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Fotografieren mit KOWA Spektiven / Digiscoping

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Kowa Prominar TSN-883 Review Mit dem Kowa Spektiv fotografieren / Digiscoping

2016 © Thomas Gade

Kowa ist ein japanisches Unternehmen, das 1894 gegründet wurde. Zum vielfältigen Produktesortiment gehören exzellente optische Instrumente, zu denen die Kowa Spektive zählen. Auch hat Kowa hat eine lange Tradition in der Fototechnik. Daran mag es liegen, dass Kowa für seine Spektive viele Adapter zum Anschluss aller möglichen geeigneten Kameras anbietet und diesbezüglich eine größere Vielfalt aufweist als andere Spektivhersteller.

Für viele Smartphones gibt es maßgeschneiderte Adapter. Systemkameras mit Wechselobjektiven und digitale Kompaktkameras können optimal adaptiert werden.


Kowa Prominar TSN-883 mit Smartphone als Kamera

Fotografie mit dem Kowa Spektiv

Spektive sind spezielle Fernrohre für Naturbeobachter und werden vor allem visuellen Beobachten verwendet, aber man kann mit ihnen auch fotografieren und ihre lange Brennweite nutzen. Welche Kameras sind am besten geeignet ist und wie schließt man sie an?

DSLR und Spiegellose

Systemkameras mit Wechselobjektiven (DSLR und Spiegellose) wird eine hohe Bildqualität bescheinigt und somit liegt ihre Adaption an Kowa Spektive nahe. Dafür hat Kowa die Adapter TSN-PA7 und TSN-PZ. Der TSN-PA7 enthält keine Optik und wird in Kombination mit dem Zoomokular des Spektivs eingesetzt. Der TSN-PZ wird anstelle des Okulars verwendet und hat einen T2 Anschluss für Kameras.



Kowa TSN-PA7

Der Kowa TSN-PA7 wird verwendet, um eine Kamera hinter das Okular zu montieren.


Zum Fotografieren wird die Kamera mit dem TSN-PA7 einfach über das Okular gestülpt. Am okularseitigen Ende des Spektivs befindet sich ein Ring zum raschen Anklemmen des Fototubus.


Kowa TSN-PA7 Adapter mit Fotoobjektiv und Kamera

Zum TSN-PA7 gehört ein Konterring, der um den Okularanschluss des Spektivs geschraubt wird. Der Konterring hat eine umlaufenden Vertiefung. Ein über das Okular zu stülpender Tubus wird mit zwei Schrauben am Konterring festgeklemmt. Der Tubus hat seitliche Öffnungen, damit der Zoomring auch bei anmontierter Kamera gedreht werden kann und ein T2 Gewinde zum Anschluss der Kamera. Kowa hat an das empfindliche Innenleben der Kameras gedacht und das hintere Ende des Fototubus mit einem runden Glas verschlossen, so dass kein Staub in die Kamera gelangt. Nötig wäre das nicht, denn die Kamera sollte mit einem geeigneten Fotoobjektiv angeschlossen werden, um ein hohe Bildqualität zu erzielen.


Mit diesem System ist der Wechsel zwischen der visuellen und fotografischen Nutzung des Spektivs in kurzer Zeit möglich.




Kowa Prominar TSN-883 mit Kameraadapter TSN-PA7 und DSLR auf einem Fluidkopf

TSN-PA7 - nur mit Fotoobjektiv wird eine hohe Bilqualität erreicht

Ohne Fotoobjektiv ist die Bildqualität nur in der Mitte gut, weil das vom Okular geworfene Bild gewölbt ist und auf ebenen Sensoren nur mittig eine hohe Qualität erreicht, die zum Rand hin einbricht. Fotografiert man einen Storch im Horst und der Vogel befindet sich mittig, ist das unkritisch, aber für höhere Ansprüche gehört zwischen Okular und Kameragehäuse ein passendes Fotoobjektiv.

Warum Kowa den Anschluss von DSLRs an den TSN-PA7 so darstellt, dass ein Body ohne Fotoobjektiv eingesetzt wird, ist unverständlich. Damit verschenkt man einen großen Teil der Bildqualität, weil so nur in der Bildmitte eine gute Abbildung möglich ist, während die unkorrigierte Bildkrümmung in Richtung Bildrand für zunehmende Abbildungsfehler und Unschärfe sorgt. Schließlich werden ja auch Smartphones und digitale Kompaktkameras mit ihren eigenen Objektiven hinter das Okular montiert. Siehe auch: TSN-PA7 Vergleich mit und ohne Fotoobjektiv

TSN-PZ - Bessere Bildqualität mit spezieller DSLR Optik


Im Kowa Programm gibt es den DSLR Adapter TSN-PZ mit integrierter Optik zur Bildfeldebnung. Wir sind von der damit erreichbaren Bildqualität begeistert. Für höchste Ansprüche sollte man eine DSLR damit adaptieren. Nachteil: Der Wechsel zwischen visueller Beobachtung und Fotografie dauert länger.

Siehe: Digiscoping mit der Systemkamera


Kowa Prominar TSN 883 mit TSN-PZ Adapter und Pentax K-3

Gewichtsverlagerung auf dem Stativ

Die rund 1 kg Gewicht für den Adapter und die Kamera verlagern den Schwerpunkt hinter den Stativfuß. Dadurch ergeben sich hohe Anforderungen an den verwendeten Stativkopf. Aus diesem Grunde sind leichte und kompakte Systemkameras ohne Schwingspiegel besser zum Digiscoping geeignet.

Um die Balance auf dem Stativ wieder herzustellen, hat Kowa die Halterung TSN-DA3. Sie ähnelt einer optischen Bank mit einem verstellbaren Schlitten. Der TSN-DA3 ist 48,5 cm lang und wiegt 1,2 kg. Das gesamte System aus Spektiv, Kamera und die Universalhalterung wiegt damit rund 4 kg. Dieser Aufwand ist für leichte Kameras mit Sensoren im Four Thirds oder CX-Format unnötig.


Beobachten und fotografieren mit dem Smartphone am Spektiv

Smartphone

Anstelle der schweren DSLR ist das viel leichtere Smartphone eine Alternative. Es lässt sich mit geringem Aufwand an das Spektiv adaptieren, hat ein größeres Display und man fotografiert am Smartphone mit Autofokus. Ist die Schärfe am Spektiv grob voreingestellt, übernimmt der flinke Autofokus eines Smartphones den Rest. Das geht erstaunlich gut.

Der Smartphoneadapter wird einfach auf das Okular aufgesteckt. Der Ring sitzt ziemlich stramm, damit das Smartphone nicht verrutscht und korrekt positioniert ist. Zum Schutz der Augenmuschel am Okular ist der aufsteckbare Adapter mit dünnem Filz ausgekleidet. Der korrekte Abstand zwischen Smartphone und Okular wird über die herausdrehbare Augenmuschel eingestellt. Diesbezüglich wäre eine stabilere Verstellung ohne Spiel gut.

Alternativ besorgt man eine passende Schutzschale für das Smartphone und klebt einen T2 Adapter daran. (Siehe Anleitung) Damit verbessert man die Adaptierung. Allerdings benötigt man dafür den Adapter Kowa TSN-PA7 (ca. 180 €).


Klebt man einen T2 Ring auf ein Smartphone Cover (eBay 5 bis 15 €), lässt sich der TSN-PA7 Adapter auch für Smartphones nutzen.

Digitale Kompaktkamera

Kowa ist aber auch hier gut aufgestellt und hat einen soliden Adapter für digitale Kompaktkameras. Allerdings sind heute kaum noch aktuelle Modelle dafür geeignet. Generell kann man sagen: Diverse Kameras mit 3-4x optischem Zoom haben sich bewährt, weil man mit ihnen einen Bildausschnitt ohne Vignettierung einstellen kann. Ist der Zoombereich deutlich höher, harmoniert die Optik in der Regel nicht mehr mit Spektiven. Siehe: Digiscoping mit der digitalen Kompaktkamera


DSLR am Kowa TSN 883

Smartphone am Kowa TSN 883


Kamera und Adapter

Gewicht

Gesamtgewicht

DSLR    
Kowa DSLR Adapter TSN-PA7 185 gr  
Pentax k-3 DSLR 804 gr 989 gr
     
Smartphone    
Smartphone-Adapter TSN-GA5S 46 gr  
Smartphone Samsung Galaxy S5 mini 123 gr 169 gr
     
Smartphone - II    
Kowa DSLR Adapter TSN-PA7 185 gr  
Smartphone Adapter mit T2 (Selbstbau) 47 gr  
Smartphone Samsung Galaxy S5 mini 123 gr 355 gr

Fazit

2016 testen wir diverse Spektive. Das Kowa TSN 883 haben wir als bestes wahrgenommen, nicht zuletzt durch das große Angebot an passenden Kameraadaptern. Optisch können andere High End Spektive mithalten, wie die Swarovski STX / ATX Teleskope, doch verfolgt man daran mit der DSLR und Spiegellosen einen anderen Weg der Adaptierung. Für unsere sehr durch fotografische Belange geprägte Sichtweise hat das Kowa beim Smartphone durch die größere Adaptervielfalt und erhebliche günstigere Preise die Nase vorn. Mit dem Kowa TSN-PZ Zoomadapter für die DSLR werden APS-C Sensoren optimal bedient. Und MFT Kameras sollen bei Kowa mit der 1,7/20mm (oder ähnlichen) Festbrennweite hinter das Okular adaptiert werden. Vorteil: Autofokus nach grober Vorfokussierung des Spektivs

Preislich liegt das Kowa System am oberen Ende, aber das gilt auch für seine optische Leistung. Die Smartphoneadapter für knapp 60 € sind klasse und sehr gut gefällt uns der TSN-PZ Zoomadapter für die DSLR.

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Kowa Prominar TSN-883 Review Mit dem Kowa Spektiv fotografieren / Digiscoping


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