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Nikon LS-2000 Filmscanner

September 2002 Thomas Gade

Der Nikon LS-2000 ist ein Filmscanner für Kleinbildfilm mit einer Stauberkennungs- und -beseitungsfunktion. Der Anschluß des Nikon LS-2000 erfolgt über SCSI. Alternativ gibt es inzwischen Adapter für USB, falls man keine SCSI Karte einbauen möchte. Der Nikon hat vorne einen Schacht, in den diverse Filmzufuhren eingeführt werden können. Standardmäßig wird der Scanner mit einem Schacht für Einzeldias und Filmstreifenhalter sowie einer Zufuhr für den automatischen Filmstreifeneinzug geliefert. Mit letzterer zieht er automatisch Filmstreifen mit bis zu 6 Bildern im üblichen KB-Format ein. Optional gibt es einen automatischen Diawechsler. Man kann damit bis zu 40 gerahmte Dias (je nach Dicke der Rahmen) stapelweise scannen.



Die Software (Nikon Scan 2.5) ist ok, könnte aber besser sein. Die Tonwertautomatik korrigiert etwas über. Die aktuelle Nikon Scan 3.1, eigentlich für die Nachfolgegeneration der Nikon Scanner entwickelt, hat mehr Einstellungen und funktioniert auch mit dem Nikon LS-2000. Bei keiner Softwarevariante kann man die Grenzen der automatischen Korrektur eingeben. So kommt es oft zum sogenannten 'clipping', bei dem in den hellsten und/oder den dunkelsten Bildzonen Bildzeichnung verloren geht. Alternativ kann man mit einer aktuellen Silverfast-Version arbeiten, die erweiterte Einstellmöglichkeiten bringt.

Die Scanzeiten und Ergebnisse des Nikon LS-2000 sind, gemessen am heutigen Standard, üblich. Allerdings kann man viele Funktionen aktivieren, die die Scanzeit erheblich beeinträchtigen. So lassen sich Mehrfachscans mit bis zu 16 Durchläufen pro Bild oder eine intensive Erkennung und Beseitiung von Schmutz, Kratzern und Fingerabdrücken auf den Scan aktivieren. Dadurch kann sich je nach Vorgaben die Zeit des einfachen Scans von unter einer Minute auf mehrere Minuten verlängern. Die Bildqualität des Nikon LS-2000 ist gut. Im Vergleich mit einem 3600 dpi Scanner kann man nicht erkennen, daß Details fehlen. Er erfaßt alle Bilddetails eines normalen Negativs/Dias, welches mit einer guten Kamera und einer ruhigen Hand auf handelsüblichem Film aufgenommen wurde. Wer mit Spitzenobjektiven, feinstkörnigen Filmen, Blitz und Stativ arbeitet, mag mit einem 4000 dpi Scanner etwas mehr erreichen. Der erfaßbare Helligkeitsumfang (Dmax) ist für Farbnegative immer ausreichend. Bei sehr kontrastreichen Schwarzweißnegativen oder Dias ist der Nikon LS-2000 leicht überfordert, was zu Bildschwächen in den hellsten oder dunkelsten Partien führt. Evtl. läßt sich hier etwas mit einer anderen Software erreichen (z.B. VueScan / www.hamrick.com)

D ie Schmutzerkennung ist hervorragend. Kleine Stippen und Fusseln werden erkannt und sind auf dem Scan nicht zu sehen. Allerdings funktioniert das nicht bei den konventionellen Schwarzweißfilmen. Nur Filme, die im Farbprozess entwickelt wurden (z.B. Ilford XP) erlauben dies.

Der Scanner hat eine automatische Zufuhr von Filmstreifen bis 6 Bildern Länge. Sie funktioniert gut und erlaubt ein angenehmes Abarbeiten der Negativstapel, die sich in den Archiven angesammelt haben.

Optional gibt es eine automatische Diazufuhr. Das Magazin nimmt je nach Dicke der Rahmen bis zu 50 Dias auf. Der Stapelscanvorgang mit gerahmten Dias verläuft leider nicht immer problemlos. Rahmen mit ca. 2mm Dicke und leicht gerundeten Seiten lassen sich gut verarbeiten. Die Zufuhreinheit neigt jedoch dazu, andere Dias nicht richtig zu transportieren oder zu verkanten. Dann bleibt alles stehen. Das ist ärgerlich, da man in der Nähe des Scanners bleiben muß und mit halbem Ohr stets auf die Geräusche achtet. Wenn man nichts hört, ist er (wieder mal) stehengeblieben. Ein hohes Motorgeräusch deutet darauf hin, daß er vergeblich mit einem verklemmten Dia kämpft (Ob das für den Scanner gut ist?). Dann muß man den Diarahmen aus dem empfindlichen Mechanismus prokeln und den Vorgang neu starten. Das dürfte bei dem Preis des Feeders nicht passieren. Manchmal hilft es, die Diarahmen an der Seite, wo der Schieber des Feeders schiebt, leicht anzuschmirgeln. Da die Rahmen üblicherweise aus Plastik sind, geht das stapelweise. Allerdings muß man aufpassen, daß man den Staub nicht auf die Bilder bekommt und nicht einatmet.

Wenn man viel zu scannen hat, kommt man um ein Gerät dieses Typs nicht herum. Der Nachfolger Nikon LS-4000 schlägt in dieselbe Kerbe. Wer zum Nachfolger, dem Nikon LS-4000, neigt, weil er zusätzlich komplette unzerschnittene Filme scannen kann, sollte sich den Reflecta Proscan 4000 anschauen. Er kostet erheblich weniger.

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