Vorsatzoptiken für Smartphones
Review / Test 2018 © Thomas GadeKleine Vorsatzoptiken für Smartphones: SIRUI 18-WA Weitwinkel, SIRUI MC-02 Macro 10x, SIRUI 60-SA 60mm Portrait
Fotografische Möglichkeiten erweitern
Vielen reicht das Smartphone zum Fotografieren im Alltag und sie verzichten deshalb auf eine echte Fotokamera. Zumindest hat man sie nicht immer dabei, während das Smartphone zum ständigen Begleiter geworden ist.Manchmal darf es aber auch fotografisch etwas mehr sein, als das Smartphone bietet und die Fotoindustrie arbeitet kräftig daran, es zu tunen. Die optischen Eigenschaften einer Smartphone-Kamera können durch Vorsatzlinsen oder Objektive verändert werden, um einen größeren Bildwinkel aufzunehmen (Weitwinkel) oder einen kleineren (Teleobjektiv) als die Festbrennweite des Smartphone-Objektivs. Auch kann man den Nahbereich erweitern. Smartphones lassen sich sogar an Spektive, Teleskope und Mikroskope adaptieren, um dadurch Fotos aufzunehmen.
Samsung Galaxy Smartphone mit SIRUI 18-WA Weitwinkel Vorsatzoptik auf einem Stativ
Smartphone - fotografisches Tuning
Die fotografische Leistungsfähigkeit der Smartphones hat sich seit ihrer Einführung erheblich verbessert. Das erste iPhone enthielt eine 2-Megapixel Kamera, während das iPhone X (2018) mit einer 12-Megapixel Kamera ausgestattet ist. Doch die Pixelanzahl ist nicht alles, es gab bereits Smartphones mit wesentlich mehr Pixel. Auf dem aktuellen Stand der Technik bilden aber zwölf Megapixel den besten Kompromiss zwischen Auflösung und Bildqualität.
Die Smartphone-Kameras wurden durch bessere Software, leistungsfähigere Prozessoren, optische Bildstabilisierung und mehr verbessert und liefern schon längst eine Bildqualität, die vielen im Alltag völlig ausreicht. Die Smartphone-Kamera ist vergleichbar mit der früheren Kompaktkamera für 35 mm Film und einer Festbrennweite, die zwischen 35-50 mm lag. Anders als beim analogen Vorgänger sind die Fotos auf dem Smartphone sofort zu sehen und der digitale Zoom ermöglicht den Beschnitt der Bilder, um einen gefälligen Ausschnitt zu bekommen. Bis zu einem gewissen Grad ist es möglich, ohne dass die Bildqualität auf dem Display des Smartphones oder beim Druck stark darunter leidet.
Manchmal stößt man mit der Smartphone-Kamera an Grenzen. Beispielsweise wenn ein größerer Blickwinkel gefragt ist. Die Smartphone-Hersteller bieten dafür selten Lösungen an, sondern Drittanbietern stellen Optiken her, die vor das Objektiv des Smartphones montiert werden. Sie erweitern den Nahbereich oder erfassen einen größeren (Weitwinkel) oder kleineren (Tele) Blickwinkel bis hin zum Fischaugeneffekt (Fisheye).
Samsung bot als praktisches Set das Lens Cover ET-CG930 für das Samsung Galaxy S7 an, das aus einer Schutzhülle und zwei Vorsatzoptiken (Weitwinkel/Tele) besteht. Für spätere Modelle hat Samsung diese Erweiterung nicht angeboten.
Samsung Lens Cover ET-CG930 (Foto: Samsung)
Drittanbieter
Die Pioniere unter den Drittanbietern stellten ihre Produkte zunächst nur für iPhones her. Theoretisch waren die Optiken zwar auch mit anderen Smartphones kombinierbar, aber die nötigen Adapter gab es nur für iPhones. Das ist auch heute noch spürbar im Angebot von Zeiss (Exolens) und von Moment, das 2013 mit seinerzeit den besten Vorsatzobjektiven für iOS-Geräte auf den Markt kam.Das Unternehmen Bitplay gehört ebenfalls zu den frühen Anbietern hochwertiger Lösungen. Die aktuelle Hülle SNAP! 8 ist kompatibel mit den iPhones 7 / 7 Plus / 8 / 8 plus. Sie hat einen ergonomischen Griff wie eine gewöhnliche Kamera und sogar einen Auslöser, sodass ein damit ausgestattetes iPhone ihr auch im Handling sehr ähnelt. An diese Hülle kann eine Kollektion Vorsatzoptiken angeschlossen werden. Für das iPhone X gibt es die ähnliche Hülle SNAP! X, sie hat aber separate Anschlüsse vor jedem Objektiv der Dual-Lens-Camera, um die fotografischen Möglichkeiten voll auszuschöpfen.
Der Nachteil dieser maßgeschneiderten Hüllen ist auch Bitplay aufgefallen. Die Optiken können nur mit wenigen Smartphones verwendet werden. Daher gibt es inzwischen auch einen Clip im Sortiment, der vor allem für unterschiedliche iPhones oder andere Smartphones geeignet ist, bei denen das Kameraobjektiv nah am Rand des Gehäuses verbaut ist.
Beim Manfrotto, einem altbekannten Stativhersteller, ist ebenfalls für iPhones ein System aus Haltern und Optiken zu finden, jedoch scheint es, als ob das Engagement nicht weiter verfolgt wird.
Das System mCAMLITE von ALM (Action Life Media) passt nur zu iPhones und besteht aus robusten Gehäusen mit Microphon und Vorsatzoptiken.
Neben den hochwertigen Lösungen gibt es billige Sets für wenige Euro, beispielsweise das Apexel APL DG5H Etui mit Tele, Makro, Weitwinkel, Fischauge und einem Polfilter für ca. 20 €.
Maßgeschneidertes Gehäuse versus universeller Clip
Das maßgeschneiderte Gehäuse passen immer nur zu einem konkreten Smartphonetyp. Um die Vorsatzoptiken an verschiedenen Smartphones, Notebooks und auch Desktop-Displays anzuschließen, ist ein universeller Adapter vorteilhaft. Hier setzte sich der Clip durch, eine Klemme, die einfach am Gerät befestigt wird und mit einer Aufnahme für ein Optik-System ausgestattet ist.Nicht für jedes Smartphone geeignet
Funktionieren die Vorsatzoptiken eigentlich mit jedem Smartphone? Diese nicht unwesentliche Frage kann eindeutig mit Nein beantwortet werden. Zumindest muss man bei einigen Modellen mit Einschränkungen rechnen. Beispiel: Das Samsung Galaxy J5 stellt mit Vorsatzoptiken oft nicht richtig scharf, besonders bei weiter entfernten Motiven, während das Samsung Galaxy S5 mini viel flotter und meistens auch richtig scharf stellt.© Thomas Gade Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.