersparen Sie sich beim Gebrauchtmarktcheck den Kauf eines solchen Reprosets von Novoflex oder achten Sie darauf, dass alle Teile vorhanden sind, um die Kamera genau mittig über der Vorlage positionieren zu können.
Bewertung
Für manche Arbeiten sind Reprostative sehr nützliche Hilfsmittel. Neu sind sie relativ teuer, aber da sie seit Jahrzehnten ohne technologische Fortschritte produziert werden, ist der Gebrauchtmarkt eine lohnende Quelle. Für 100 € kann man ein sehr gutes auftreiben. Mir persönlich gefallen die Reprostative von Kaiser sehr gut. Es gibt auch von Dunco gute Modelle, die ich früher gerne verwendete. Allerdings finde ich die an sich gut gemeinte Justierbarkeit und die Verstellmöglichkeiten der Arme mit der Kameraaufnahme bei Dunco technisch nicht immer gut gelöst und ziehe deshalb die Produkte von Kaiser vor.Darüber hinaus gibt es noch viele andere gute Reprostative. Wenn man eines nur zum Abfotografieren von Dias und Negativen benötigt, lohnt sich eventuell das Kürzen der Säule mithilfe einer Metallsäge und das Ersetzen eines großen Grundbretts durch ein stabiles kleineres.
Stative | Linhof Stative |
Linhof Doppelprofil Stativ 003317 | Linhof schweres Rohrstativ 003323 |
© Thomas Gade
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