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Digitales Fotoarchiv

2006 / 2014 © Thomas Gade

Index 1. Herkunft der Bilder 5. Arbeitsschritte
  2. Technische Voraussetzungen 6. Bildbearbeitung
  3. Organisation 7. Bildbearbeitung II
  4. Beschriftung / Verschlagwortung 8. Präsentation im Internet

4. Beschriftung und Verschlagwortung

4.1. Herkömmliche Fotos

In konventionellen Archiven sind Negativhüllen, Diarahmen und fotografische Abzüge beschriftet. Traditionelle Barytpapiere werden vorzugsweise mit weichem Bleistift beschriftet, aber keinesfalls mit Tinte, weil sie im Laufe der Zeit durchschlägt.

Jedoch gilt dies nicht für kunstharzbeschichtete Fotopapiere, auf denen das Graphit des Bleistifts ohnehin nicht haftet. Diese Fotoabzüge kann man mit herkömmlichen Kugelschreibern beschriften oder sich zu diesem Zweck Stempel anschaffen, beispielsweise einen Datums- beziehungsweise Ziffernstempel. Entsprechende Stempel online zu bestellen, ist ganz einfach und auch recht preiswert. Wichtig ist hierbei eine schnell trocknende Stempelfarbe, die auf der Kunststoffschicht der Fotoabzüge haftet und nach dem Trocknen so stabil ist, dass sie nicht auf andere Fotos abfärbt, wenn man sie stapelweise aufbewahrt.

Die Wahl der Farbe ist Geschmackssache; üblich ist ein klassisches Blau. Viele Fotoagenturen und Pressefotografen versehen ihre Abzüge auch mit dem Unternehmenslogo sowie der Adresse. Durch diesen Quellvermerk ist genau nachzuvollziehen, woher die Bilder stammen und oft auch, wer der Urheber ist. Die individuelle Bildbeschreibung muss man allerdings handschriftlich hinzufügen, möchte man keine gedruckten Zettel aufkleben.

Ein gutes Ablagesystem mit Listen und Vermerken auf Schubladen, Registern und Behältern trägt zur Ordnung bei, sonst verliert man den Überblick.

4.2. Digitale Fotos

Soweit zum konventionellen Archiv, aber wir haben es mit Dateien zu tun. Deren Rückseite ist nicht mit dem Kugelschreiber zu beschriften. Dafür lassen sich Informationen in einige Bildformate einbetten. Die Pressebranche war Vorreiter dieser Entwicklung. Der unablässige Strom der unzähligen Bildern zu den Redaktionen wurde in den 1990'er Jahren auf die digitale übermittlung per Funk und Kabel umgestellt. Es war unabdingbar, dass die Bildbeschriftung zu einem Bestandteil der einzelnen Bilddatei wurde. So wird sie stets beim Weiterreichen

Die Museen machten in dieser Hinsicht anfangs große Fehler. Sie bastelten eigene Datenbanken und verknüpften ihre Bilder mit den Einträgen. Das war riskant, weil die individuellen Beschriftungen keine Bestandteile der einzelnen Bilddateien waren, sondern an einem anderen Ort, nämlich in der Datenbank, waren. Ging diese verloren oder kamen Verknüpfungsfehler zustande, die eine korrekte Zuordnung der Bilder und Texte verhinderten, wurde das Archiv unbrauchbar. Dateinamen durften in so einem Gefüge nur unter Wahrung äußester Vorsicht und einem sorgfältigen, logischen Vorgehen verändert werden. Je größer so eine Bilddatenbank wurde, die eventuell auch externe Datenträger (CD-Rom / DVD / ...) einbezog, desto riskobehafteter war das Gebilde.

IPTC

Die Zauberwort zur Vermeidung dieser Unannehmlichkeiten ist der IPTC/NAA-Standard, welcher das Beschreiben von Bilddaten vereinheitlicht. Die Abkürzung IPTC steht für International Press Telecommunications Council. Adobe Photoshop, der Marktführer unter den Bildbearbeitungsprogrammen unterstützt IPTC, wenngleich nicht ohne Einschränkungen beim Konvertieren vom Tif zum Jpg oder umgekehrt. Praktisch bedeutet IPTC, dass man in jede Bilddatei Textinformationen einfügen kann. Es gibt verschiedene Felder für spezielle Einträge. Beispielsweise Fotograf oder Objektbeschreibung (Caption), Aufnahmedatum und Schlüsselwörter. Bildbearbeitungs- und -verwaltungsprogramme können die eingebetteten Texte lesen.

Datenbankprogramme (ab 10 Euro!), die auf IPTC basieren, können in kurzer Zeit große Bildbestände mustern und daraus recherchierbare Datenbanken erstellen. Da man dies jederzeit wiederholen kann und der automatische Vorgang bei einigen Zigtausend hochaufgelöster Bildern mit einem modernen Computer(-netz) höchstens ein paar Stunden dauert, braucht man sich keine Sorgen um den Zustand der Datenbank machen.

Neben den IPTC-Feldern, die der Fotograf oder Archivar ausfüllt, gibt es die Exif-Informationen. Sie sind ebenfalls in den Bilddateien vorhanden. Digitalkameras schreiben Daten wie Belichtungszeit, Kameramodell, Brennweite, Blende etc. hinein und GPS Module dokumentieren sogar den genauen Standpunkt der Kamera. Das in den Exif-Daten eingetragene Datum sollte automatisch vom IPTC-Beschriftungswerkzeug übernommen werden. Das wird zukünftig auch mit den GPS Daten passieren, die wahrscheinlich automatisch nach Kontinent, Land, Region und Ort und gegebenenfalls dem Motiv ausgewertet werden.


Die Beschreibung eines Bildes oder Bilderserie enthält folgende Basisinfos:

Wann und wo wurde das Bild aufgenommen?    Was ist darauf zu sehen?    Wer hat es gemacht?

Zusätzlich werden Stichwörter (Keywords) eingetragen, mit denen jemand nach dem Bild suchen könnte.


Eingabeformular für Metatexte (IPTC) im Programm ThumbsPlus Pro 7 sp2.

Bei Fotos aus Digitalkameras wird das präzise Erstellungsdatum aus den Exif-Infos gelesen. Daher ist es wichtig, das Datum und die Uhrzeit korrekt in die Kamera einzutragen. Man bedenke dies bei einer Reise in andere Zeitzonen und beim Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit.

Im Prinzip reichen die Stichwörter (keywords) und eine Objektbeschreibung (Caption) zur Beschriftung aus. Doch verlangen diverse Stockagenturen Pflichteinträge in anderen IPTC-Feldern, beispielsweise eine überschrift (Title). Das genaue Aufnahmedatum ist häufig unbekannt. In der Objektbeschreibung steht ‚vermutlich 1960er Jahre'. Wenn die Bildbeschreibung ein Datum enthalten muss, um in der Plattform eines Anbieters zu platzieren, muss man zwangsläufig einen Näherungswert eintragen. Hier ist Umsicht angebracht.

Stockagenturen

Abweichend von der oben beschriebenen Beschriftung, sind die Einträge für die modernen globalen Internet-Bildagenturen anders vorzunehmen. Bei einem Foto, das eine Tomate zeigt, sind in dem Zusammenhang das Aufnahmedatum oder genaue Ortsangaben nicht nur unwichtig, sondern schädlich, weil vermeintlich 'veraltete' Bilder automatisch von Filtern gelöscht werden. Daher sind für diese Plattformen Kopien der Dateien mit geeigneteren Beschriftungen zu erstellen.

Index 1. Herkunft der Bilder 5. Arbeitsschritte
  2. Technische Voraussetzungen 6. Bildbearbeitung
  3. Organisation 7. Bildbearbeitung II
  4. Beschriftung / Verschlagwortung 8. Präsentation im Internet


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