Celestron Spektive
Celestron Hummingbird 9-27x56 ED Spektiv mit Zoomokular und zwei 1,25" Okularen
Das Celestron Hummingbird 9-27x56mm ED Spektiv ist so klein, dass es als Mikrospektiv angeboten wird. Wer eine mittelgroße Fototasche dabei hat, findet darin sicherlich noch ein Plätzchen für das kleine Teleskop. Die Frage, ob der Winzling etwas taugt, soll gleich hier mit einem lauten "Ja!" beantwortet werden.
Es gibt diverse Anbieter für bauähnliche 50 mm oder 56 mm Spektive mit ED-Objektiven. Allerdings bieten die Modelle von Celestron den erheblichen Vorteil, anstelle des mitgelieferten Zoomokulars auch andere Okulare mit fester Brennweite und 1,25“ Steckhülse verwenden zu können, die an astronomischen Teleskopen weit verbreitet sind.
Das 25 mm Plössl ist an dem Spektiv nicht nur sehr gut zum Beobachten, sondern auch zum Digiscoping einsetzbar. Das bedeutet nicht, dass das mitgelieferte Zoomokular schlecht sei, im Gegenteil. Es bietet eine ordentliche Abbildungsqualität über den gesamten Vergrößerungsbereich, hat allerdings den Nachteil eines Zoomokulars, nämlich einen engeren Bildausschnitt im Vergleich zur Festbrennweite.
Nicht alle astronomischen Okulare mit der 1,25“ Steckhülse funktionieren am Celestron Hummingbird oder machen Sinn. Man muss seine Sammlung durchprobieren und gucken, welche passen und ob sich Vorteile ergeben.
Mir wurde mitgeteilt, dass Baader Morpheus Weitwinkel-Okulare am Celestron Hummingbird eine exzellente Bildqualität bieten. Sie haben ein 76° großes Bildfeld gegenüber ca. 50° beim Plössl und ca. 40° beim Zoomokular. Vor allem das 17,5 mm Morpheus (ca. 240 €) soll besonders gut geeignet sein.
Das Celestron Hummingbird 9-27x56 ED Spektiv ist so klein, dass es mitsamt der Kamera noch in einer mittleren Fototasche Platz findet.
Beim Okular am Teleskop, Fernglas oder Mikroskop sieht man einen kleinen runden hellen Kreis, der vom Lichtbündel stammt, das herausscheint. Sein Durchmesser entspricht der Austrittspupille. Sie ist abhängig von der Öffnung des Teleskops und der Vergrößerung. Öffnung in Millimeter/Vergrößerung = Austrittspupille.
Ist die Austrittspupille am Okular größer als die Pupille des Auges, wird beim Einblick ein Teil des Lichtbündels nicht genutzt. Deshalb sollte die Austrittspupille am Okular nicht größer als 7 mm sein. Andererseits soll die Austrittspupille nicht kleiner sein als 2 mm. Lediglich bei astronomischen Teleskopen werden unter sehr guten Sichtbedingungen auch kleinere Durchmesser akzeptiert.
Bei Fernrohren für die Naturbeobachtung gelten Austrittspupillen zwischen 2 bis 7 mm als sinnvoll. Beim Objektiv mit 56 mm Öffnung beträgt die Austrittspupille bei achtfacher Vergrößerung 7 mm und bei 28-fach 2 mm. Das Zoomokular dieses Spektivs hat einen Vergrößerungsbereich von 9-27 fach mit Austrittspupillen zwischen 6.2 bis etwa 2 mm.
Die optische Qualität des Minispektivs ist dank seines ED-Objektivs sehr gut. ED steht für Extra low Dispersion. Gemeint ist damit, dass das Licht beim Hindurchtreten weniger stark in Regenbogenfarben aufgefächert wird, wie mit früher im Objektivbau gebräuchlichen Glassorten. Moderne Glaskombinationen ermöglichen deshalb eine bessere Farbkorrektur und damit eine höhere Schärfe sowie einen höheren Kontrast.
Deshalb liefert dieser optische Zwerg in seinem Vergrößerungsbereich tatsächlich eine beeindruckende Bildqualität. Mit rund 20-facher Vergrößerung, die bereits erheblich stärker ist als die 7 bis 10 fach aus handgehaltenen Ferngläsern, lassen sich viele Motive bereits sehr gut in feine Details auflösen. Beispielsweise Kraniche auf Feldern oder Störche im Horst.
Auf alle Fälle ist ein Preisvergleich im Internet ratsam. Es gibt auch eine kleinere Variante, nämlich das Celestron Kolibri mit 50 mm Öffnung. Das lichtstärkere Hummingbird ist manchmal günstiger zu bekommen, weshalb man es unbedingt vorziehen sollte.
Die Stativbasis könnte etwas größer und aus Metall sein.
An der Unterseite hat das Celestron Hummingbird einen Stativanschluss. Die dazugehörige Basis ist aus Kunststoff. Sie könnte meines Erachtens größer sein und aus Metall bestehen. Eine kurze Metallschiene mit Arca-Swiss Profil wäre ideal. Es ist aber nicht schlimm, dass sie fehlt. Solche Schienen mit rund 4-5 cm Länge kosten keine zehn Euro und können mithilfe des Stativgewindes und Epoxy-Klebstoffs dauerhaft und fest angebracht werden.
Digiscoping mit einem Samsung Galaxy S7 am Celestron Hummingbird 9-27x56 ED mit 25 mm Plössl Okular
Das Celestron Hummingbird kann in Kombination mit einem Smartphone auch sehr gut zum Digiscoping verwendet werden. Statt des mitgelieferten Zoomobjektivs ist dabei die Verwendung eines 1,25“ Plössl Okulars mit ca. 20-25 mm Brennweite vorzuziehen. Damit ist das Sehfeld etwas größer, sodass der digitale Zoom des Smartphones nur geringfügig verwendet werden muss, um einen rechteckigen Ausschnitt aus dem Bildkreis formatfüllend zu vergrößern.
Die Okulare sollten zum Digiscoping vorzugsweise T2 Anschlüsse haben, um den sicheren und festen Anschluss von Smartphones mithilfe solider T2-Adapter zu ermöglichen. Ich verwende gerne Makroschnecken, um den Abstand zwischen Smartphone und Okular optimal einzustellen. Dazu ist es nötig, dass solche Makroschnecken einfach und sicher an die Okulare geschraubt werden können. Oft geht das nur mit selbstgebastelten Lösungen.
Digiscoping - Beispiel:
Samsung Galaxy S7. Foto von Häusern mit 1x Zoom. Auf einem Dach befindet sich eine alte Fernsehantenne.
Der digitale Zoom des Smartphones holt die Antenne zwar näher heran, aber nur mit geringer Auflösung.
Fotos mit Samsung Galaxy S7 am Celestron Hummingbird. Links: 9x und rechts 27x am Zoomokular
Mit dem Spektiv geht es viel besser. Ohne Zoom am Smartphone sieht man mittig einen Bildkreis. Für das linke Bild ist ein 2x Zoom nötig, um einen formatfüllenden rechten Ausschnitt ohne dunkle Ecken zu erhalten.
Ausschnitte aus den Bildern ohne dunkle Bildecken
Die Ausschnitte nutzen nicht die volle Sensorfläche, zeigen aber erheblich mehr Details als nur mit dem digitalen Zoom des Smartphones. Die starke Telewirkung beim Kombinieren des Celestron Hummingbird mit einem Smartphone ist verblüffend. Für eine gute Bildqualität und Spaß in der Praxis ist eine einfache und optimale Adaptierung sehr wichtig.
Celestron Hummingbird 9-27x56 ED auf kleinem Tischstativ neben einem 10x50 Fernglas und einem Becher Kaffee
Das geringe Gewicht sowie auch die geringen Hebelwirkungen durch die kurze Bauweise ermöglichen die Verwendung eines leichten Stativs. Das ist ein weiterer Vorteil beim mobilen Einsatz. Allerdings sollte der Stativkopf stabil sein und eine zuverlässige Ausrichtung auf ein Motiv ermöglichen.
Kugelköpfe sind dafür nicht so gut geeignet, weil das Spektiv seitlich wegklappen kann. Fluidköpfe sind zu groß und zu schwer. Ideal sind zweidimensionale Panorama-Neigeköpfe, die von Mengs, Andoer und Sirui baugleich aussehend ab 55 € angeboten werden. Ich verwende den Sirui L-20S, der 366 g wiegt und mit einer Klemme für Arca-Swiss-kompatible Schienen ausgestattet ist. Er trägt nicht nur das kleine Spektiv bestens, sondern alternativ auch Systemkameras mit Wechseloptik. Meine APS-C DSLR Kameras von Pentax mit Objektiven bis 4/300 mm passen gut darauf. Dieser Stativkopf ist ein optimaler Kompromiss aus Preis/Leistung/Gewicht/Größe.
Für Spektive ab 80 mm Öffnung verwende ich einen Sirui VH-10 Fluid-Videoneiger (ohne Schwenkarm), der über 400 g mehr wiegt. Darunter befindet sich dann auch ein robusteres Stativ als für das kleine Celestron Hummingbird mit dem Sirui L-20S Panorama-Neigekopf nötig wäre.
Ein kleiner, aber solider Stativkopf reicht. Der Sirui L-20S oder ein bauähnliches Modell ist perfekt.
Deshalb steht bei mir auf Platz zwei das Celestron Regal M2 80ED mit 80 mm Öffnung für ca 660 €. Es kann zwar nicht ganz mit dem exzellenten Kowa Prominar TSN-882 mithalten. Ich finde es aber nicht schlechter als das ca. dreimal so teure Zeiss Conquest Gavia 85.
Diese Spektive sind im Vergleich mit dem Celestron Hummingbird relativ groß und etwa 3-4 mal so schwer. Ihre höheren Gewichte und größeren Abmessungen verlangen robustere Stative. Das sind Nachteile im mobilen Einsatz! Jeder, der sein Equipment vom Parkplatz zum Beobachtungsturm schleppt, wird das nachvollziehen können. Deshalb ist die Bereitschaft höher, ein Minispektiv mit leistungsstarker Optik mitzunehmen. In der Praxis wird man es öfter dabei haben.
Hätte es früher schon so vorzügliche Minispektive gegeben, wären sie heute unter Naturbeobachtern sicherlich viel stärker verbreitet, weil ihre Leistung für viele Situationen völlig ausreicht, wie das Celestron Hummingbird eindrucksvoll beweist.
Das Celestron Hummingbird ist ein sehr gutes und zudem erschwingliches Minispektiv, das gute Beobachtungen ermöglicht und Spaß macht.
---------------
Test / Erfahrungsbericht / Review
1. Celestron Hummingbird 9-27x56 ED | 3. Celestron Regal M2 100 ED |
2. Celestron Ultima 80 | 4. Celestron Regal M2 80 ED |
Celestron Hummingbird 9-27x56 ED Spektiv
Review, Test - 2020 © Thomas GadeMinispektiv
Celestron Hummingbird 9-27x56 ED Spektiv mit Zoomokular und zwei 1,25" Okularen
Das Celestron Hummingbird 9-27x56mm ED Spektiv ist so klein, dass es als Mikrospektiv angeboten wird. Wer eine mittelgroße Fototasche dabei hat, findet darin sicherlich noch ein Plätzchen für das kleine Teleskop. Die Frage, ob der Winzling etwas taugt, soll gleich hier mit einem lauten "Ja!" beantwortet werden.
Es gibt diverse Anbieter für bauähnliche 50 mm oder 56 mm Spektive mit ED-Objektiven. Allerdings bieten die Modelle von Celestron den erheblichen Vorteil, anstelle des mitgelieferten Zoomokulars auch andere Okulare mit fester Brennweite und 1,25“ Steckhülse verwenden zu können, die an astronomischen Teleskopen weit verbreitet sind.
Austauschbare Okulare
Das probierte ich mit einigen Okularen von meinen Teleskopen aus. Ein Celestron Plössl mit 25 mm Brennweite sowie ein Noname Ultra Wide 15 mm Okular erwiesen sich an dem Spektiv als hervorragend. Mit 25 mm Brennweite wird eine 8-fache Vergrößerung erreicht und mit 15 mm etwa 13-fach. Beide Okulare bieten ein bedeutend größeres Bild als das mitgelieferte Zoomokular.Das 25 mm Plössl ist an dem Spektiv nicht nur sehr gut zum Beobachten, sondern auch zum Digiscoping einsetzbar. Das bedeutet nicht, dass das mitgelieferte Zoomokular schlecht sei, im Gegenteil. Es bietet eine ordentliche Abbildungsqualität über den gesamten Vergrößerungsbereich, hat allerdings den Nachteil eines Zoomokulars, nämlich einen engeren Bildausschnitt im Vergleich zur Festbrennweite.
Nicht alle astronomischen Okulare mit der 1,25“ Steckhülse funktionieren am Celestron Hummingbird oder machen Sinn. Man muss seine Sammlung durchprobieren und gucken, welche passen und ob sich Vorteile ergeben.
Mir wurde mitgeteilt, dass Baader Morpheus Weitwinkel-Okulare am Celestron Hummingbird eine exzellente Bildqualität bieten. Sie haben ein 76° großes Bildfeld gegenüber ca. 50° beim Plössl und ca. 40° beim Zoomokular. Vor allem das 17,5 mm Morpheus (ca. 240 €) soll besonders gut geeignet sein.
Das Celestron Hummingbird 9-27x56 ED Spektiv ist so klein, dass es mitsamt der Kamera noch in einer mittleren Fototasche Platz findet.
Optische Qualität
Das menschliche Auge hat eine Pupille. Das ist eine runde Öffnung, durch die Licht in das Auge auf die Netzhaut fällt. Der Durchmesser der Pupille variiert in Abhängigkeit von der Helligkeit zwischen ca. 1,5-8 mm. Ob man diese Spanne schafft, ist unter anderem auch altersabhängig.Beim Okular am Teleskop, Fernglas oder Mikroskop sieht man einen kleinen runden hellen Kreis, der vom Lichtbündel stammt, das herausscheint. Sein Durchmesser entspricht der Austrittspupille. Sie ist abhängig von der Öffnung des Teleskops und der Vergrößerung. Öffnung in Millimeter/Vergrößerung = Austrittspupille.
Ist die Austrittspupille am Okular größer als die Pupille des Auges, wird beim Einblick ein Teil des Lichtbündels nicht genutzt. Deshalb sollte die Austrittspupille am Okular nicht größer als 7 mm sein. Andererseits soll die Austrittspupille nicht kleiner sein als 2 mm. Lediglich bei astronomischen Teleskopen werden unter sehr guten Sichtbedingungen auch kleinere Durchmesser akzeptiert.
Bei Fernrohren für die Naturbeobachtung gelten Austrittspupillen zwischen 2 bis 7 mm als sinnvoll. Beim Objektiv mit 56 mm Öffnung beträgt die Austrittspupille bei achtfacher Vergrößerung 7 mm und bei 28-fach 2 mm. Das Zoomokular dieses Spektivs hat einen Vergrößerungsbereich von 9-27 fach mit Austrittspupillen zwischen 6.2 bis etwa 2 mm.
Die optische Qualität des Minispektivs ist dank seines ED-Objektivs sehr gut. ED steht für Extra low Dispersion. Gemeint ist damit, dass das Licht beim Hindurchtreten weniger stark in Regenbogenfarben aufgefächert wird, wie mit früher im Objektivbau gebräuchlichen Glassorten. Moderne Glaskombinationen ermöglichen deshalb eine bessere Farbkorrektur und damit eine höhere Schärfe sowie einen höheren Kontrast.
Deshalb liefert dieser optische Zwerg in seinem Vergrößerungsbereich tatsächlich eine beeindruckende Bildqualität. Mit rund 20-facher Vergrößerung, die bereits erheblich stärker ist als die 7 bis 10 fach aus handgehaltenen Ferngläsern, lassen sich viele Motive bereits sehr gut in feine Details auflösen. Beispielsweise Kraniche auf Feldern oder Störche im Horst.
Technische Daten
Marke | Celestron |
Bezeichnung | Hummingbird 9-27x56mm ED Micro |
Objektiv | ED Objektiv |
Öffnung | 56 mm |
Brennweite | 200 mm |
Fokussierbereich | 3 m bis unendlich |
Einblick | 45° Schrägeinblick |
Okulare | Zoomokular 9-27x (Austrittspupille 6,2 - 2 mm) austauschbar gegen 1,25" Okulare |
Gewicht | 590 g |
Preis (2020) | ca. 370 € |
Preis
Der Kaufpreis variiert stark. Beim Schreiben dieses Artikels erstreckte sich die Spanne zwischen 240 und 420 €. Besonders günstig war das Celestron Hummingbird in Großbritannien mit kostenlosem Versand erhältlich. Inwieweit das ab 2021 nach dem Vollzug des Brexits noch gilt, ist beim Schreiben dieses Artikels nicht erkennbar. Bei Importen stellt sich zudem die Frage, ob und wie Garantiefälle gehandhabt werden.Auf alle Fälle ist ein Preisvergleich im Internet ratsam. Es gibt auch eine kleinere Variante, nämlich das Celestron Kolibri mit 50 mm Öffnung. Das lichtstärkere Hummingbird ist manchmal günstiger zu bekommen, weshalb man es unbedingt vorziehen sollte.
Die Stativbasis könnte etwas größer und aus Metall sein.
An der Unterseite hat das Celestron Hummingbird einen Stativanschluss. Die dazugehörige Basis ist aus Kunststoff. Sie könnte meines Erachtens größer sein und aus Metall bestehen. Eine kurze Metallschiene mit Arca-Swiss Profil wäre ideal. Es ist aber nicht schlimm, dass sie fehlt. Solche Schienen mit rund 4-5 cm Länge kosten keine zehn Euro und können mithilfe des Stativgewindes und Epoxy-Klebstoffs dauerhaft und fest angebracht werden.
Digiscoping
Digiscoping mit einem Samsung Galaxy S7 am Celestron Hummingbird 9-27x56 ED mit 25 mm Plössl Okular
Das Celestron Hummingbird kann in Kombination mit einem Smartphone auch sehr gut zum Digiscoping verwendet werden. Statt des mitgelieferten Zoomobjektivs ist dabei die Verwendung eines 1,25“ Plössl Okulars mit ca. 20-25 mm Brennweite vorzuziehen. Damit ist das Sehfeld etwas größer, sodass der digitale Zoom des Smartphones nur geringfügig verwendet werden muss, um einen rechteckigen Ausschnitt aus dem Bildkreis formatfüllend zu vergrößern.
Die Okulare sollten zum Digiscoping vorzugsweise T2 Anschlüsse haben, um den sicheren und festen Anschluss von Smartphones mithilfe solider T2-Adapter zu ermöglichen. Ich verwende gerne Makroschnecken, um den Abstand zwischen Smartphone und Okular optimal einzustellen. Dazu ist es nötig, dass solche Makroschnecken einfach und sicher an die Okulare geschraubt werden können. Oft geht das nur mit selbstgebastelten Lösungen.
Digiscoping - Beispiel:
Samsung Galaxy S7. Foto von Häusern mit 1x Zoom. Auf einem Dach befindet sich eine alte Fernsehantenne.
Der digitale Zoom des Smartphones holt die Antenne zwar näher heran, aber nur mit geringer Auflösung.
Fotos mit Samsung Galaxy S7 am Celestron Hummingbird. Links: 9x und rechts 27x am Zoomokular
Mit dem Spektiv geht es viel besser. Ohne Zoom am Smartphone sieht man mittig einen Bildkreis. Für das linke Bild ist ein 2x Zoom nötig, um einen formatfüllenden rechten Ausschnitt ohne dunkle Ecken zu erhalten.
Ausschnitte aus den Bildern ohne dunkle Bildecken
Die Ausschnitte nutzen nicht die volle Sensorfläche, zeigen aber erheblich mehr Details als nur mit dem digitalen Zoom des Smartphones. Die starke Telewirkung beim Kombinieren des Celestron Hummingbird mit einem Smartphone ist verblüffend. Für eine gute Bildqualität und Spaß in der Praxis ist eine einfache und optimale Adaptierung sehr wichtig.
Leichtes Stativ reicht
Celestron Hummingbird 9-27x56 ED auf kleinem Tischstativ neben einem 10x50 Fernglas und einem Becher Kaffee
Das geringe Gewicht sowie auch die geringen Hebelwirkungen durch die kurze Bauweise ermöglichen die Verwendung eines leichten Stativs. Das ist ein weiterer Vorteil beim mobilen Einsatz. Allerdings sollte der Stativkopf stabil sein und eine zuverlässige Ausrichtung auf ein Motiv ermöglichen.
Kugelköpfe sind dafür nicht so gut geeignet, weil das Spektiv seitlich wegklappen kann. Fluidköpfe sind zu groß und zu schwer. Ideal sind zweidimensionale Panorama-Neigeköpfe, die von Mengs, Andoer und Sirui baugleich aussehend ab 55 € angeboten werden. Ich verwende den Sirui L-20S, der 366 g wiegt und mit einer Klemme für Arca-Swiss-kompatible Schienen ausgestattet ist. Er trägt nicht nur das kleine Spektiv bestens, sondern alternativ auch Systemkameras mit Wechseloptik. Meine APS-C DSLR Kameras von Pentax mit Objektiven bis 4/300 mm passen gut darauf. Dieser Stativkopf ist ein optimaler Kompromiss aus Preis/Leistung/Gewicht/Größe.
Für Spektive ab 80 mm Öffnung verwende ich einen Sirui VH-10 Fluid-Videoneiger (ohne Schwenkarm), der über 400 g mehr wiegt. Darunter befindet sich dann auch ein robusteres Stativ als für das kleine Celestron Hummingbird mit dem Sirui L-20S Panorama-Neigekopf nötig wäre.
Ein kleiner, aber solider Stativkopf reicht. Der Sirui L-20S oder ein bauähnliches Modell ist perfekt.
Fazit
Das kleine Spektiv ist hervorragend! Seit einigen Jahren teste ich Spektive. Am besten gefällt mir das Kowa Prominar TSN-882, dessen Fluorit-Apo Objektiv einen Durchmesser von 88 mm hat. Bei diesem Gerät stimmt nicht nur die Leistung, sondern auch das angebotene Zubehör. Die extrem hohe Qualität spiegelt sich allerdings im Preis von ca. 3000 € wider.Deshalb steht bei mir auf Platz zwei das Celestron Regal M2 80ED mit 80 mm Öffnung für ca 660 €. Es kann zwar nicht ganz mit dem exzellenten Kowa Prominar TSN-882 mithalten. Ich finde es aber nicht schlechter als das ca. dreimal so teure Zeiss Conquest Gavia 85.
Diese Spektive sind im Vergleich mit dem Celestron Hummingbird relativ groß und etwa 3-4 mal so schwer. Ihre höheren Gewichte und größeren Abmessungen verlangen robustere Stative. Das sind Nachteile im mobilen Einsatz! Jeder, der sein Equipment vom Parkplatz zum Beobachtungsturm schleppt, wird das nachvollziehen können. Deshalb ist die Bereitschaft höher, ein Minispektiv mit leistungsstarker Optik mitzunehmen. In der Praxis wird man es öfter dabei haben.
Hätte es früher schon so vorzügliche Minispektive gegeben, wären sie heute unter Naturbeobachtern sicherlich viel stärker verbreitet, weil ihre Leistung für viele Situationen völlig ausreicht, wie das Celestron Hummingbird eindrucksvoll beweist.
Das Celestron Hummingbird ist ein sehr gutes und zudem erschwingliches Minispektiv, das gute Beobachtungen ermöglicht und Spaß macht.
---------------
Test / Erfahrungsbericht / Review
© Thomas Gade Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.