smc Pentax-FA 1:1.4 50mm
2012 / 2020 © Thomas GadeDas Pentax 50mm 1.4 SMC-FA wurde 1991 auf den Markt gebracht. Angeblich wurde die Produktion 2004 eingestellt, doch noch immer führen die Fotogeschäfte neue Ware. Vermutlich produziert(e) Pentax dieses Objektv länger. Unter Kennern ist es begehrt und erzielt noch immer Preise, die sich der Hersteller zum Zeitpunkt seiner Einführung vor über 20 Jahren kaum vorstellen konnte. Im April 2012 nannte eine Abfrage im Internet Preise zwischen 358 bis 469 €. Im Einkaufsberater des FotoMagazins aus dem Jahre 1995 werden 500 DM genannt, 2006 bereits 290 €. Der Preis wird heute für ein sehr gut erhaltenes gebrauchtes Exemplar erzielt.
smc Pentax-FA 1.4 50 mm an einem Pentax K20 Gehäuse. Das Objektiv wirkt zierlich an der Kamera. | |
Technische Daten
Hersteller | Pentax |
Bezeichnung | smc Pentax-FA 50 mm f 1.4 |
Objektivtyp | Festbrennweite |
Art | Normal (SLR 35mm) / Teleobjektiv (DSLR) |
Scharfstellen | Autofokus und Manuell |
Scharfstellbereich | 45 cm bis unendlich |
Brennweite | 50 mm |
Konstruktion | 7 Elemente in 6 Gruppen |
Blenden | 1,4 bis 22 |
Kamera-Typ | SLR 35 mm / DSLR |
Filterdurchmesser | 49 mm |
Befestigungssystem | Pentax KAF2 |
Tiefe | 3.7 cm |
Durchmesser | 6.5 cm |
Gewicht | 220 g |
Vor der Einführung der Digitalfotografie und des Autofokus waren lichtstarke Objektive interessant, weil mit ihnen das präzise Einstellen der Schärfe am besten möglich war. Dafür sorgte das helle Bild auf der Mattscheibe sowie die geringe Schärfentiefe bei offener Blende. Der Fotograf konnte aufgrund dessen gut beurteilen, ob die Schärfe bestmöglichst eingestellt war. Fotografiert wurde jedoch in den allermeisten Fällen mit geringeren Öffnungen, also höheren Blendenwerten.
Die üblichen Filmempfindichkeiten lagen 1991 für Farbe zwischen 50 bis 200 ASA. Für Scharzweiss waren 400 ASA Filme verfügbar, die nicht selten eine Blende unterbelichtet wurden, was im Fotolabor durch eine längere Entwicklung des Films kompensiert wurde. Solche auf 800 ASA gepushten Filme waren relativ grobkörnig. Der Standard für S/W waren seinerzeit 125 ASA Filme, mit denen feinkörnige scharfe Bilder erzeugt werden konnten. In der Regel wurden Filme mit Empfindlichkeiten zwischen 100 bis 200 ASA verwendet. Anspruchsvolle Diafotografen, die sich auf Landschaften und Reisefotografie spezialisiert hatten, nutzten noch Filme mit geringeren Lichtempfindlickeiten.
In Aufnahmesituationen mit wenig Licht und fehlenden künstlichen Lichtquellen, bzw. dem Wunsch, mit dem verfügbaren Licht auszukommen, waren lichtstarke Objektive insofern vorteilhaft, als mit ihnen immerhin noch die Möglichkeit vorhanden war, das Bild mit erträglichen Belichtungszeiten zu machen.
Gestalterisch sind lichtstarke Objektive interessant. Der beste Kompromiss aus höchster Schärfe, Vermeidung von Vignettierung, Detailauflösung und optimaler Farbkorrektur, also der Vermeidung von farbigen Säumen, wird beim 50mm Objektiv üblicherweise mit öffnungen zwischen 1: 5,6 bis 1: 11 erzielt. Das gilt auch für lichtstarke Versionen und jedem Produzenten sind physikalische und ökonomische Grenzen gesetzt hinsichtlich des auf die Spitze Treibens der Qualität seiner Produkte. Ein gut korrigiertes 1,4 / 50mm Objektiv ist deswegen teuer als ein 2 / 50mm Objektiv, das nur ein Viertel der Lichtmenge durchlassen kann.
Mit Hilfe der großen öffnung und der damit einhergehenden geringen Schärfentiefe erhält der Fotografie die Möglichkeit, einzelne Bildelemente scharf in einem unscharfen Umfeld abzubilden.
Optische Qualität
Die optische Qualität ist bei Blende 5,6 bis 11 sehr gut. Bei Blenden zwischen 1,4 bis 2,8 sind Farbsäume erkennbar, die mit 1,4 ziemlich stark sein können, aber schon mit Blende 2 stark nachlassen. Ab Blende 4 stören sie kaum noch. Einige RAW-Konverter haben passende Objektivprofile zur automatischen Korrektur der Verzeichnung und Farbsäume, bsp. DxO Photolab und Adobe Lightroom. Man sollte diese Technik nutzen, um die Abbildungsqualität zu verbessern.Farbsäume
Das nachfolgende Beispiel zeigt dies in einer chaotisch anmutenden Aufnahmesituation mit viel Vorder- und Hintergrund. Es wurde auf den in der Mitte befindlichen Kugelkopf scharfgestellt.
Aufnahme mit Blende 1,4 - Der Kugelkopf in der Mitte ist scharf, der Rest des Bildes ist unscharf.
Aufnahme mit Blende 8 - Mit Blende 8 ist das Bild von vorne bis hinten scharf.
Die starken Ausschnittvergößerungen mit verschiedenen Blendenwerten zeigen deren Wirkungen:
Blende 1,4. Die Abbildung des in der Bildmitte befindlichen Objekts ist relativ weich und an den Kanten können pupurfarbene oder grünliche Säume entstehen.
Blende 2. Die purpurfarbenen Säume sind zu vernachlässigen. Die grünlichen Kanten tauchen immer noch auf.
Blende 8. Von den farbigen Kanten ist hier praktisch nichts mehr zu sehen.
Das Pentax SMC FA 50mm 1,4 gehört zu den guten Exemplaren seiner Gattung. Es bildet so scharf ab, wie dies von einem gut korrigierten Objektiv erwarten werden kann. Zwischen Blende 1,4 bis 2,8 sollte man keine übertriebenen Erwartungen an die Farbkorrektur haben. Das Auftauchen von unnatürlich wirkenden farbigen Säumen ist möglich und aus physikalischen Gründen normal. Von einer modernen Optik, die wenigstens eine Linse aus einem Glas mit geringer Dispersion hat, ist eine bessere Farbkorrektur zu erwarten, insbesondere nahe an der offenen Blende. Die weiche Abbildung bei größten Öffnungen kommt allerdings Portraitfotografen entgegen.
Die Verzeichnung ist zu vernachlässigen, es gibt praktisch keine. Vignettierungsprobleme durch sichtbar abgeschattete Ecken gibt es am APS-C Sensor nicht.
Vollformat und Blendenring
Bis zum Erscheinen der Pentax K-5, der K-X und K-R wünschten sich viele Pentaxfotografen ein Modell mit einem Vollformatsensor, der, so die Hoffnung, eine höhere Auflösung und vor allem ein beträchtlich geringeres Rauschen erzeugen würde. Inzwischen scheint sich dieser Wunsch zu verflüchtigen. Die Kamerahersteller haben bewiesen, dass sie auch mit dem jetzigen 'Halbformat' hohe Ansprüche erfüllen können. Doch ganz vom Tisch ist das Vollformat mit dem doppelt so großen Sensor noch nicht. Käme so eine Kamera, wären Objektive für das traditionelle 35mm Format (24x36mm) vorteilhaft. Das Pentax FA 1.4 / 50mm könnte einen Vollformatsensor sicherlich gut bedienen. Am kleineren 16 MP Sensor der Pentax K-5 zeigt das Objektiv keine wirklichen Schwächen.Die meisten modernen Objektive haben keinen Blendenringe mehr, der jedoch noch am smc Pentax-FA 1.4 / 50mm vorhanden ist. Dadurch ist es auch mit allen analogen Spiegelreflexkameras mit Pentax-K Bajonett kompatibel.
2020 / Nachtrag: Dieser Abschnitt wurde 2012 verfasst, als es noch keine Vollformatkamera von Pentax gab. 2016 kam die Pentax K-1 mit Vollformat-Sensor auf den Markt. Da ich kein Pentax-FA 1.4 / 50mm Objektiv mehr habe, kann ich die Kombination nicht prüfen.
Fazit
Das Pentax SMC FA 50mm 1,4 ist klein und handlich. Der Autofokus ist schnell und zuverlässig. Das manuelle Scharfstellen mit dem schmalen leichtgängigen Ring gelingt mit etwas Praxis zügig.Moderne Kameras werden stets lichtempfindlicher. Die aktuelle Generation ermöglicht Aufnahmen mit ISO 1600 ohne bedeutende Abstriche. Daher stellt sich die Frage, ob so eine Optik heute noch Sinn macht oder das günstigere 1.7 / 50 mm Modell reicht. Der Autofokus funktioniert mit beiden Versionen bestens und in der Praxis fotografiert kaum jemand mit Blendenwerten unter 2,8.
Das Isolieren von Objekten durch eine geringe Schärfetiefe geht auch mit längeren Brennweiten und kleineren Blenden und wird bereits von Zoomobjektiven ermöglicht. Das 'Tamron AF 28-75mm 2,8 XR DI LD ASL SP Macro' kostet etwa gleichviel wie das Pentax FA 50mm 1,4 und hat immer noch eine relativ hohe Lichtstärke, die modernere Optik und einen flexiblen Brennweite. Freigestellte Motive vor verlaufenden Hintergründen sind auch damit gut zu machen.
Das Fotografieren mit dem 50mm Objektiv, das an der DSLR bereits als leichtes Teleobjektiv betrachtet wird, macht Spaß. Daher ist es nett, so eine Optik in der Ausrüstung zu haben.
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