Farbmanagement - Geräteprofilierung mit VueScan
© Thomas Gade InhaltsverzeichnisIT8-Target
Zum Kalibrieren eines Bildeingabegerätes benötigt man spezielle Vorlagen, die viele farbige Felder in unterschiedlichen Helligkeiten (Dichten) aufweist. Man bekommt sie als Dia und als Foto. Sie heißt IT8-Target.Zu jedem Target gibt es eine Referenzdatei, in der steht, wie der Messwert für jedes einzelne Farb- oder Graufeld sein sollte. Das Kalibrieren funktioniert nur mit der exakt zu dem IT8-Target passenden Datei.
Weiterhin benötigt man eine Software, die in der Lage ist, die Referenzwerte des Targetherstellers mit den Meßwerten des zu kalibrierenden Bildeingabegerätes zu vergleichen und ein sogenanntes Profil zu erstellen. Das ist eine Datei mit der Endung .icc oder .icm. Sie enthält Informationen darüber, wie die Meßergebnisse des Scanners oder der Kamera interpretiert werden sollen.
Beim Kalibrieren wird die Fähigkeit eines Bildeingabegerätes diagnostiziert. Dazu scannt man ein Target oder fotografiert es und vergleicht das unbearbeitete Ergebnis mit der Referenzdatei. Die Kalibriersoftware stellt fest, welche Abweichungen zu den Sollwerten existieren und erstellt Korrekturregeln, die in einem sogenannten Profil als Datei mit der Endung .icc gespeichert werden. Theoretisch hat dieses Profil nur für ein konkretes Bildeingabegerät eine Bedeutung.
IT8 Target
Scanner, die mit sich verbrauchenden Lampen bestückt sind, sollten gelegentlich neu kalibriert werden. Dazu gehören die alten Polaroid Sprintscan 35 Plus Filmscanner und viele Flachbettscanner, die mit auswechselbaren Neonlampen scannt. Ihr Licht ist nicht konstant, weil sich sein Charakter mit dem Verschleiß der Neonröhre verändert. Daher ist ein gelegentliches Kalibrieren notwendig. Digitalkameras sind Bildeingabegeräte, die im Gegensatz zu Scannern nicht mit einer einigermaßen konstanten Beleuchtung arbeiten. Das Licht unterscheidet sich bei Kunstlicht, Mischlicht, Tageslicht zu unterschiedlichsten Tageszeiten, den veränderlichen Sonnenständen, bei mehr oder weniger dicker Bewölkung usw. Der automatische Weißabgleich, mit dem Digitalkameras diesen Umstand berücksichtigen, funktioniert oft ganz gut. Wer aber zum Erzielen von optimalen Ergebnissen mit Rohdateien arbeitet und die Interpretation der Daten beeinflussen möchte, sollte das Kalibrieren seiner Kamera in verschiedenen Aufnahmesituationen einbeziehen.
Targets mit Referenzdateien erhält man von Fuji, Kodak, Lasersoft und Wolf Faust. Im Fachhandel werden immer noch Lagerbestände von Agfa Arcus 1200 Scannern verkauft, denen ein Color Tune Paket beiliegt. Es enthält ein Durchlicht-Target (Dia) und ein Aufsichts-Target (Foto) mit den Referenzdateien. Andere Scanner von Linotype und Umax wurden ebenfalls mit Kalibriersets ausgeliefert. Zu bezahlbaren Preisen bekommt man Targets von Wolf Faust: http://www.targets.coloraid.de
 
  
 
  
  
  Jedes IT8-Target hat einen Namen. Er besteht aus Buchstaben-Zahlen 
  Kombination. Auf einem Datenträger findet man Referenzdateien. 
  Man muß die richtige finden. Zum Target mit dem Namen 
  zb09879 gehört die Referenzdatei zb09879.txt. 
  
  Kalibrieren mit Vuescan 
Profilerstellung mit IT8-Targets: Scanner oder 
  einer Digitalkamera 
| 1. | „Input|Task' auf „Profile scanner' einstellen | 
| 2. | Die zum dem IT8-Target gehörige Referenzdatei wird in das VueScan-Verzeichnis kopiert und in 'scanner.IT8' umbenannt | 
| 3. | 'Preview' starten. | 
| 4. | Im Previewfenster erscheint die Farbtafel. Sie muß richtig ausgerichtet sein und darf nicht spiegelverkehrt oder verdreht gescannt sein. Die Grauskala ist unten. | 
| 5. | über dem Vorschaubild liegt ein gestrichelter Rahmen mit vielen gestrichelt umrandeten Feldern. Man zieht die äußeren Ränder mit der Maus so zurecht, dass die gestrichelte Maske wie im obigen Bild erkennbar über den Farb- und Grauwerten platziert wird. Eventuell muss das Target im Scanner neu ausgerichtet werden, wenn es schief liegt. In dem Fall muss ein neuer Preview gemacht werden. | 
| 6. | Nun wird erneut 'Preview' gestartet. | 
| 7. | IWählen Sie den Befehl „Profile|Profile scanner' aus der Menü-Leiste | 
| 8. | Das ICC-Profil wird mir dem Namen „scanner.icc' im VueScan-Verzeichnis gespeichert | 
 Diese Datei wird umbenannt, um eindeutig zugeordnet werden 
  zu können. Beipielsweise 'nikon-coolscan5000.icc' 
  für den Nikon Coolscan 5000.
  Um das Profil zu nutzen sind folgende Einstellungen nötig:
  
| 1. | „Color|Scanner color space' auf „ICC profile' einstellen | 
| 2. | Den Namen und Ort der ICC-Datei in „Color|Scanner ICC profile' eingeben | 
 
  Die Einstellungen in der „Color'-Register 
  beeinflussen die Profilerstellung nicht. Um dies zu prüfen 
  sollte „Color|Color balance' auf „Neutral' 
  stehen. Damit werden die Farben des Targets originalgetreu 
  angezeigt. 
  
  
  Profilerstellung mit IT8-Targets: Drucker
  
  'Erstellen eines Druckerprofils' bedeutet, die 
  genauen Farbeigenschaften eines Druckers festzulegen. Dieses 
  Profil bezieht sich auf eine bestimmte Papierart und ist 
  auf eine bestimmte Einstellung des Druckers beschränkt. 
  Bei diesem Vorgang wird mit einem profilierten Scanner die 
  IT8-Vorlage nochmals gescannt und ausgedruckt. Der Druck 
  wird erneut gescannt und die Farbwerte mit der Refernzdatei 
  vergliechen. Aus den Abweichungen erstellt VueScan ein Profil, 
  welches für einen bestimmten Drucker mit gleichbleibenden 
  Tinten und einer bestimmten Papiersorte verwendbar ist. 
  Legt man eine andere Papiersorte ein, werden die Farben 
  wahrscheinlich falsch ausfallen. Man kann dafür eine 
  weiteres Profil erstellen. Folgende Schritte werden vorgenommen: 
  
  
  1) Den Scanner profilieren (siehe oben)
  2) „Input|Task' auf „Make IT8 target' 
  einstellen
  3) „Scan'-Schaltfläche betätigen
  4) den Ausdruck in den Scanner einlegen
  5) „Input|Task' auf „Profile printer' 
  einstellen
  6) „Preview'-Schaltfläche betätigen
  7) Wenn nötig, drehen sie das Vorschaubild so, dass 
  die Grauskala unten ist, und sie die Buchstaben und Zahlen 
  lesen können.
  8) Der Ausschnitt wird der Abbildung des IT8-Targets angepasst. 
  Eventuell muss das Target im Scanner neu ausgerichtet werden, 
  wenn es schief liegt. In dem Fall muss ein neuer Preview 
  gemacht werden.
  9) Wählen sie den Befehl „Profile|Profile printer' 
  aus der Menüleiste
  10) Das ICC-Profil wird in die Datei „printer.icc' 
  in das VueScan-Verzeichnis gespeichert.
  
  Diese Datei wird umbenannt, um eindeutig zugeordnet werden 
  zu können, beispielsweise: canon-i865-glossy270-tetenal.icc. 
  Der Name beinhaltet den Drucker (Canon i865) sowie die Papiersorte 
  (270 Gramm pro Quadratmeter, Hochglanz, Tetenal). 
  
  Um das Profil anzuwenden, werden bei VueScan folgende Einstellungen 
  getroffen: 
  
  1) „Color|Printer color space' auf „ICC 
  profile' einstellen
  2) den Namen der ICC-Datei in „Color|Printer ICC profile' 
  eingeben
  
  VueScan liest und speichert normalerweise die ICC-Profile 
  für den Drucker mit der Datei „printer.icc'. 
  Alternativ können sie den Dateinamen für das ICC-Profil 
  bei „Color|Printer ICC profile' eingeben.
  
  Diverse Druckerprogramme können mit ICC-Profilen umgehen. 
  Das/die ICC-Profil(e) können in die entsprechenden 
  Ordner kopiert werden und stehen dann auch anderen Anwendungen 
  zur Verfügung. Das ist ein tolle Funktion, die sonst 
  den Profis vorbehalten ist und viel Geld kostet.
  
  
  
  Profilerstellung mit IT8-Targets: Farbnegative
  
  'Erstellen eines Filmprofils' bedeutet, die genauen 
  Farbeigenschaften eines Farbnegativfilms festzulegen. Um 
  dies zu tun wird ein IT8-Target abfotografiert. Die Lichtverteilung 
  muss sehr gleichmäßig sein. Die Vorlage darf 
  nicht spiegeln. Entweder hat man einen Druck auf mattem 
  Papier oder fotografiert mit einem Makroobjektiv ein transparentes 
  IT8-Target, welches von hinten durchleuchtet wird. Man kann 
  diesen Vorgang in verschiedenen Lichtsituationen wiederholen 
  und beschriftet die Ergebnisse entsprechend: Kodak-Ektar-25-tageslicht-mittag-blauer-himmel 
  oder Kodak-Ektar-25-mittags-stark-bewölkt. So lassen 
  sich die Eigenschaften eines Films unter verschiedenen Beleuchtungssituationen 
  feststellen. Die Anwendung der in den Scanprogrammen enthaltenen 
  Negativprofile liefert oft enttäuschende Ergebnisse, 
  weil die Profilerstellungen für eine genormte Lichtsituation 
  (diffuses Licht, 5500 Grad Kelvin) stattfanden, die nicht 
  mit den Aufnahmesituationen bei der Belichtung der gescannten 
  Negative übereinstimmen. 
  
  Wer dieses Thema ernsthaft verfolgt, sollte immer ein IT8-Target 
  dabeihaben und es in unterschiedlichen Aufnahmesituationen 
  zur Bearbeitung der unter diesen Umständen entstandenen 
  Fotos verwenden. Bei der Aufnahme des Targets wird sichergestellt, 
  dass es rechteckig auf dem Film erscheint. Folgende Schritte 
  sind vorzunehmen. 
  
  1) Das Profil eines Scanners erstellen (siehe oben)
  2) „Input|Task' auf „Profile film' 
  einstellen
  3) Eine Kopie der IT8-Referenzdatei wird in 'film.IT8' 
  umbenannt und in das VueScan-Verzeichnis kopiert.
  4) „Preview'-Schaltfläche drücken.
  5) Im Vorschaubild muss die Grauskala unten sein. Die Buchstaben 
  und Zahlen dürfen nicht spiegelverkehrt sein. 
  6) Passen sie die Größe des Ausschnitts der Abbildung 
  des IT8-Targets an. Möglicherweise muss das Target 
  im Scanner neu ausgerichtet werden. In dem Fall muss ein 
  neuer Preview gemacht werden.
  7) Wählen Sie den Befehl „Profile|Profile film' 
  aus der Menüleiste
  8) Das ICC-Profil wird in der Datei „film.icc' 
  im VueScan-Verzeichnis gespeichert.
  
  Diese Datei wird umbenannt, um eindeutig zugeordnet werden 
  zu können, beispielsweise: Kodak-Ektar-25-tageslicht-mittag-blauer-himmel.icc 
  
  
  1) „Color|Film color space' auf „ICC profile' 
  einstellen
  2) den Namen der ICC-Datei in „Color|Film ICC profile' 
  eingeben
  
  Hinweis:
  
  Die Kalibriervorlagen bestehen aus fotografischem Material. 
  Sie sind mittlerweile sehr farbstabil und bei richtiger 
  Lagerung (kühl und dunkel aber nicht feucht) einige 
  Jahre verwendbar. Im Laufe der Zeit muß man mit Veränderungen 
  rechnen. In der Regel sind die Targets dann unbrauchbar 
  und sollten ersetzt werden. Aber es gibt eine Ausnahme. 
  Angenommen man hat in der Vergangenheit, sagen wir in den 
  1990'er Jahren, viele Dias auf einem bestimmten Filmtyp 
  fotografiert und hat aus der Zeit ein Target aus dem gleichen 
  Material, welches unter gleichen Bedingungen wie die Dias 
  gelagert wurde. Dann wird das Target sehr ähnliche 
  Veränderungsprozesse wie das Fotomaterial durchgemacht 
  haben. Für das Scannen dieser Diaserie kann man den 
  Scanner mit dem alten Target profilieren, um die Veränderungen 
  optimal zu berücksichtigen. Targets sollte man mit 
  zeitnahen Archivbeständen aus dem gleichem oder ähnlichen 
  Material aufheben und nicht vernichten. Dazu entnimmt man 
  die Targets ihren (möglicherweise konservatorisch fragwürdigen) 
  Verpackungen und archiviert sie in den gleichen Hüllen 
  wie das übrige Fotomaterial. Nur so ist ein ähnliches 
  Altern gewährleistet. 
  
  Man kann viele Profile herstellen und daher ist es sinnvoll, 
  im Vuescanordner einen Unterordner einzurichten, in dem 
  die .icc Profile gespeichert werden. Direkt nach dem Profilieren 
  liegt das icc-Profil im Vuescanordner und hat den Namen 
  scanner.icc. Die Datei 
  bekommt einen eindeutigen Namen wie nikon-coolscan-5000-sensia.icc 
  oder Pentax-ds-sonnigestageslicht.icc 
  oder Pentax-DS-Diasduplikate.icc. 
  Die Namen sollen eine eindeutige Zuordnung zu dem jeweiligen 
  Scanner oder einer Kamera und der entsprechenden Aufnahmesituation 
  sein.  
       
Allgemein
FunktionenKalibrierung
Scannen Schwarzweißfilm
Scannen Farbnegativ
Scannen Dias
Filmtyp identifizieren
Register
QuelleZuschnitt
Filter
Farbe
Ergebnis
Einstellungen
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